Kapitel 19

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Schließlich tat mein Blick es seinem gleich und ich schaute auf seine anziehend wirkenden Lippen, während unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter trennten...

Und dann geschah es endlich. Liams' Lippen trafen sanft auf meine meine. Ein Feuerwerk der Gefühle brach in meinem Körper aus, eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Vorsichtig bewegten sich seine weichen Lippen gegen meine, fanden einen gemeinsamen Rhythmus. Meine Augen waren geschlossen, ich konzentrierte mich nur auf den Kuss. Alle Sorgen waren wie weggeblasen. Während Liam mich näher an sich heranzog und seine Hand sanft meine Wange streichelte, lächelte ich in den Kuss hinein. Ich war wieder glücklich, auch wenn dies nur einige Minuten so bleiben würde. 

Als wir uns wieder lösten, ließ ich meine Augen noch einen Moment geschlossen und lächelte einfach nur. Es war zwar nicht mein erster Kuss, aber trotzdem wird er wahrscheinlich für immer in meiner Erinnerung bleiben. Er war so sanft und liebevoll. Hätte man mir nach meiner Ankunft in Silent Hill gesagt, dass ich hier jemand küssen würde, dann hätte ich nur gelacht. Aber nun saß ich hier auf einem alten Sofa, eng an einem Jungen, der mir anfangs Angst eingejagt hatte, mit einer wichtigen Erkenntnis. Ich hatte mich verliebt, dass konnte ich nach diesem Kuss nicht mehr abstreiten. Ja, ich hatte Gefühle für Liam und hoffte zutiefst, dass er diese Gefühle erwiderte.

Louis' POV

"Scheiße!", fluchte ich und versuchte die Schmerzen so gut es ging zu ignorieren während ich versuchte vom Boden aufzustehen. Stöhnend hielt ich meine linke Hand gegen meine Rippen, die von Liams' Tritten ziemlich schmerzten. Aus meiner Nase tropfte immernoch Blut, als ich endlich wieder gerade stand, welches ich mit dem Armel meiner Jacke weg wischte. Meine Verletzungen waren jetzt jedoch nicht wichtig. Jetzt zählte nur eine Tatsache.

April und Liam sind entkommen und das war alles meine Schuld. Dummerweise hatte ich Liam unterschätzt, da ich dachte, er wäre mit seinen Verletzungen schwächer als ich, doch leider war er immer noch stärker. Ich hatte versagt.

Wenn mein Vater und sein Gefolge gleich eintrafen, dann war meine ganze "Arbeit" womöglich umsonst. All die Lügen gegenüber Liam und April waren dann vollkommen überflüssig und unnötig. Das schlechte Gewissen, die verlorene Freundschaft und das gebrochene Vertrauen blieben übrig und zwar für den Rest meines Lebens.

Liam war mir wirklich ans Herz gewachsen und meine Freundschaft ihm gegenüber war niemals gespielt, ebenso war es bei April. Anfangs schon, doch nur, weil ich gezwungen war, mich mit Liam anzufreunden. Mein Vater hatte mich dazu gedrängt, mich erpresst. Natürlich wusste ich damals, dass Liam meine Mutter ermordet hatte, doch ich wusste auch, dass es ein Versehen war. Die Kugel sollte eigentlich einen der Forscher treffen, doch unglücklicherweise landete sie im Körper meiner Mutter. Klar war ich sauer auf Liam, doch ich wollte ihn nie töten. Diese Rachelust lag nur bei meinem Vater vor. Anscheinend konnte er es nicht akzeptieren, dass ich anders dachte als er, weshalb er mich zwang, ihm bei seinen Racheplänen zu helfen. Ich wollte es wirklich nicht, aber er erpresste mich. Er drohte mir, indem er sie töten wollte. Eleanor, meine große Liebe. Also ließ ich mich auf einen Deal ein. Ich musste Liam zuerst eine Freundschaft vorspielen, ihm nicht sagen, wer ich war, dann holte ich April nach Silent Hill, damit der Racheplan meines Vaters aufgehen würde. Im Gegenzug war Eleanor in Sicherheit. 

Ich bereute meine Entscheidung. Ich hätte Eleanor irgendwo in ein anderes, weit entferntes Land bringen sollen und dann hätte ich meinen Vater von seinen Plänen abhalten sollen, doch dies wurde mir erst jetzt klar. In diesem Augenblick. Der verletzte, enttäuschte Blick in Liams' und Aprils' Augen hatte mir die Augen geöffnet, mir gezeigt, dass ich ziemlich egoistisch war, als ich den Deal einging. Doch ich konnte es leider nicht mehr rückgängig machen.

Silent Hill  // Liam PayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt