Vor Schreck blieb mir beinahe das Herz stehen, als mich einer von ihnen anbrüllte: "Sind Sie denn nur taub? Hören Sie den Alarm nicht? Evakuierung, und zwar sofort!"
"W-wa-was? E-evakuierung? Wieso das denn?", fragte ich noch zu verdattert für einen klaren Gedanken und erhielt eine ebenso unfreundliche Antwort wie zuvor. "Giftgasaustritt! Waren Sie etwa noch nie bei einem Übungseinsatz dabei?", pflaumte mich einer genervt an und als ich denjenigen von der Seite ansah, bekam ich den nächsten Schock. Schwarze, halblange Haare. Der Typ, der meinen Verfolger damals in der Seitengasse gerettet hatte! Ganz sicher, kein Zweifel möglich! Nur gut, dass er mich jetzt nicht erkannt hatte!
Einen Meter weiter ließ man mich endlich aus dem groben Griff los und ich fiel ein Stück hinter die Gruppe zurück. Sie mussten die Forscher sein, die ich gesucht hatte. Die "Erschaffer". Und sie waren alleine hier, das hieß, dass sie Stegi und seine eventuellen neu entwickelten Klone zurückgelassen hatten, ungeachtet der Tatsache, dass sie bei einem Giftgasausbruch höchstwahrscheinlich sterben würden. Ich musste sie retten! Ich würde sie nicht zurücklassen, niemals!
Die Männer merkten gar nicht, wie weit ich mittlerweile hinter ihnen lief. Sobald sie um die erste Ecke gebogen waren, drehte ich um und stürzte zurück ins Labor. Noch immer schrillten die Alarmglocken in meinen Ohren, die mittlerweile unangenehm zu Klingeln begonnen hatten. Die Forscher waren von rechts gekommen, also musste es von dort einen Weg in ihren Teil der Firma geben! Doch kurz vor der Tür stoppte ich. Wo war mein Neko?! Ich hatte ihn noch gesehen, als der Alarm losgegangen war, doch sobald die "Erschaffer" den Raum betreten hatten, war er wie vom Erdboden verschwunden gewesen! Verdammt, wenn er es geschafft haben sollte, sich vorbeizumogeln und mir bereits vorgegangen war, wusste er nichts von dem Giftgas! Dann schwebte jetzt auch er in größter Gefahr!
Plötzlich verstummte der Alarm, ich hörte ein Geräusch, als würden irgendwo eine Reihe mechanischer Schalter umgelegt werden und dann fiepte ein Lautsprecher: "Tim, hörst du mich?"
"Stegi? Nein, Leo! J-ja, ich hör dich...", antwortete ich ihm unsicher. Jetzt wusste doch jeder von unserer Anwesenheit, oder nicht? Leo beruhigte mich. "Keine Angst, ich benutze die Durchsage nur in diesem Raum. Und ich habe die Türen hinter euch abgeschlossen, nur für den Notfall. Die sehen nicht so aus, aber sie können von hier aus versiegelt werden und sind stabil genug für einen Rammbock!"
"A-aber das Giftgas!", stotterte ich. Wenn wir hier nicht wieder rauskamen, war unsere Rettungsaktion doch umsonst! Auch hier konnte er mir Entwarnung geben. "Nur ein falscher Alarm, Kinderspiel. Hier scheint öfters mal etwas los zu sein, dass alle so brav mitspielen. Und Sieben, du kannst jetzt rauskommen, es ist niemand mehr hier!"
Zwei Tischreihen entfernt kroch mein Freund ängstlich aus seinem Versteck hervor und kam schnellstmöglich zu mir gerannt. Kurz schloss ich ihn in meine Arme, dann wandte ich mich wieder an Leo: "Okay, wir gehen jetzt weiter! Hast du uns dauerhaft auf dem Schirm?"
"So gut wie! Ich schließe erstmal alle falschen Wege ab, so könnt ihr euer Ziel nicht verfehlen! Viel Glück, ich greif ein wenns brenzlich werden sollte!"
Damit kappte er die Durchsage und entschlossen ging ich auf die Tür zu, die uns weiterbringen würde. Mein Neko folgte mir in Tippelschritten.
Jetzt da wir wussten, dass uns wahrscheinlich niemand mehr aufhalten würde, kamen wir noch schneller voran als zuvor. Aber ohne Leos Hilfe wäre ich sicherlich verloren gewesen, denn das System aus kleinen und großen Räumen, Fluren und Treppen glich einem riesigen Labyrinth. Schnell hatte ich sämtliche Orientierung verloren und war unendlich froh darüber, dass es für uns nur einen einzigen Weg gab, den wir einschlagen konnten. Durch noch ein Labor, in dem es langsam vielversprechender aussah. In breiten Vitrinen lagerten Einweckgläser in verschiedensten Größen und mit in geleeartige Flüssigkeiten eingelegten Inhalten, bei deren Anblicken es mir unwohl und teilweise sogar übel wurde. Auf einem der Tische lag neben einer handvoll unterschiedlich großer Skalpelle ein kleines, offenbar totes Säugetier, gehäutet und unkenntlich, bereit zum Sezieren. Schnell weiter!
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Garfield - Zwei Jungs, ein Kater und ein verworrenes Schicksal (#Stexpert)
FanfictionTims und Stegis Wege sind durch das Schicksal fest miteinander verwoben. Aus einer flüchtigen Bekanntschaft wird schnell eine Freundschaft und für Tim vielleicht sogar noch mehr. Doch bevor er Stegi seine Gefühle gestehen kann, wendet sich das Blatt...