Luna:
Seit gestern lag ich im Bett. Ich hatte nicht noch einmal brechen müssen, doch ich fühlte mich so elend, dass Amanda mich für heute vom Unterricht entschuldigt hatte. Ich hatte mich bis auf die Knochen blamiert. Und noch nicht mal jetzt hatte ich Ruhe.
Die Nachricht war die Sensationsmeldung in ganz Mexico: Freundin von Prinz blamiert sich bei Tee vor König! Sogar meine Eltern hatten entwas davon im Fernsehen gesehen. Natürlich hatten sie mich gleich angerufen, und gefragt ob alles in Ordnung sei. Ich hatte sie beruhigt und gemeint, dass die Medien alles viel dramatischer machten, als es in Wirklichkeit war.
Dummerweise stimmte das nicht. Nicht in diesem Fall. Ich traute mich nicht, aus dem Zimmer zu gehen. Viel zu viel Angst hatte ich, in die kalten Augen der anderen sehen zu müssen. Amanda verstand, dass ich alleine sein wollte und hatte sich zurückgezogen. Seit Stunden lag ich deshalb schon still im Bett und starrte an die Decke.
So ging das nicht. Ich brauchte ein paar tröstende Worte. Jemanden, der mich verstand. Am liebsten hätte ich mich jetzt in Matteos Arme gekuschelt und die ganze Welt um mich herum vergessen. Aber erstens hatte er sicher besseres zu tun, und zweitens konnte ich ihm nich nicht unter die Augen treten. Ich hatte ihn blamiert und enttäuscht.
Es gab nur eine Person, die mir jetzt Trost spenden konnte. "Hallo Nina..." schniefte ich in das Tablet. Ich weinte nicht, aber ich hätte es gerne getan. "Luna? Ist alles in Ordnung?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein." "Ist es wegen den Schlagzeilen?" fragte sie mitfühlend.
Ich konnte nur nicken. "Aber da ist doch nichts dran, oder? Ich meine, die Medien übertreiben doch immer..." Während sie das sagte, biss ich mir auf die Lippe. "Also eigentlich..." begann ich, und erzählte ihr alles, was passiert ist. Geduldig hörte meine beste Freundin zu.
Als ich geendet hatte, fragte sie vorsichtig: "Und...was sagt Matteo dazu?" Schulterzuckend murmelte ich: "Keine Ahnung. Ich hab mich bis jetzt in meinem Zimmer verkrochen. Ach Nina, mir ist das alles so peinlich!" Mit einem aufmunternden Lächeln sah sie mich an.
"Ach Luna, sowas passiert jedem Mal." Bitter lachte ich. "Ja, aber nicht vor einem König und einer Kamera, die alles mitfilmt!" Das ließ auch sie kurz verstummen. "Aber, mal ehrlich: Wie lange interessieren sich die Medien schon dafür?! Spätestens in zwei Tagen ist alles vergessen und ein neuer Klatsch ist interessant!"
"Hmm..." machte ich. Ganz überzeugt war ich nicht. Da klopfte es. "Tut mir leid, ich muss aufhören..." meinte ich bedauernd. Verständnisvoll nickte meine beste Freundin. "Kann ich verstehen. Ich schreib dir später, ja?" "Okay, bis dann!" Ich winkte ihr zum Abschied, bevor ich das Tablet ausschaltete und "Herein!" rief.
Amanda trat zögernd ein. "Entschuldigen Sie die Störung..." fing sie an. "...aber der Prinz steht draußen und möchte mit ihnen reden."
Meine Augen weiteten sich. Augenblicklich zog sich mein Magen zusammen. Ich konnte noch nicht mit Matteo reden. Ich hatte ihn blamiert, das verzeihte er mir bestimmt nicht so schnell."Sagen sie ihm bitte, dass ich mich nicht wohl fühle." bat ich meine Assistentin. Sie nickte und verließ den Raum wieder. Eine Weile blieb ich einfach noch in meinem Bett sitzen, doch dann hielt ich es nicht mehr aus und sprang auf. Aus meinem Kleiderschrank holte ich ein rot-weiß gepunktetes Tageskleid umd zog es an.
Dazu wählte ich ein paar rote Ballerinas und machte mir einen lockeren Dutt. Klar, ich sah längst nicht so hübsch aus, wie wenn Amanda mich gestylt hätte, aber ich konnte rausgehen. Leise öffnete ich meine Tür um sicherzugehen, dass ich niemandem begegnen würde.
Dann schlich ich auf den Flur und suchte den Ausgang zum Garten. Nach ein paar Minuten hatte ich ihn gefunden und spazierte entspannt über die Wege. Glücklicherweise begegnete ich keinen Angestellten, weshalb ich mich total frei bewegen konnte. Wenn ich jetzt meine Skates noch hätte... Augenblicklich empfand ich Wehmut. Seit ich hier war hatte ich nicht einmal skaten dürfen. Für eine Öady gehörte sich soetwas nicht...
Dabei wäre das jetzt das einzige gewesen, um mich aufzuheitern. Aber nein. So war es eben. Sogar meine große Leidenschaft hatte ich aufgeben müssen... Jetzt musste ich mich mit der Natur zufrieden geben. Das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Bäume lenkte mich etwas ab.
Es war so ruhig und friedlich. Ich musste keine Angst haben, dass ich eine falsche Haltung einnahm oder etwas falsches sagte. Sogar ein Lächeln überkam mich, als die Sonne mein Gesicht kitzelte. Für einen Moment schienen all meine Sorgen vergessen. Dann erschrak ich, als laute Stimmen die Stille durchbrachen.
"Luna! Luna hier!" Ein paar Männer mit Kameras kamen aus einem Seitenweg und setzten mich mit ihrem Geschrei und ihrem Blitzlichtgewitter außer Gefecht. "Luna!" "Was sagen Sie zu den aktuellen Schlagzeilen?" "Stimmt es, dass Sie sich wegen dem König übergeben mussten?" "Denken Sie, Sie passen nicht an den königlichen Hof?" "Was hat der Prinz zu ihrem Verhalten gesagt?" "Ist ihre Beziehung nun zu Ende?"
Panik ergriff mich. Diese Männer machten mir Angst. Schützend hielt ich mir die Hände vor das Gesicht und versuchte hektisch, irgendwie zu entkommen. Leider hatten mich die Presseleute eingekreist und hörten nicht auf mit dem Lärm. "Was denken Sie, fällt ihnen hier am schwersten?" "Wird der gestrige Fall ihnen zum Verhängnis werden?" "Ist es möglich, dass der König Sie aufgrund ihres Benehmens verbannt?"
"Stopp!" rief ich hilflos, schloss die Augen und hielt mir die Ohren zu. Doch die Männer machten weiter. Bitte mach, dass es aufhört! betete ich im Stillen. Da ertönte auf einmal von irgendwoher eine Stimme: "Tretet zurück!"
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Don't lose the Princess
FanfictionDies ist die Fortsetzung von "Call me your Princess". Eineinhalb Jahre sind vergangen. Luna ist mit Matteo nach Mexico gereist, damit Matteo seinen königlichen Pflichten nachkommen kann. Doch ist das Leben im Palast wirklich so rosig? Was, wenn Lu...