Luna:
"Senõrita? Sind Sie wach?" Amandas Stimme drang dumpf durch die Tür. Als Antwort gab ich ein Murren von mir. Nein, ein Frühaufsteher war ich nicht. "Sie können reinkommen..." murmelte ich schließlich, als ich begriff dass ich nicht mehr einschlafen würde.
Amanda bemühte sich gar nicht erst leise zu sein. Im Gegenteil: Mit lauter Stimme begrüßte sie mich mit: "Guten Morgen! Wir müssen Sie heute besonders hübsch machen!" Verwirrt setzte ich mich auf. "Wieso das? Ist irgendein Feiertag? Oder ein Geburtstag?" Mit einem Schlag war ich hellwach. "Muss ich Geschenke besorgen?!"
Meine Assistentin kicherte und schüttelte den Kopf. "Nein nein, alles in Ordnung. Der König hat Sie zum Tee eingeladen! Sie werden nach dem Unterricht in den Aufenthaltsraum der Königsfamilie gehen und dort einen schönen Nachmittag mit den Hoheiten verbringen."
Meine Augen weiteten sich. "Was?! Das ist eine Katastrophe! Amanda, was wenn ich alles falsch mache? Wenn ich mich total blamiere?!" Panisch sprang ich auf und lief nervös im Zimmer herum. Bis jetzt hatte ich noch nicht sehr oft das Vergnügen, dem König gegenüberzustehen. Und das war auch gut so.
Auch wenn er es nicht äußerte, war es nicht zu übersehen, dass er nicht viel von mir hielt. Seine stechenden Augen waren genauso unangenehm für mich wie die von Senõra Rossini. Nur waren seine machtvoller. Ich wollte ihn nicht verurteilen, vielleicht war er wirklich ein guter Mensch, aber...
"Ich kann das nicht..." sagte ich panisch. Amanda fing mich ab und setzte mich mit beruhigenden Worten an meinen Schminktisch. "Nun beruhigen Sie sich. Sicher wird alles ganz wunderbar ablaufen! Sie sind ein wunderschönes, liebreizendes Mädchen. Mit Sichherheit wickeln Sie alle mit ihrem Charme um den Finger! Haben Sie Vertrauen in sich selbst!"
Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Dank ihrer Worte war ich schon etwas ruhiger. "Dankeschön..." Sie zwinkerte mir zu, bevor sie sich meinem Kleiderschrank widmete. "Nun gut, für heute werde ich mir besonders viel Mühe geben, damit ihnen keiner widerstehen kann!" Während sie das sagte musste ich kichern.
Nach einer kleinen Weile zog sie schließlich ein hellblaues Kleid hervor. Die Ärmel glichen denen eines T-shirts und die Taille wurde durch einen dunkelblauen Gürtel hervorgehoben, an dem eine silberne, mit Glassteinen besetzte Brosche befestigt war.
Die Schuhe waren in derselben Farbe. Sie hatten Absätze, doch es waren keine extrem hohen, sodass ich noch gut darin laufen konnte. Beim Makeup wählte Amanda einen dunklen Lippenstift, und betonte dafür die Augen nur mit Mascara. Meine Haare wurden aufwendig aufgesteckt, in denen ein kleiner silberner Kamm befestigt war.
Ich sah fast königlich aus. "Wow, es ist wirklich wunderschön geworden!" staunte ich und wollte Amanda umarmen, doch sie hielt mich davon ab. "Vorsicht! Sonst verrutscht die Frisur!" Daraufhin lachten wir beide. Anschließend wünschte sie mir noch viel Glück, bevor ich zum Unterricht musste.
Zum ersten Mal wünschte ich, die Stunden würden so langsam wie möglich vergehen. Leider wurde meine Bitte nicht erhört. Die Zeit schien sogar zu rasen. Im Nu war der Unterricht zuende. Aufgeregt ging ich aus dem Raum. Schon die ganze Zeit über war mir schlecht, aber jetzt hatte sich das Gefühl noch verstärkt. Und wenn ich etwas falsch machte?
Schluss jetzt! dachte ich. Es wird nichts schlimmes passieren. Das wird ein netter Nachmittag mit dem König und deinem Freund, mehr nicht. Ja, hoffentlich... Mein Magen beruhigte sich etwas. Dann machte ich mich auf zum Aufenthaltsraum. Wo war der noch gleich? Das Schloss war so groß...
Stand hier nicht mal eine Treppe? Musste ich hier links? Oder hab ich die Abzweigung schon verpasst? Panisch irrte ich durch die Gänge. Was sollte ich jetzt tun? So würde ich den Raum nie finden! Da! Eine Wache stand im Gang. Vorsichtig näherte ich mich dem Mann.
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Don't lose the Princess
FanfictionDies ist die Fortsetzung von "Call me your Princess". Eineinhalb Jahre sind vergangen. Luna ist mit Matteo nach Mexico gereist, damit Matteo seinen königlichen Pflichten nachkommen kann. Doch ist das Leben im Palast wirklich so rosig? Was, wenn Lu...