Matteo:
Als ich aufsah, lief ein kleines, weinendes Mädchen an mir vorbei. Besorgt kniete ich mich vor sie. "Hey Kleine, warum weinst du denn so?" fragte ich mit sanfter Stimme. Das Mädchen konnte nicht älter als drei Jahre sein.
Sie trug ein beiges Kleid und hatte einen Finger in den Mund gesteckt. Ihre langen, braunen, wilden Locken fielen ihr weich über die Schulter. Tränen flossen über ihr zartes Gesicht. Mit ihren großen, teddybärbraunen Kulleraugen sah sie mich an, nahm den Finger aus dem Mund und schluchzte: "Mama..." Mitfühlend fragte ich nach. "Hast du deine Mama verloren?"
Sie konnte nur nicken. Ihr hilfloser Blick rief etwas in mir wach. Es war, als würde ein mir bisher unbekannter Beschützerinstinkt geweckt. Ich wollte diesem Mädchen helfen, ich wollte sie beschützen! Beruhigend berührte ich sie am Arm. "Keine Angst, wir finden sie. Das verspreche ich dir." Hoffnung blitzte in ihren Augen auf. Eilig griff sie mit ihrer kleinen Hand nach meiner. Das brachte mich zum Lächeln.
Dann fragte ich voller Tatendrang: "Also, wo hast du denn deine Mama zuletzt gesehen? Weißt du das noch?" In ihrem kleinen Kopf schien sie ganz fest nachzudenken. Dann zeigte sie in die Richtung, aus der sie gekommen war. "Da!" Nickend führte ich sie an der Hand in diese Richtung. "Dann werden wir dort anfangen zu suchen."
Ich war zuversichtlich. So weit konnte die Mutter ja nicht weg sein.
Das Mädchen weinte nun nicht mehr ganz so stark. Sie war ganz still, und sah sich die ganze Zeit angestrengt um. Eigentlich kannte ich das Mädchen gar nicht, aber irgendwie war sie mir wichtig. Es war, als wäre sie mir bereits in den letzten Minuten unglaublich ans Herz gewachsen.Matteo, was denkst du denn da? Das ist doch lächerlich! Meine innere Stimme war nicht überzeugt. Ich schon, auch, wenn es in der Tat ziemlich schräg klang. Ich versuchte, meine wirren Gedanken abzuschütteln und stattdessen nach einer Frau Ausschau zu halten, die die Mutter des Kindes sein könnte.
Das war aber schwer, besonders da ich nicht wusste, wie sie aussah. Also hielt ich an und kniete mich nochmal vor das Mädchen. "Kannst du mir sagen, wie deine Mama aussieht?" Sie biss sich auf die Lippe, als müsste sie erst ein geeignetes Wort finden. Dann schien es ihr einzufallen. Trotz ihrer Tränen erschien ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht. "Schön!"
Na super. Das war ja eine tolle Beschreibung. Aber ihr wunderschönes Lächeln war es wert. Augenblicklich musste auch ich lächeln. Dann fragte ich weiter: "Weißt du denn noch, wohin ihr wolltet?" "Zum Spielplatz!" kam es aus ihr geschossen. Okay, zum Spielplatz. Da hatten wir es ja nicht mehr weit. Ich ,als Mutter, wäre wahrscheinlich dort und würde meine Tochter suchen.
"Dann gehen wir jetzt zum Spielplatz. Dort ist sicher schon deine Mama und sucht dich." Ihr kleiner Kopf nickte, und ihre kleine Hand schloss sich fester um meine, als wir fast den Spielplatz erreichten. Auf unserem Weg machte ich mir Gedanken, wie die Mutter wohl aussah. Ob sie wohl auch so schöne, lange, wilde, braune Locken hatte? Oder die gleichen, braunen Kulleraugen?
Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, da wir inzwischen den Spielplatz erreichten. "Siehst du deine Mama irgendwo?" Angestrengt suchte sie mit den Augen die Gegend ab, dann blieben ihre Augen an einer Frau hängen. "Da!" Die Frau, auf die sie deutete, sahen wir nur von der Seite. Sie sah verzweifelt aus, fragte verschiedene Passanten aufgeregt etwas. Jeder schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich suchte sie ebenso nach ihrem Kind, wie das Mädchen nach ihr.
Die Kleine wartete gar nicht auf meine Antwort, sondern rannte auf die Frau zu, als ginge es um ihr Leben. "Aba!" rief sie unter Tränen. Die Frau drehte sich um. Als sie das Mädchen sah, erschien ein erleichtertes Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie kniete sich hin und umarmte das Mädchen, als es ihr entgegenrannte. "Da bist du ja!" Auch die Frau vergoss ein paar Tränen. "Jag uns nie wieder so einen Schreck ein..." Während sie das sagte, drückte sie das Kind noch fester an sich.
Als die Frau aufgehört hatte zu weinen, fragte sie lächelnd: "Wie bist du denn hierher gekommen?" Das Mädchen zeigte auf mich. "Der Mann hat mich gebracht."
Ich trat zu ihnen und sah die Frau etwas genauer an. Auch die Frau sah mich ungläubig, fast ängstlich an. "DU?!" Nein. Unmöglich. Das war doch...
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Don't lose the Princess
FanfictionDies ist die Fortsetzung von "Call me your Princess". Eineinhalb Jahre sind vergangen. Luna ist mit Matteo nach Mexico gereist, damit Matteo seinen königlichen Pflichten nachkommen kann. Doch ist das Leben im Palast wirklich so rosig? Was, wenn Lu...