Luna:
Mein ganzer Körper spannte sich an, als ich mich umdrehte. Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht! Dachte ich dabei. Doch es war so: Matteo stand am Türrahmen gelehnt und beobachtete uns drei. "Ma...Matteo." war das einzige, was ich sagen konnte. Wie viel hatte er mitbekommen?!
Lächelnd kam er auf uns zu. "Hey. Ich wusste gar nicht, dass ihr euch kennt!" Angespannt sah ich zu Nina. Diese sah einfach nur verwirrt zu mir, dann zu Matteo, und schließlich wieder zu mir. Dann schien sie zu verstehen. Hastig stammelte sie: "Oh, äh...doch...klar, wir sind, ähm..." "Brieffreunde!" platzte es aus mir heraus.
Im selben Moment hatte ich den Drang, mir die Hand an die Stirn zu schlagen. Was war das denn bitte für eine dämliche Lüge! Doch Matteo schien es abzukaufen. "Ach wirklich? Wie schön!" "Matzeo!" rief Sol fröhlich und streckte ihre Arme nach ihm aus. Widerwillig übergab ich ihm unsere Tochter, sodass er sie nun auf dem Arm hielt. "Hallo, kleine Prinzessin!"
Nina sah immer verwirrter aus. "Ihr...kennt euch?" Dann zeigte sie auf meine Tochter. "Er... kennt sie?" "Lange Geschichte." meinte ich nur und sah sie bittend an, nicht nachzufragen.
"Aha. Ohhh, mir fällt ein, dass ich nochzumeinerMuttermussweilblablaGeschenkekeineAhnungwovonichrede ..." nuschelte meine beste Freundin plötzlich und machte sich aus dem Staub. Kurz herrschte Stille. Dann kratzte sich Matteo verlegen am Kopf."Ehrlichgesagt hatte ich nicht erwartet, euch so schnell wiederzusehen..." Hilflos nickte ich. "Ich auch nicht." Dann mussten wir lachen. "Und... wie findest du die Hochzeitsfeier bis jetzt?" Er zuckte mit den Schultern. "Ganz gut, denke ich. Man sieht überall den Stil der Beiden. In den Gerichten, in der Dekoration, der Musik... Und es ist so wunderbar harmonisch. Auch, wenn es so viele Gäste sind, fühlt es sich an wie eine kleine Familienfeier."
Nickend erwiderte ich: "Ich weiß, was du meinst. Man fühlt sich einfach wohl..." Es stimmte. Die Familien des Brautpaars waren einfach herzlich. Naja, bis auf ein paar Ausnahmen, aber soetwas gab es schließlich in jeder Familie.
"Du siehst übrigens sehr schön aus. Fast wie eine Prinzessin!" meinte Matteo anerkennend. Verlegen strich ich mir eine Strähne des seitlichen Ponys hinters Ohr. "Danke..." Mir fiel eine Frage ein, doch ich traute mich nicht, sie zu stellen.
"Vermisst du... nicht dein Zuhause ein bisschen? Immerhin ist Mexico doch einige Kilometer entfernt." Er presste die Lippen aufeinander. "Nicht wirklich. Klar, Mexico ist schön, aber ich habe nichts was ich vermissen könnte." Erstaunt hob ich eine Augenbraue. "Nicht einmal deinen Vater?"
Bedrückt sah er auf den Boden. "Wir haben kein besonders gutes Verhältnis zueinander." gestand er. "Das...tut mir Leid." erwiderte ich etwas hilflos. "Und...eine Freundin?" Bei dieser Frage bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich hatte Angst. Dieser Frage ging ich seit Jahren aus dem Weg. Ich hatte keine Nachrichtensender gesehen, um nicht von einer Sensationsmeldung zu hören, dass Matteo eine neue Freundin hatte.
Ja, ich wollte mit ihm abschließen. Aber... mein Herz hing immernoch an der Vergangenheit. An ihm... Matteo lachte bitter. "Da gibt es schon lange keine mehr..." In seiner Stimme klang Bedauern mit. Einerseits fiel mir ein Stein vom Herzen. Gleichzeitig wollte ich ihn nicht so sehen. "Es tut mir Leid, ich hätte nicht fragen sollen." Ehrlich betroffen sah ich auf den Boden. "Schon gut." kam es von Matteo.
Entschlossen hob ich den Kopf. Ich wollte ihm wieder gute Laune bringen, also nahm ich seine Hand. Das Kribbeln, dass in mir aufstieg, versuchte ich zu ignorieren. "Komm, lass uns einfach weiterfeiern, und nicht an trauriges denken." forderte ich auf und lächelte ihn an.
Zögernd folgte er mir nach draußen in die Menge. "Könntest du kurz auf Sol aufpassen? Ich bin gleich wieder da." versprach ich ihm. Er nickte und ich wandte mich ab. Ich war auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person. Wo war er denn nur...? Ah, da! "Entschuldigung?" Ich tippte den gesuchten Mann, der mit dem Rücken zu mir stand, an. Er drehte sich um.
"Ja?" Gaston sah mich fragend an. Ich konnte nicht anders, als ihn wortlos in den Arm zu nehmen. "Alles Gute zur Hochzeit!" Verwirrt erwiderte er die Umarmung. "Ähm, Dankeschön..." Als wir uns lösten, sah er mich mit einem hilflosen Lächeln an. "Kennen wir uns?" Ich lächelte. "Ja, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich hätte eine Bitte an dich. Dein bester Freund, Matteo: Es geht ihm gerade nicht so gut. Könntest du ihn vielleicht aufmuntern?"
Immernoch sah er ein wenug verwirrt aus, doch er nickte. "Natürluch, ich will nicht, dass es ihm schlecht geht. Besonders nicht auf meiner Hochzeit!" Lächelnd führte ich ihn zu Matteo. Er hatte Sol nun nicht mehr auf dem Arm, sondern tanzte mit ihr im Kreis. Dabei lächelte er, doch seine Augen strahlten noch nicht. Das sollte sich jetzt ändern.
Gaston kam auf ihn zu. "Hey, Prinzlein!" Als er Gaston sah, fing er an zu grinsen. "Hey, verheirateter Mann!" Mit diesen Worten umarmten sie sich. Ich wollte nicht stören, also nahm ich Sol an die Hand und lief mit ihr in eine andere Richtung um Ambar zu suchen.
Matteo:
Gaston schaffte es tatsächlich mich auf andere Gedanken als Luna zu bringen. Er brachte mich sogar zum lachen. Es war wie früher. Als hätte sich nie etwas geändert. Wahre Freundschaft hielt wohl auch über Jahre und Entfernung hinweg an, und dafür war ich so dankbar!
"Sag mal" fragte mein bester Freund irgendwann. "Wer war denn die mit den pinken Haaren? Kennst du sie?" Ich nickte. "Das ist Rose, die Cousine von Ambar Smith. Nina und sie waren wohl Brieffreunde." Er hob eine Augenbraue. "Aha..." Dann grinste er. "Wär die nicht was für dich?" Ich schlug nach seinem Arm. "Spinnst du?!" Er grinste weiter und hob unschuldig die Hände. "War ja nur ne Frage, Bro."
Augenverdrehend musste ich ebenfalls grinsen.
"Bleibst du eigentlich noch länger in der Stadt oder fährst du gleich wieder?" Schulterzuckend antwortete ich: "Also eigentlich wollte ich noch ein bisschen bleiben, aber wenn du deine Privatsphäre mit Nina brauchst, kann ich natürlich wieder gehen..." Nun war er derjenige, der mich auf den Arm schlug, um mir anschließend freundschaftlich den Arm um die Schulter zu legen."Du spinnst wohl, so leicht kommst du mir nicht davon!" Wir lachten. Dann fielen mir in der Menge ein paar pinke Haare auf. Rose stand etwas abseits bei Sol, Nina und Ambar, und unterhielt sich mit ihnen. Ich konnte nicht sagen was, aber etwas an ihr zog mich magisch an. Ich konnte den Blick einfach nicht von ihr lassen. Sie hatte etwas an sich, was mich die ganze Welt um uns herum vergessen ließ.
Jemand holte mich aus meinen Gedanken. "Sorry Bro, ich muss mal kurz mit meinem Onkel reden." meinte Gaston und verabschiedete sich von mir, ehe er in der Menge verschwand. In dem Moment verstummte das aktuelle Lied, dass gespielt wurde, und es erklang ein ruhigeres.
Bevor ich überhaupt realisierte was geschah, hatten sich meine Füße auch schon in Rose's Richtung bewegt. Als ich bei ihr ankam verbeugte ich mich leicht lächelnd und bot ihr meine Hand. "Meine Dame, darf ich um einen Tanz bitten?"
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Frohes neues Jahr euch allen❤️🙈
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Don't lose the Princess
FanfictionDies ist die Fortsetzung von "Call me your Princess". Eineinhalb Jahre sind vergangen. Luna ist mit Matteo nach Mexico gereist, damit Matteo seinen königlichen Pflichten nachkommen kann. Doch ist das Leben im Palast wirklich so rosig? Was, wenn Lu...