Kapitel 36

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Matteo:

~ein paar Tage später~

Es war bereits früher Abend.
Ich stand vor der Tür der Villa Benson und drückte die Klingel. Dabei ignorierte ich die Aufregung, die in mir aufstieg. Ich wollte Rose zu unserer Verabredung abholen. Wir haben beschlossen zusammen durch den Park zu skaten.

Wenige Sekunden nachdem ich den Knopf betätigt hatte, öffnete sich bereits die Tür und Ambar erschien dahinter. „Hey!" begrüßte sie mich mit einem warmen Lächeln und ließ mich herein. „Hi!" „Entschuldige, es dauert vermutlich noch ein paar Minuten." Mit diesen Worten deutete Ambar entschuldigend auf die Couch.

„Du kannst es dir ruhig gemütlich machen." Dankbar nickte ich, bevor sie in einem Zimmer verschwand. Ich saß nicht lange auf der Couch, als ich bemerkte dass mich jemand beobachtete. Als ich aufblickte sah ich Sol, die langsamund vorsichtig die Treppe hinunterkletterte. „Vorsicht!" sagte ich mahnend, stand auf und kam ihr zu Hilfe.

Unten angekommen grinste sie mich an. „Matzeo!" Lächelnd kniete ich mich zu ihr runter. „Hallo auch, kleine Prinzessin!" Sie trug einen blauen Schlafanzug mit Punkten und ihre Locken standen ihr wild vom Kopf, so als sei sie gerade vom Bett aufgestanden. In der einen Hand hielt sie einen großen Teddy umklammert, die andere hatte sie zur Faust geballt.

Fragend sah ich sie an. „Was machst du noch so spät hier? Solltest du nicht schon lange schlafen?" Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie wirkte bedrückt, als hätte sie etwas angestellt. „Hab was gemacht..." kam es schließlich hörbar schuldbewusst von ihr. Besorgt hakte ich nach. „Was denn? Etwas verbotenes?" Ihr schienen schon fast die Tränen zu kommen, als sie nickte.

„Was ist denn los?" „Ich hab Mamis Kette genommen..." gestand sie schließlich leise mit gesenktem Kopf. Überrascht über ihre Antwort fragte ich: „Und...warum ist das so schlimm?" „Sie mag das nicht. Mama sagt, nur wenn ich vorher frage." „Und du hast nicht gefragt?" Wieder schüttelte sie den Kopf.

Liebevoll lächelnd nahm ich sie in den Arm. „Ist doch gut, du musst nicht weinen." Als ich mich von ihr löste, wischte ich ihr mit dem Finger sanft eine einzelne Träne vom Gesicht. „Pass auf, wir machen das so: Du gibst mir die Kette und ich gebe sie dann deiner Mama, ok? Morgen entschuldigst du dich dann bei ihr, und dann ist alles wieder gut, ja?"

Endlich bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Okay." Sie legte ihre zu einer Faust geballten Hand in meine und ließ etwas darin hineinfallen. Einmal umarmte sie mich noch. Dann drehte sie sich um und lief die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer. „Hey, und nicht vergessen: In Zukunft nichts mehr von anderen nehmen ohne zu fragen, in Ordnung?" Sie nickte, wesentlich fröhlicher als zuvor und setzte ihren Weg fort.

Währenddessen meinte ich gehört zu haben, wie sie ein „Gute Nacht!" flüsterte.
Lächelnd sah ich ihr hinterher. Ich war mir sicher, dass sie meiner Anweisung folgen würde.

Dann fiel mir das Ding in meiner Hand ein. Am besten gab ich Rose die Kette gleich und würde versuchen, ein gutes Wort für Sol einzulegen. Ich wollte schon aufstehen -
als ich die Kette näher betrachtete. 
Es war eine Goldkette mit einem Anhänger. Einem silbernen Mond um genau zu sein.

Diese Kette...das war...Da traf es mich wie ein Blitz. Nein dachte ich. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich! Ich kannte diese Kette. Wie in Trance suchte ich mit einer Hand in meiner Hemdtasche nach etwas, während ich in der anderen die Kette hielt.

Als ich es fand zog ich es hervor und hielt es neben die Kette. Es war die Sonne von Lunas Medaillon, die sie mir vor drei Jahren hinterlassen hatte. Bis heute trug ich sie immer bei mir. Wenn mein Verdacht stimmte, dann...
Atemlos nahm ich den Mondanhänger in die eine, und die Sonne in die andere Hand. Dannsteckte ich die Sonne zwischen sie Enden des Mondes und... sie passte perfekt dazwischen.

Das war...nich möglich. Das konnte nicht sein! Und doch war das Lunas Medaillon. Daran gab es keinen Zweifel. Das bedeutete...
„Bin fertig!" Ruckartig fuhr mein Kopf hoch und ich stand auf. Rose stieg die Treppe hinab und sah mich dabei zufrieden an. „Wir können los. Weißt du schon, welche Route wir nehmen? Wenn nicht, dann kann ich-..." Sie stoppte, als sie mein Gesicht sah.

Irritiert fragte sie: „Stimmt etwas nicht?" Ich konnte nicht antworten. Mein Kopf war zu voll. Ein Gedanke schwirrte in tausendfacher Ausführung in meinem Gehirn herum und nahm meine komplette Aufmerksamkeit ein. Unbeweglich starrte ich die Frau vor mir an. Diese sah nun sehr besorgt aus.

„Was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Geht es dir nicht gut?" Wieder blieb ich stumm. Es war, als kämen ihre Worte gar nicht erst in meinem Gehirn an. „Ich rufe besser einen Artzt..." entschied sie und machte einige Schritte Richtung Küche, als ich ihr plötzlich hinterher rief: „Luna!"

Abrupt drehte sie sich um. „Was?" Sobald das Wort ihren Mund verließ, wurde ihr bewusst was sie gerade getan hatte. Sofort wurde sie kreidebleich im Gesicht. Ich hob meinen Kopf ein wenig, um sie direkt anzusehen. Also stimmte es. Es musste stimmen, oder? Entschlossen atmete ich durch die Nase, bevor ich auf sie zuging. Ich brauchte noch einen Beweis. Einen entgültigen.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und legte meine Lippen auf ihre. Zuerst erstarrte sie, dann küsste sie mich so innig zurück, als hätte sie sich nach Jahren danach gesehnt. Das altbekannte Feuerwerk in meinem Bauch explodierte, und ein unbeschreibliches Gefühl durchflutete mich.

Schließlich zog ich mich ruckartig zurück und sah in ihre smaragdgrünen Augen. Dabei flüsterte ich, fast verzweifelt: „Luna?"

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Don't lose the PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt