Kapitel 1- Neues Leben

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Augen zu und ab in die Hölle!

Genauso sehe ich mein neues Leben und erst recht mein neues Zuhause.

Meine Mutter meint nämlich, unser altes Leben aufgeben zu müssen und das nur, weil sie sich neu verliebt hat. Sie hat sich doch gerade erst von meinem Vater getrennt! Aber mir kann es eigentlich egal sein. Ich konnte ihn nicht ab, also kann meine Mutter machen, was sie will.

Aber schlimm wäre es, wenn mein neuer Stiefvater genauso ist, wie mein Erzeuger. Dann hab ich nämlich echt verschissen!

"Sergej?"

"Ja?"

"Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht eigeschlafen bist. Wir sind bald da."

"Nein. Ich habe nicht geschlafen. Ich war nur in Gedanken." Wir sind also bald bei ihrem Freund angekommen. So. So. Dann kann ich mich schon mal darauf vorbereiten!

"Ach und noch was! Larry hat einen Sohn. Er ist ein wenig älter als du, aber ich bin mir sicher, dass ihr euch gut verstehen werdet!" Will die mich eigentlich komplett verarschen?! Ist ihr diese Neuigkeit nicht schon früher eingefallen?! Hat sie es nicht für wichtig gehalten, mir das schon früher zu sagen und nicht erst, wenn wir kurz vor deren Haustür stehen!

"Oh. Das werden wir bestimmt." NICHT!

"Schön. Nur leider kommt er erst in einer Woche wieder. Er ist im Urlaub bei seiner Mutter."

Habe ich ja vielleicht doch noch eine Chance zu überleben. Dann kann ich mich erstmal an das Haus und auch an Larry gewöhnen, bevor ich auch noch meinen Stiefbruder ertragen muss. "Das ist aber schade."

"Ja. Da gebe ich dir Recht. Aber kann man nichts gegen machen. Zayn bedauert es auch sehr, dass er uns nicht empfangen kann." Lächelnd nicke ich und schaue aus dem Fenster.

Skateboards, heiße Nächte, Fußball spielen... Schön an Dinge denken, die ich liebe. Sonst würde ich hier vollkommen durchdrehen!

Merkt meine Mutter nicht, dass ich nicht so bin, wie ich immer vorgebe?! Ich habe keine Lust auf ein neues Leben. Ich habe keine Lust auf eine neue Familie. Auf gar nichts habe ich Lust! Ich will doch einfach endlich mal meine Ruhe haben!

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"Da wären wir! Ohhh ich freu mich ja so!"

Das heißt also, dass wir angekommen sind. Und tatsächlich. Wir stehen auf einem riesigen Hof.

Okay. Vielleicht werde ich mein neues Leben doch nicht so scheiße finden.

Denn offensichtlich ist dieser Larry ziemlich reich. Immerhin hat er eine Villa und einen Garten, der einem Park ähnelt! Zumindest denke ich das. Ich kann ja bisher nur das vordere Erscheinungsbild sehen.

"Na? Gefällt es dir?"

"Natürlich!"

"Dachte ich mir. Als ich es das erste Mal gesehen habe, war ich auch sprachlos. Und auch jetzt noch finde ich das gesamte Grundstück überwältigend." Sie sieht so überglücklich aus. Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, wann ich sie so gesehen habe. Larry scheint ihr wirklich gut zu tun.

Und wenn man gerade vom Teufel spricht... In diesem Moment taucht ein gutaussehender Mann in der Haustür auf und strahlt uns entgegen.

In unnormaler Schnelligkeit springt meine Mutter aus dem Auto, rennt auf Larry zu und springt in seine Arme. Und das ganze ohne zu Stolpern. Gute Leistung!

In der Zeit kann ich ja schon mal unser Gepäck aus dem Kofferraum holen. Ich will die beiden ja nicht stören.

Mum hat mir schon viele Fotos von Larry gezeigt. Persönlich habe ich ihn noch nie kennengelernt. Bislang hatte ich aber auch keinen Drang dazu. Auch wenn ich ihn noch nicht kannte, mochte ich ihn nicht. Doch jetzt erkenne ich, dass ich nicht richtig lag. Er sieht nett aus. Sehr sogar! Hoffen wir jetzt nur, dass sein Sohn genauso ist.

"Sergej! Komm doch mal rüber zu uns", ruft meine Mutter nach mir. Haben sich die beiden wohl ausgiebig begrüßt!

Mit einem echten Lächeln schreite ich auf die beiden zu.

"Du bist also der berühmte Sergej!"

"Und du musst der berühmte Larry sein. Denn wenn nicht, finde ich die Reaktion meiner Mutter ein wenig bedenkenswert!" Gut gekontert, lobe ich mich selbst im Inneren.

"Der bin ich. Und ich bin ganz deiner Meinung, was die Reaktion deiner Mutter angeht. Mich würde es ebenfalls wundern, wenn sie andere genauso begrüßen würde." Erste Prüfung bestanden, mein Lieber. Ich fange an, dich zu mögen!

"Ich sehe, ihr versteht euch auf anhieb!"

Grinsend schauen Larry und ich zu meiner Mutter. Sie ist wirklich glücklich.

"Kommt. Wir sollten rein gehen. Soll ich dir das Haus zeigen, Sergej?"

"Na klar!"

Lachend geht Mum's Freund zum Haus, während ich unsere Koffer holen will.

"Lass sie ruhig stehen. Bernhardt bringt sie euch in eure Zimmer!"

"Bernhardt?!"

"Unser Buttler."

Ich korrigiere meine Aussagen von eben. Ich mag mein neues Zuhause!

Lügen (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt