Kapitel 29

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Luna:

Auf der Fahrt nach Hause konnte ich an nichts anderes denken. Ich hatte Matteo eingeladen. Ich hatte Matteo eingeladen! Was war nur in mich gefahren?! Anstatt vernünftig zu sein und die Vergangenheit ruhen zu lassen, hatte ich einen kläglichen Versuch gestartet, sie wieder zurückzuholen.

Wie blöd konnte ich sein?! Hatte ich für einen Moment ernsthaft gedacht, sowas könnte funktionieren?!! Nein, dachte ich mit einem stillen Seufzer. Ich hatte gar nichts gedacht, gar nichts denken können in seiner Nähe.
Ich hatte nur gefühlt. Gefühlt, wie sehr ich ihn brauchte, mich nach ihm sehnte....
wie sehr ich ihn noch liebte.

In diesem Moment wollte ich mich nicht von ihm trennen. Also habe ich das nächstbeste genommen, um ihn bei mir zu halten. Ein lauter, ergebender Seufzer entfuhr mir. Was hatte ich da nur angerichtet...

Ein Tippen auf meine Schulter holte mich aus meinen Gedanken. Ambar sah mich besorgt an. "Ist alles in Ordnung?" Ich lächelte falsch. "Klar, was soll sein?" "Naja, seit wir von der Hochzeit gegangen sind, schweigst du vor dich hin und lässt nur tiefe Seufzer von dir hören."

Ergeben erzählte ich ihr, was passiert war. "Du hast ihn zu deinem Abschluss eingeladen?!" Nickend stützte ich meinen Kopf auf meinen Arm. "Ich weiß, schrecklich!" Ambar fing an zu grinsen. "Bist du irre? Das ist das Beste, was du tun konntest! Willst du ihn denn nicht wiedersehen?" "Doch!" bestätigte ich. "Aber...das ist ja das Schlimme. Ich hab es dir doch schon erklärt. Wir können nicht wieder zusammenkommen."

Ambar verschränkte vorwurfsvoll die Arme. "Dann sieh es mal anders: Ihr seid bis jetzt ja nur Freunde. Das könnt ihr doch auch bleiben, oder? Du solltest wenigstens versuchen mit ihm auszukommen, und nicht immer nur wegzulaufen." "Und wieso? Dann tue ich mir selbst nur weh." widersprach ich.

Tadelnd sah sie mich an. "Dieses Opfer musst du bringen. Denk doch mal an Sol! Sie hat gerade -" abrupt stoppte sie und sah zu meiner Tochter, die neben mir mit einer Puppe spielte.
Mit flüsternder Stimme sprach sie weiter: "... ihren Vater gefunden." Dann nahm ihre Stimm wieder eine normale Lautstärke an.

"Willst du ihr das wirklich wegnehmen?" "Natürlich nicht!" Bedauernd sah ich zu Sol. Wie hatte ich nur so egoistisch denken können?! "Aber..." sprach ich meine Sorgen aus. "Er wird nicht für immer bleiben. Wenn er Sol bis dahin zu sehr ans Herz wächst... Sie soll nicht genauso leiden wie ich." Mitfühlend legte Ambar eine Hand auf meine Schulter.

"Das verstehe ich. Aber vielleicht würde er ja gar nicht gehen, wenn er erfährt, dass er eine Tochter hat." "Hmm..." machte ich nur und sah aus dem Fenster. Ich wollte dieses Gespräch nicht weiter führen. Sol sah mich besorgt an. "Mama traurig?" Erschöpft lächelte ich und streichelte ihr mit einer Hand über den Kopf.

"Nein, Süße. Mama ist nur ein bisschen müde..." Aufs Stichwort fing sie an zu gähnen und kuschelte sich an meine Hüfte. Lächelnd streichelte ich ihren Arm, während sie langsam einschlief. Mit der anderen Hand griff ich gedankenverloren nach meinem Medaillon, dass ich in meiner Tasche verstaut hatte.

Nachdenklich betrachtete ich den Mond und die Stelle, an der früher einmal die Sonne befestigt war.  Ob Matteo sie noch hatte? Hatte sie ihm überhaupt jemals etwas bedeutetet?
Mit einer raschen Handbewegung verwarf ich meine Grübeleien und sah wieder aus dem Fenster. Vielleicht... überlegte ich. Vielleicht hatte es ja wirklich etwas gutes...vielleicht war ein Happy End auch für uns möglich...

Don't lose the PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt