Kapitel 33-Streit für nichts

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Alej guckt mich noch ein letztes Mal an, dann schnappt er sich mich und hebt mich an meinen Hüften durch den Raum.


Was will er denn jetzt schon wieder mit mir? Ich hab doch nur Boxershorts an! „Was soll das werden Alej?", frage ich ihn ein wenig panisch und hoffe ganz fest, dass er mich nicht fallen lässt.


„Du hast jetzt 1 Minute Zeit, dir Sportsachen anzuziehen."


„Kannst du mir denn wenigstens verraten, wofür ihr und jetzt anscheinend ich trainiere?"


„Das wirst du noch früh genug erfahren. Aber das Wichtigste ab jetzt ist, dass du mir vertraust. Voll und ganz. Tust du das?" Der Große bleibt stehen, hält mich aber noch immer in der Luft.


Da brauche ich gar nicht überlegen. „Natürlich tue ich das. Ich vertraue dir voll und ganz."


Liebevoll lächelnd lässt er mich ein bisschen runter, sodass wir jetzt auf Augenhöhe sind. Abwechselnd guckt er erst auf meine Augen und dann runter auf meine leicht geöffneten Lippen.


Natürlich weiß ich sofort was er will und nur zu gerne tue ich es. Gierig wie schon lange nicht mehr, presse ich meine Lippen auf seine. Es kommt mir wie Jahre vor, dass wir uns geküsst haben. Seine Lippen sind kein Vergleich zu Zayn's oder Niall's. Sie sind so anders und doch vertraut wie nichts anderes.


Der Braunhaarige umschlingt meinen Körper, sodass man meinen könnte, er würde mich zerquetschen wollen. Doch das würde er niemals tun.


„Alej! Sergej! Wann kommt ihr endlich?" Widerwillig beendet er unseren Kuss, um Nils lautstark zu antworten. „Wir sind gleich unten!"


Na toll. Lieber würde ich weiter mit ihm rumknutschen, als zum 'Training' zu gehen.


Aber trotz meines inneren Wunsches setzt er meine Beine auf dem Boden auf und marschiert entschlossen auf die Zimmertür zu. „Jetzt mach schnell!"


Was hat der denn jetzt schon wieder für Stimmungsschwankungen?! Aber so langsam merke ich, dass Widerstand keinen Zweck hat. Wohl oder übel muss ich mir Sportsachen anziehen. Doch nur mit lautem Protest!


Lustlos schlurfe ich zu meinem Kleiderschrank, gucke kurz rein und schnappe mir eine kurze Trainingshose. Wenn ich schon zum Sport gezwungen werde, darf ich wohl das anziehen, was ich will. Und auch wenn es nur eine Sporthose ist und ohne Shirt. Ich werde denen beweisen, dass ich kein Schwächling bin!


Freue mich schon auf den Ausdruck von Alej, wenn er mich Oberkörperfrei vor sich sieht. Grinsend verlasse ich mein Zimmer und hüpfe die Treppen runter. Bis in den Keller, wo ich schon Stimmen höre.


Im Türrahmen bleibe ich stehen und beobachte das Geschehen, was mir sich da bietet. Alle stehen, ebenfalls mit Sportklamotten, an verschiedenen Sportgeräten und trainieren schon.


Tja. Können sie schön weiter machen, solange sie mich nicht dazu zwingen.


Doch anscheinend meint der da oben es heute nicht gut mit mir, denn gerade als ich mich wieder umdrehen will, bemerkt mich Alej. „Hey! Schön hier geblieben! Du machst jetzt hier jah mit, du fauler Sack!"


Wütend gehe ich die letzten Schritte wieder zurück und sehe, dass mich jetzt alle Augenpaare neugierig angucken. Kalt verschränke ich meine Arme vor der nackten Brust und gucke Alej tief in die Augen. Dieser kommt mir immer näher, bis er nur noch ein paar Meter von mir entfernt ist. „So wird das nichts."


Fragend ziehe ich die Augenbrauen hoch. Was will der denn jetzt schon wieder von mir? „Ich bin doch jetzt hier. Wo liegt dein Problem?"


„Du willst mich echt provozieren oder?" Zwar hört es sich wie eine Frage an, aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass es nicht so gemeint ist. Und damit ist sicherlich nicht mein Outfit gemeint. Vielleicht hat es damit zu tun, aber das ist nicht alles.


„Nein..?" Oh shit. Warum muss ich ihn jetzt auch noch so provozieren?! Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen!


„Und warum tust du es denn?", fragt er mich zischend und kommt mir einige Schritte näher. „Ich habe dir genau gesagt, was wir vor haben und du? Du machst das alles nur lächerlich und verstehst den Ernst der Lage nicht!"


Was er kann, kann ich schon lange. Wenn Alej meint mich anschreien zu müssen, sieht er schon was er davon hat! „Was fällt dir eigentlich ein?! Du hast mir doch noch nicht mal gesagt, warum ihr diese ganze Scheiße macht und ich jetzt auch mitmachen soll! Mach doch deine Scheißklappe auf und sag mir was Sache ist, wenn es dir anscheinend so wichtig ist!!" Und mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe einfach zurück in Alej's Zimmer.


Ich habe keine Lust auf diese Scheiße. Entweder er bekommt eine Antwort raus, oder er kann mich vergessen.

Wütend schmeiße ich mir einen Pulli über, packe Handy und Portmonee in meine Hosentasche und trampel die Treppe runter, um keine Minute später durch die Haustür zu stürmen. Ich muss mich jetzt erstmal abregen und einen klaren Kopf bekommen. Und Alej sollte dies auch tun.

Lügen (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt