Ich stehe unbeholfen im Versammlungsraum und warte, bis mich jemand anspricht. "Wieso machen wir gerade überhaupt eine Versammlung?", will einer der Lichter wissen. "Genau! Und wieso sitzen wir alle hier und nicht nur die Hüter?", fragt ein anderer. "Weil es uns alle betrifft und wir es mit jedem der Lichter absprechen wollen.",
erklärt Newt.Dann deutet er auf mich. "Anna weiß, was als nächstes passieren wird."
Danach sieht er mich mit einem aufforderndem Blick an.Okay Anna, du schaffst das.
Sage ich zu mir selbst. Ich habe noch nie gerne vor vielen Leuten geredet. Genau genommen hasse ich Menschenmassen. Doch trotzdem gerate ich immer in Situation wie diese. Vermutlich hasst mich das Schicksal...
"Naja, also", setze ich an und spiele nervös mit dem Bändel meiner Weste, "Erstmal würde ich euch bitten, nicht gleich auszuflippen. Es ist nämlich so, dass sich die Tore heute Abend nicht mehr schließen werden..."
Kaum habe ich zu Ende gesprochen, bricht auch schon das blanke Chaos aus. Die Lichter schreien wild herum, diskutieren und fuchteln mit den Armen. Das pure Durcheinander.
"Hey!", schreie ich nach einer Zeit und der Lärm stoppt. Ich werde wieder von den ganzen Jungs angestarrt, aber aus irgendeinem Grund macht es mir nichts mehr aus. Vielleicht, weil ich genervt bin?
"Ich kann ja verstehen, dass ihr aufgeregt seid und Angst habt. Aber die Griewer werden uns nicht gleich alle umbringen. Sie holen jede Nacht nur einen."
"Oh, das ist ja gleich viel besser!", kommt es von weiter hinten aus den Reihen.
"Wer wird als erstes sterben?", fragt ein anderer.
Gerade als ich antworten will, kommt Newt mir zuvor. "Ich glaube es ist besser, wenn wir das nicht wissen, oder?" Die anderen sehen sich kurz fragend an, nicken dann aber doch, wenn auch etwas wiederwillig.
"Wir sollten uns auf das Bevorstehende vorbereiten...", murmelt Winston etwas abwehsend.
"Da hast du Recht.", stimmt ihm der zweite Anführer zu, "Ich schlage vor, dass wir heute Nacht alle im Gehöft übernachten. Das ist vermutlich am sichersten. Die Baumeister schlagen Bretter vor die Fenster und versuchen die Bruchbude auch sonst irgendwie sicherer zu machen. Winston, du und die anderen Schlitzer sorgen dafür, dass die Tiere alle im Blutshaus sind und nicht draußen umher streunen. Die Gärtner, Hackenhauer und ich sammeln die restlichen Gartengeräte und andere Sachen ein und bringen sie in den Schuppen. Chuck, Anna, ihr beide und Bratpfanne geht in die Küche und packt ein paar Vorräte zusammen. Danach bringt ihr sie ins Gehöft. Alle anderen helfen wo sie können. Los, an die Arbeit!", befiehlt Newt und schickt uns alle nach draußen.
Jeder läuft hecktisch zu seiner Aufgabe und es herrscht eine bedrückte Stimmung auf der ganzen Lichtung.
Ich mache mich also mit Chuck und Pfanne auf den Weg zur Küche, um die Vorräte zu holen.
"Anna?", fragt Chuck plötzlich.
"Ja?", entgegne ich und sehe zu dem kleinen.
"Werden wir das schaffen? Das heute Abend, mit den Griewern?"
Ich bleibe abrupt stehen, der kleine Junge tut es mir gleich.
Ich starre ihn kurz an, dann lege ich meine Hände auf seine Schultern und schaue ihm in die großen Augen.
"Chuck, ich verspreche dir, dass wir das hier durchstehen und ich mich bemühe, so viele der Lichter wie möglich zu retten, okay?"
Chuck nickt leicht, dennoch kann ich in seinem Blick deutlich die Besorgnis erkennen. Was hat sich ANGST nur dabei gedacht, ihn hier rein zu stecken? Oder irgendjemanden von den anderen?
"Hey, kommt ihr?", ruft Pfanne und sieht mit verschränkten Armen zu uns.
Wir setzen uns also wieder in Bewegung und kommen schließlich in der Küche an. Dort schnappen wir uns drei große Körbe und fangen an sie mit einfachen Lebensmitteln wie Brot, Äpfel und Karotten zu füllen.
"Wie machen wir das mit dem Wasser? Wir haben keine Flaschen oder ähnliches.", stellt Pfanne fest.
Ich überlege einen Moment, ehe mir etwas einfällt.
"Haben wir einen großen Topf mit Deckel?" Chuck bejaht und nimmt den gewünschten Gegenstand aus einem der Schränke. Ich bedanke mich und schicke die Beiden Jungs schon mal vor, während ich den Topf mit Wasser voll laufen lasse.
Danach packe ich den Deckel drauf und schnappe mir eine Umhängetasche, die ich mit sämtlichen Bechern der Küche fülle.
Ich werfe mir die Tasche über die Schulter und beginne, mit dem Topf nach draußen zu balancieren.
Ich bemühe mich extra, damit ich auch ja nichts verschütte. Als ich am Gehöft ankomme, sehe ich, wie die Baumeister gerade die Fenster zunageln. Einige von ihnen werden mir finstere Blicke zu, worauf ich ihnen, kindisch wie ich bin, die Zunge raus strecke.
Mit dem Fuß trete ich einmal gegen die Tür, in der Hoffnung, dass sie von innen geöffnet wird.
Dies ist dann auch der Fall, da Chuck und Bratpfanne noch in der Hütte sind. Ich stolpere durch die Tür und Stelle den schweren Topf erschöpft auf einem kleinen Tisch ab.In dem Moment spüre ich ein schmerzhaftes ziehen in der Gegend meiner rechten Rippen.
Ich fasse mir unauffällig an die wehe Stelle, was es allerdings nur noch schlimmer macht. Ich lasse mir nichts anmerken und verlasse das Gehöft.
Hinter einer Hütte bleibe ich schließlich stehen und ziehe mein Shirt etwas nach oben.
Zum Vorschein kommt ein riesiger blau-violetter Fleck, genau an der Stelle, an der Rob mich getreten hatte.
Es sieht echt übel aus und ich weiß, dass ich eigentlich zu Clint und Jeff gehen sollte, aber ich will nicht. Auf keinen Fall will ich wieder dahin!"Fuck...", murmel ich und betaste die schmerzende Stelle. Großer Fehler, denn so sticht die Wunde erneut und ich ziehe scharf die Luft ein.
"Ich sagte doch, dass du zu den Sanis gehen solltest.", ertönt es hinter mir und ich fahre erschrocken herum, wobei ich mein T-Shirt los lasse.
Vor mir steht Newt, an die Wand der Hütte gelehnt."Ich will aber nicht...", nuschel ich und starre Löcher in die Luft.
"Du musst aber, und das weißt du! Wenn wir bald von hier verschwinden und den Griewern begegnen, dann glaube ich wirklich, dass du mit so einer Wunde nicht richtig renne kannst. Du willst doch nicht als Griewer Futter enden, oder?"
Ich sehe beschämt zu Boden, bevor ich den Kopf schüttel. Newt hat Recht, aber ich will trotzdem nicht zu Clint und Jeff! Doch ehe ich etwas erwiedern kann, packt mich der Brite am Handgelenk und zerrt mich Richtung Sani Hütte.
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Between the Walls - A Maze Runner Fanfiction (German)
FanfictionAlso ich habe mir ja schon oft vorgestellt, wie es währe, in einem meiner Lieblingsfilme oder Bücher zu sein und die Story selbst mit zu erleben, aber dass dies dann auch wirklich passiert hätte ich nie erwartet... Nach einem Heulkrampf während dem...