6.

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"Sag Mal spinnst du?!", schreie ich Thomas an.
Er sieht zu mir und lässt meine Hand los. "Aber du hast gesagt, ich wäre was besonderes und muss die anderen hier raus bringen.
Und du sagtest, mit deiner Hilfe sparen wir uns viele Tode."
"Ja, das habe ich gesagt, aber ich sagte nie, dass du mich mit in das scheiß Labyrinth ziehen sollst!", fahre ich ihn an und raufe mir die Haare.

"Super gemacht ihr beiden! Jetzt sterben nicht nur zwei, sondern gleich vier Leute!", sagt Minho sarkastisch und völlig außer Atem.

"Ich hatte ja gar nicht vor mitzukommen! Und im Gegensatz zu meinem, ist euer Überleben garantiert!"

Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße!
So ein verdammter Klonk!
Fluche ich vor mich hin.

"Was meinst du damit?", will Thomas von mir wissen.

"Was ich damit meine?! Damit meine ich, dass in dem Buch steht, dass ihr beide und Alby diese Nacht überleben werdet! Tja, aber da ich nicht in der Geschichte drin vorkomme, werde ich heute wohl sterben! Danke dafür!"

Thomas sieht mich mit einem Blick an, der Trauer, Entschuldigen und Schuldgefühle wieder spiegelt, aber darauf kann ich gerade nicht achten.

Ich atme einmal tief ein und aus, bevor ich weiter sprechen kann und das diesmal in einem ruhigeren Ton. Zwar ist in meiner Stimme immer noch die Wut und die Verzweiflung raus zu hören, aber wenigstens schreie ich nicht mehr.

"Na schön, wir sollten erstmal einen Plan machen."

"Wozu? Ich wette wir gehen trotzdem alle drauf. Das bringt doch gar nichts!", meckert Minho.

"Ach, halt du doch die Klappe! Wenn du unbedingt abkratzen willst, dann bitte! Aber Thomas und ich werden zuerst Alby und dann uns in Sicherheit bringen, oder?", wende ich mich zum Ende hin an Thomas.
Dieser nickt und stellt sich etwas auf meine Seite.

Minho seufzt. "Na schön, wenn's sein muss! Und was ist euer toller Plan?"

"Also", beginne ich, "zu erst werden wir Alby mit einer großen und möglichst dicken Efeuranke nach oben ziehen und im Gestrüpp verstecken, klar?!"

Die beiden nicken, auch wenn es bei Minho eher wiederwillig ist.

"Ist die dick genug?", fragt Thomas und deutet auf die Ranke in seiner Hand.

"Ja! Okay, wir binden Alby jetzt daran fest und ziehen ihn dann da rauf."

"Eine Frage, kennst du überhaupt einen Knoten, der so stabil ist, dass die Efeu Ranke nicht reißt?", will Minho von mir wissen.

"Ja, ich war zwei Jahre lang in der Kletter AG meiner Schule. Da habe wir den Achter-Knoten gelernt. Der sollte stark genug sein."

Also binde ich Alby mit dem
Achter-Knoten an der Ranke fest und zusammen ziehen wir Alby immer ein Stück weiter die Wand hinauf. Als er da oben ist, wo der Efeu endet, binden wir das 'Seil' an einer Starken Wurzel am Boden der Mauer fest.

Das ganze ging auf jeden Fall schneller als im Buch, aber da war Thomas auch alleine.

"Alles klar, jetzt verschwinden wir von hier. Aber wir bleiben zusammen, dass das klar ist! Ich will nämlich nicht als Griewer Futter enden!"

Wir machen uns also auf den Weg und laufen leise durch die dunklen Gänge des Labyrinths.
Ich glaube, wir haben gar kein genaues Ziel, aber das ist mir gerade relativ egal!

Ich laufe so schnell ich kann, aber Thomas und Minho sind ja unmenschlich! Die beiden biegen um die nächste Ecke, da komme ich gerade in den nächsten Gang.

Ich versuche noch schneller zu rennen, aber meine Kondition ist so langsam auch am Ende. Meine Lunge brennt und ich sehne mich nach etwas Wasser.

Ich muss stehen bleiben, da ich nicht mehr kann. Noch nie in meinem Leben war ich so fertig! Ich würde ja weiter laufen, aber es geht einfach nicht. "Thomas! Minho! Wartet auf mich!", keuchte ich, aber meine Stimme klingt so rau und erschöpft, dass ich befürchte, sie haben es nicht gehört. Ich stütze meine Hände auf die Knie um durchzuatmen.

Okay Anna, ganz ruhig! Du bist jetzt alleine in einem Labyrinth. Nachts. Und es ist voller Monster. Was machst du? Was, was, was?!

Während meinen hysterischen Gedanke, kann ich ein mechanisches Geräusch vernehmen. Dann ein Klicken und dann wieder das mechanische.

Scheiße! Fuck! Was mache ich?!

Kurzerhand renne ich um die nächste Ecke und verstecke mich im Efeu.
Ich schiebe mich leise hinter die dichte Wand aus Pflanzen. Ich halte den Atem an und Presse mir die Hand auf den Mund, aus Angst, ich könnte irgendwelche Geräusche machen.

Mein Pullover ist wenigstens dunkel, vielleicht falle ich dann ja nicht so auf...

Das mechanische Geräusch kommt näher. Dann wieder dieses Klicken.

Mechanik. Klick. Mechanik. Klick.

Immer im gleichen Abstand.
Bitte geh weiter! Bitte! Ich flehe dich an, bei Gott, bitte!
Während ich in Gedanken so bete, bleibt der Griewer die ganze Zeit vor mir stehen.

Okay Anna, sieh es ein. Heute wirst du in dem scheiß Labyrinth abkratzen! So hab ich mir den Aufenthalt auf der Lichtung immer vorgestellt!... Nicht.

Das Monster stößt einen fürchterlichen Schrei aus, doch gerade als es das Maul aufreißt um mich zu verschlingen, höre ich etwas.

"Hey du Mistvieh!", ruft Minho und wirft einen Stein auf den Griewer.
"Du willst dich doch nicht wirklich mit einem Mädchen anlegen, oder?"

Was soll das denn heißen?!

Auch, wenn mich Minho eben tierisch genervt hat, bin ich ihm gerade unentgeltlich dankbar!

Der Griewer lässt tatsächlich von mir ab und stürmt nun auf Minho zu.
Ich sehe ihn noch hinter der Mauer verschwinden, dicht gefolgt von dem Monstrum, als mich jemand an der Schulter packt.

Ich erschrecke mich zu Tode und schlage wild um mich, doch als ich Thomas erkenne stoppe ich und beruhige mich wieder.

"Alles in Ordnung?", fragt er mich besorgt und ich nicke.

"Ich habe vielleicht ein Lebenslanges Trauma, aber sonst ist alles okay.", scherze ich, auch wenn man darüber eigentlich keine Witze machen sollte.

"Dann ist ja gut."

"Wir sollten Minho suchen gehen.", schlage ich vor und gehe los.
Thomas folgt mir schweigend, bis wir ein merkwürdiges Geräusch in unserer Nähe hören. Es klingt wie aufeinander mahlender Stein und dann ein quetschender Ton. Einfach wiederlich.

"Was war das?!", will Thomas wissen.

"Keine Sorge Tommy. Da wurde nur jemand zerquetscht.", sage ich Schulterzuckend.

Ich bemerke Thomas' erschrocken Blick, bis ich bemerke, was ich da eigentlich gesagt habe.

"Gott, ich meine natürlich den Griewer!", verbessere ich mich schnell.

Thomas atmet erleichtert aus und wir laufen zu dem Geräusch.
Dort finden wir einen erschöpften Minho vor, welcher uns nun ansieht.

"Alles okay?", fragt er.

"Ja alles gut, aber wehe ihr lasst mich hier noch einmal alleine! Mich hätte das Vieh fast als Vorspeise verputzt!"

Die beiden sehen beschämt auf den Boden. Es sieht einfach zu lustig aus und ich muss mich weg drehen, damit sie mich nicht grinsen sehen.

Moment mal! Sind die Griewer im Buch nicht die Klippe runter gestürzt?
Mh... Meine Anwesenheit verändert also auch Teile der Geschichte. Interessant...

"Kommt schon! Wir sollten Alby holen und dann verschwinden."

Gesagt, getan. Also machen wir uns auf den Weg.

 Also machen wir uns auf den Weg

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Between the Walls - A Maze Runner Fanfiction (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt