Kapitel 7

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Luna:

Bertram war zu mir getreten. Mit strenger Miene sah er die Paparazzi an. Ich war erleichtert, gleichzeitig aber auch ein wenig enttäuscht. Tief im Inneren hatte ich wohl gehofft, Matteo wäre gekommen um mich zu retten.

"Meine Herren, soviel ich weiß haben Sie keine Befugnis hier zu sein. Ich möchte Sie darum bitten, schleunigst zu verschwinden, ehe ich die Wachmänner holen muss." Zögerlich traten die Männer ein paar Schritte zurück. Bertram wiederholte mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete: "Sofort!"

Endlich zogen sie sich zurück. Erleichtert seufzte ich auf. "Vielen Dank, Bertram! Du hast  mich gerettet!" Er schenkte mir ein warmherziges Lächeln. Mit Amanda war er mein Lieblingsangestellter hier. Immer war er nett zu mir. Er war wie... eine Art Onkel für mich. "Für Sie doch immer, Miss."

Kopfschüttelnd lächelte ich. "Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass du mich nicht sietzen sollst." Er erwiderte mein Lächeln. "Und ich habe ihnen schon hundertmal gesagt, dass es sich nicht gehört, eine so nette Dame zu dutzen." Ach, Bertram. Er schaffte es immer mich aufzumuntern.

"Was machen Sie eigentlich hier draußen?" wollte er wissen. "Mir wurde gesagt es geht ihnen nicht gut." Bei der Erwähnung meiner Lüge kratzte ich mich verlegen am Kopf. "Oh, ja richtig. Ich, äh... fühle mich schon etwas besser." Er schmunzelte. Wahrscheinlich wusste er genau, dass ich log.

Mutlos ließ ich meine Schultern sinken. "Wirst du mich verraten?" Nachdenklich legte er den Kopf zur Seite. "Nun ja, da ich dem König diene ist es meine Pflicht, dies zu tun." Ich machte schon ein hoffnungsloses Gesicht, als er sich schmunzelnd umdrehte und meinte: "Aber da meine Augen schon etwas älter sind, könnte es sein, dass ich Sie hier nie gesehen habe."

Ein Strahlen machte sich auf meinem Gesiht breit. "Vielen vielen Dank, Bertram!" Damit wandte ich mich ab und eilte hastig zurück ins Schloss, ehe mich noch jemand anderes sehen konnte. Sobald ich jedoch in meinem Zimmer war, versiegte meine gute Laune wieder. Ich musste an die Fragen der Presseleute denken.

War es so schlimm? Dachten die Menschen wirklich so über mich? Dass ich nicht hier her passte? Eigentlich sollte ich mich nicht darum kümmern, doch es belastete mich sehr viel mehr als gedacht. Stellte ich mich vielleicht wirklich so ungeschickt an? Gehörte ich überhaupt hier her?

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ein Gefühl überkam mich, was ich schon seit Wochen unterdrückte: Ich fühlte mich allein. Keiner war hier, um mir beizustehen. Meine Eltern, Nina, Gaston... Sie waren alle tausende Kilometer weit weg. Und Matteo? Er hatte fast nie Zeit für mich.

Von solch traurigen Gedanken erfüllt schnappte ich mir ein Kissen und drückte es fest an meine Brust, um dieses Gefühl zu lindern. Sogar ein kleines Tränchen verließ mein Auge. Eigentlich verbot ich mir über sowas nachzudenken, doch jetzt gerade wollte ich es einfach mal über mich kommen lassen. Alle angestauten schlechten Gefühle und Gedanken. Vielleicht wurde es danach ja besser.

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Heute mal ein kürzeres Kapitel :/ Tut mir leid, das nächste wird wieder länger :)

Don't lose the PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt