Kapitel 20-Diskussionen

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Inzwischen sind einige Wochen vergangen, in denen Zayn und ich uns noch mehr lieben gelernt haben. Zwar gab es so einige Tage, in denen er sein Temperament nicht ganz so gut unter Kontrolle hatte. Jedoch haben wir beide gelernt, damit umzugehen. Und wenn ich ehrlich sein soll, liebe ich sogar seine gelegentlichen Wutausbrüche an ihm. Es ist nun mal ein Teil in seinem Inneren und ich nehme Zayn so, wie er nun mal wirklich ist. In meinen Augen ist er rundum perfekt.

Na klar. Niemand ist Perfekt! Das stimmt ja auch. Aber wenn man die Fehler seines Partners akzeptiert und lernt damit umzugehen, empfindet man es als Perfekt. Und das finde ich ganz wichtig in einer Beziehung. Und so kann auch einer gut funktionierenden Beziehung nichts im Wege stehen.

Aber es hat sich auch in dieser Zeit so einiges in unserer Familie ereignet. Zum Beispiel mit meiner Mutter. Früher habe ich mich ja immer beschwert, dass sie ständig in meiner Nähe ist und einfach eine Übermutter ist! Das hat sich nun komplett geändert. Denn ich sehe sie höchstens nur einmal in der Woche. Wenn überhaupt! Sie ist viel zu beschäftigt mit ihrer Arbeit oder mit was weiß ich was. Eigentlich ganz schön wenn man recht überlegt. Jedoch weiß ich noch nicht genau, was ich schlussendlich wirklich davon halten soll. Wenn man seine Mum immer um sich hat und auf einmal gar nicht mehr, vermisst man sie urplötzlich. Aber soll sie machen was sie will.

Und auch Larry sehen Zayn und ich nur ganz Selten. Er ist ebenfalls zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt und zusammen mit meiner Mutter oft auf Geschäftsreise. Das glauben wir jedenfalls. Beide sprechen ja nicht wirklich mit uns. Und wenn wir was von denen wissen wollen, kommen wir immer zu ihnen an. Und meist erreichen wir sie nur auf ihren Handys.

Aber so langsam gewöhnen wir uns daran und sind froh, dass uns niemand stören kann. Man kann sagen, dass mein Schatz und ich alleine in dem Haus wohnen. Als ob wir zusammen gezogen sind und nun unseren eigenen Haushalt schmeißen. Und wie wir feststellen, ist dies nicht ganz so einfach. Um genau zu sein, bleibt eigentlich der ganze Scheiß an mir hängen und langsam habe ich keine Lust mehr darauf.

Bislang habe ich es mit Vergnügen gemacht, aber aus welchem Grund soll ich alles alleine machen. Der Herr kann sich auch mal um was kümmern und nicht nur den ganzen Tag zocken oder fressend auf der Couch sitzen. Und das werde ich auch jetzt ändern.

Mit einem kalten Ausdruck auf dem Gesicht gehe ich mit einem nassen Lappen ins Wohnzimmer und finde Zayn mal wieder vor dem Fernseher wieder.

Der kann jetzt aber was erleben!

Mit so viel Kraft wie ich aufbringen kann, werfe ich ihm den Lappen auf den Kopf.

Wie erwartet springt mein Freund sofort auf und dreht sich verwirrt zu mir um. "Was soll der Mist Babe?! Du kannst doch nicht einfach mit nem nassen Lappen nach mir werfen!"

"Siehst du doch, dass ich das kann."

"Ja das sehe ich. Aber warum machst du das?", fragt er mich vollkommen ahnungslos.

"Da fragst du noch?! Fällt dir eigentlich gar nichts auf?", frage ich ihn langsam sauer.

"Doch. Du siehst noch heißer aus, wie du da gerade so stehst!"

Das ist ja mal wieder typisch. So kenne ich ihn. Aber heute nicht so. Heute kriegt er mich nicht rum. "Halt die Fresse. Ich putze und erledige alles in diesem Haus! Und was machst du? Du frisst und schläfst nur!"

Aber Zayn scheint mir gar nicht zuzuhören. Er kommt nur grinsend auf mich zu und will mich an sich ziehen. Doch noch rechtzeitig weiche ich ihm aus und gehe weit weg von ihm.

"Lass das Zayn! Ich mein das wirklich Ernst!"

"Ach komm schon. Reg dich nicht so auf. Davon kriegt man nur Falten."

"Hörst du mir eigentlich gar nicht zu?" Es reicht langsam echt! Er kann doch nicht wirklich glauben, dass ich ihm immer verfalle und immer sofort mit ihm ins Bett steige oder sonst was mache. Jedes mal wenn ein Streit droht, macht er das. Und bislang hat er mich auch immer gekriegt. Aber ab jetzt werde ich mich zusammenreißen und nicht auf sein unglaublichen Blick reinfallen. Das kann er vergessen!

"Doch ich höre dir zu. Aber ich finde es unnötig sich darüber aufzuregen. Und außerdem. Wer hat gesagt, dass du das machen musst? Es ist doch nicht unser Haus. Also brauchen wir es auch nicht sauber halten." Inzwischen ist er wieder bei mir angekommen und zieht mich zu sich. Der dunkelhaarige beugt sich zu meinem Hals runter und küsst ihn mit federleichten Küssen.

"Du hast es nicht anders gewollt. Ab jetzt werde ich gar nichts mehr machen", teile ich ihm mit und entziehe mich ihm.

"Und warum rennst du jetzt weg? Du hast doch jetzt nichts mehr zu tun und warum sollten wir dann nicht ein bisschen Spaß zusammen haben?"

Ohne mich zu ihm umzudrehen schreite ich die Treppe rauf. "Machs dir doch selbst Malik!"

"Mit dir ist es aber viel besser", schreit er mir zurück, bevor ich meine Zimmertür zuknallen lasse.  

Lügen (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt