Kapitel 15

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Luna:

Für einen Moment glaubte ich, mich verhört zu haben. Es war, als hätte der Artzt nur seine Lippen bewegt. Dieses Wort war für mich in diesem Moment so unrealistisch, dass es nicht in meinem Kopf ankam. "...Was?!" fragte ich irgendwann leise. Der Artzt wiederholte: "Sie sind schwanger."

Bevor ich richtig nachdenken konnte, hatte mein Körper reagiert. "Nein." Der Artzt widersprach mir: "Doch. Ich habe mehrere Tests durchgeführt, um ganz sicher zu sein. Es besteht kein Zweifel." Dann wurde ich aus meiner Trance gerissen. "Aber das kann doch gar nicht sein! Ich hab doch nie -" Meine Augen wurden größer, als mir schlagartig etwas einfiel:

Etwa zwei Monate nach meiner Ankunft im Schloss hatte Matteo mich auf ein Date eingeladen. Es war das erste im Schloss. Der Abend war wirklich schön, wir hatten ihn nur für uns. Aber als er mich dann auf mein Zimmer gebracht hatte, da...ist es einfach passiert. Es war die schönste Nacht meines Lebens. Nie hätte ich daran gedacht, dass sie solche Folgen haben könnte. Oh. Mein. Gott.

Moment, wie lange war dieses Date her? Das müssten... vier Monate sein!!
Automatisch fasste ich an meinen Bauch. Spüren konnte ich nichts. Als ich mich umsah, entdeckte ich einen Ganzkörperspiegel in der Ecke. Hastig stand ich auf, stellte mich davor und hob das Shirt an, das man mir angezogen hatte. Nun hatte ich freie Sicht auf meinen Bauch.

Gedankenverloren strich ich darüber. Tatsächlich war er, ganz leicht nur, gewölbt. Wieso war mir das vorher noch nicht aufgefallen? Auch, dass ich meine Periode schon seit Ewigkeiten nicht mehr bekommen hatte, hätte mich stutzig machen sollen. Aber ich hatte wohl zu viel Stress, als dass ich auf solche Kleinigkeiten hätte achten können.

"Ich bin schwanger..." flüsterte ich, immernoch ohne die Worte zu begreifen, die ich da aussprach. Und... war das jetzt gut? Freute ich mich? Sollte ich mich freuen? Was würde Matteo sagen? Sollte ich es ihm überhaupt erzählen? Was sollte ich nun machen?!
Genau das fragte ich den Artzt. Dieser zuckte mit den Schultern.

"Nun, Sie können das Kind entweder abtreiben lassen oder es dem ganzen Königreich erzählen. Die Abtreibung müsste aber schon in den nächsten Tagen geschehen." "Ich..." Unsicher betrachtete ich mich im Spiegel. Meine zerzausten Haare, mein ungeschminktes, erschöpftes Gesicht, meine Augenringe und meinen Babybauch.

Abreibung kam mir falsch vor... aber hatte ich eine Wahl? Konnte ich für ein Kind sorgen? Wollte ich meinem Kind den ganzen Stress zumuten, den ich erlitt? "Wie viele wissen davon?" Ich drehte mich zum Artzt um. "Nur Sie und ich." Langsam nickte ich. "Behalten Sie es bitte für sich?" Er nickte. "Ich unterstehe der Schweigepflicht. Sie haben mein Wort."

Während ich mir auf die Lippe biss, gab ich zu: "Ich weiß noch nicht, für was ich mich entscheide." "Lassen Sie sich Zeit. Wenn es Ihnen bei Ihrer Entscheidung hilft, könnte ich Ihnen ein Ultraschallbild des Kindes zeigen." Ich verneinte. "Das ist mir zu viel auf einmal. Ich muss das alles erstmal verdauen."

Damit drehte ich mich um, und verließ den Raum. Der Mann meinte noch: "Falls Sie es sich anders überlegen, können Sie jederzeit herkommen." Dann fiel die Tür ins Schloss. Ich nickte, doch er konnte es nicht mehr sehen. In meinem Zimmer wartete bereits Amanda ganz aufgeregt und umarmte mich.

"Da sind Sie ja! Was hat der Artzt gesagt?" Es war rührend, wie sie sich um mich kümmerte, doch im Augenblick wollte ich alleine sein. Einfach etwas Zeit zum Nachdenken haben. Darum lächelte ich meine Zofe matt an, und beruhigte sie. "Keine Sorge, ich habe nur eine leichte Magenverstimmung. Nichts schlimmes."

Erleichtert atmete sie auf. "Da bin ich aber froh! Sie glauben gar nicht, wie viel Angst ich hatte, als Sie vor mir zusammengebrochen sind..." Ich lächelte, und fragte sie mit müder Stimme: "Würden Sie mich bitte alleine lassen? Ich brauche ein wenig Zeit für mich..." Eifrig nickte sie. "Natürlich." Leise ging sie aus dem Zimmer und schloss die Tür.

Nachdenklich warf ich mich aufs Bett. Dort starrte ich eine Weile einfach nur die Decke an. Es war so sureal. Ich wollte mit irgendjemandem darüber reden, doch ich hatte Angst davor, es zu erzählen. Angst, dass ich es mir selbst nicht glauben würde, wenn ich es aussprach. Mein Blick fiel auf das Tablet, das auf dem Nachttisch lag. Meinen Eltern wollte ich es nicht erzählen. Dafür war es noch zu früh.

Vielleicht Nina? Eigentlich würde ich es ihr liebend gerne erzählen, aber doch nicht übers' Tablet! Ich wollte, dass wir gemeinsam auf meinem Bett saßen, dass ich es ihr persönlich sagen konnte und dass sie mich anschließend stürmisch umarmen konnte vor Freude. Aber war ich denn überhaupt froh?

Das war doch eine gute, eine schöne Nachricht, oder? War ich denn bereit für ein Kind?
So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf, doch eine nahm besonders meine Aufmerksamkeit ein: Was wird Matteo zu der Schwangerschaft sagen?

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Was denkt ihr, wie Matteo reagieren wird?

Don't lose the PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt