Kapitel 39

1.2K 64 17
                                    

Luna:

Vermutlich wartete er auf einen passenden Gesprächsanfang, doch ich machte mir nicht einmal die Mühe den Mund zu öffnen. Was hätte ich denn sagen sollen? Es gab so vieles was ich sagen wollte, und gleichzeitig komnte ich nur schweigen. Jeder Versuch, ein Wort heraus zu bekommen, wäre vergebens. So schwiegen wir eine Weile vor uns hin, bis Matteo schließlich zögerlich anfing:

„Warum bist du nicht zurückgekommen? Ich meine, als...Sol schon auf der Welt war? Wieso bist du nicht mit ihr zurückgekommen?" Etwas leiser, fast ängstlich fragte er: „Hast du...mich nicht mehr geliebt?" Fast musste ich lachen, so absurd war dieser Gedanke. „Dich nicht mehr geliebt?!" Langsam wandte ich meinen Kopf in seine Richtung.

„Ich habe mich jeden Tag gefragt, ob das nicht die falsche Entscheidung war. Ob ich nicht vielleicht doch zurückkehren sollte. Zu dir. Jeder Tag war schwer für mich. Du warst nucht da. Ich bin geflohen, und habe praktisch das, was mir am Meisten bedeutet, zurückgelassen." Tief atmete ich durch. „Aber ich wusste, es war das Beste. Für mich...und für Sol."

Intensiv sah er mir in die Augen, als versuche er aus mir schlau zu werden, mich zu verstehen. „Warum hast du überhaupt gedacht, dass ich Sol nicht wollte?" Etwas zog sich in mir zusammen. „Ich hab dir doch erzählt: ich hab gehört, wie du mit deinem Vater-" „Ja, er hat gesagt, dass er nicht will dass du schwanger wirst." unterbrach Matteo mih ernst. „Aber...wie kommst du auf mich?"

Traurig sah ich wieder zu Boden. „Wie hätte ich nicht darauf kommen können?" Er wollte etwas einwenden, doch ich fuhr zu schnell fort:
„Dein Vater wollte es so. Und du machst nunmal, was dein Vater will. Du hast ihm nie widersprochen, sondern immer gehorcht. Egal was du gedacht hättest: Glaubst du wirklich, es hätte etwas geändert?

Bevor du widersprichst: Ich verstehe dich ja. Du hast eine Verantwortung Mexico über, da musst du tun was dein Vater sagt. Aber..." Vergeblich versuchte ich einen Kloß im Hals hinunterzuschlucken. „Kannst du dir vorstellen, wie es ist, von einem ganzen Land niedergemacht zu werden? Hören zu müssen, wie tollpatschig, ungeschickt und ohne jegliche Manieren man ist? Jeden Tag zu merken, dass man nicht hierher gehört?

Damals habe ich mich bemüht. Ich habe versucht dazuzugehören. Alles zu lernen. Aber nicht, um dem Volk zu gefallen, sondern um dich stolz zu machen! Ich habe versucht dich zu stützen, für dich da zu sein, dir eine Hilfe zu sein. Aber... Es wurde zu viel für mich. All die zweifelnden, hoffnungslosen Blicke, die sie mir zuwarfen, all die Kritik und die Lästereien in Magazinen über mich... Aber all das..."

Eine Träne tropfte auf den Boden und versickerte langsam in der Erde.
„All das war nicht so schlimm, wie ein enttäuschter Blick von dir. Ich habe spüren können, wie du zunehmend die Hoffnung an mir verloren hast. Und als ich dich am meisten brauchte... da warst du nicht da. Du warst bei ihnen und hast mich ebenso fertig gemacht." Er wollte protestieren, doch ich hob hastig abwehrend die Hände.

„Ich mache dir keinen Vorwurf! Es ist nur... Zu sehen, wie du mich allein gelassen hast, wie enttäuscht du von mir warst...Diese Last war schwerer zu tragen als alles andere. Deswegen dachte ich, dass du unser Kind nicht hättest wollen. Nicht von einer, die dich sowieso nicht glücklich gemacht hat." Kurz war es still zwischen uns. Hastig wischte ich mir mit der Hand über die Augen.

„Ich musste gehen. Es war damals einfach zu viel für mich. So gerne hätte ich zurück zu dir kehren wollen, aber ich dachte dass du...mich nicht mehr liebst."

Matteo:

„Wie kannst du soetwas sagen?!" rief ich entsetzt. Endlich hatte ich meine Stimme wieder gefunden. Hastig stand ich auf und kniete mich vor sie, während sie weiterhin auf der Bank saß, um ihr in die Augen zu sehen. „Luna, weißt du nicht, wie sehr du mir in den letzten Jahren gefehlt hast? Wie sehr ich gelitten habe, weil du nicht da warst?

Ich weiß, was damals passiert ist... ich hätte mehr auf dich achten sollen. Ich habe dich einfach für zu selbstverständlich gehalten. Ohne auf deine Probleme zu achten, habe ich meine auf dich geschoben. Ich weiß, dass ich damit ein totaler Idiot war, aber glaubst du denn, dass ich mir dass noch nie vorgeworfen habe?!" Sie schwieg und wandte ihre Augen von mir ab.

Verzweifelt nahm ich ihre Hand und hob ihr Kinn an, sodass sie mich ansehen musste. „Ich bitte dich Luna, lass mich wieder in dein Leben. Ich verspreche dir, diesmal für dich da zu sein. Und für unser Kind. Ich werde für euch beide sorgen und euch nie wieder verlassen!"

Einen winzigen Moment schien sie mir zu glauben, dann erstarb der Funke Hoffnung in ihren Augen. Traurig zog sie ihre Hand aus meiner, stand auf und wollte gehen. Dabei flüsterte sie: „Ich wünschte wirklich, ich könnte dir das glauben..." Dann wandte sie sich ab.

Hastig stand ich auf und griff nach ihrer Hand. „Luna!" „Bitte!" Sie entzog sich mir. „Lass mich." Tief holte sie Luft, und ihre Stimme zitterte leicht, als sie meinte: „Es wäre das Beste, wenn du gehst... für immer. Du würdest uns drei sonst nur noch mehr weh tun..."

Damit drehte sie sich entgültig um und ging. Ein paar leise Schluchzer nahm ich allerdings noch wahr. Und ich... ich starrte immernoch auf die Stelle, an der bis gerade eben Luna gestanden hatte, und versuchte das Gehörte zu begreifen.

_______________________________
Gut so? Oder soll ichs nochmal überarbeiten?

Don't lose the PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt