Für einen Augenblick verfalle ich in eine Schockstarre. Tue gar nichts, außer dem Jungen vor mir einfach nur mit einer Mischung aus Angst und Verwirrung in die Augen zu sehen. Wobei man bemerken sollte, dass es mehr die Angst ist.
W-was?! Die Tore öffnen sich nicht? Aber... Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!
Sofort bin ich wieder hell wach und springe aus der Hängematte. Ich sehe schon von weitem die ganzen Lichter, die sich vor den Mauern versammelt hatten. Ich renne auf sie zu, immer noch mit der Hoffnung, dass das alles nur ein schlechter Scherz ist.
Als ich ankomme stoße ich die Jungs grob mithilfe meiner Ellenbogen weg und bahne mir somit den Weg nach vorne.
Einige von ihnen stoßen zurück, vermutlich, weil sie gerade den letzten Funken Vertrauen an mich verloren haben.
Ich schaffe es zum Glück trotzdem nach vorne, auch wenn es eher ein Stolpern ist, und falle beinahe voll auf die Fresse.
Zum Glück kann ich mich noch an Minhos Schulter festhalten und somit den Aufprall verhindern.
Der Asiate sieht zu mir runter, mit einem Blick aus Verzweiflung und Verständnislosigkeit. Darauf kann ich jedoch kaum achten, da ich mich auf das Geschehen vor mir konzentriere.
Da sind wirklich die Mauern. Geschlossene Mauern. Thomas ist hinter mir angekommen und legt mir eine Hand auf die Schulter.
"Anna? Geht es dir gut?", fragt er besorgt, doch ich antworte nicht.
"Blondie?", erkundigt sich nun auch Minho. Wahrscheinlich benutzt er diesen Spitznamen, um die Situation ein wenig besser zu machen, was ihm aber nicht gelingt. Wie auch? Da ist nichts Gutes an dieser Situation.
Und das weiß Minho auch.Ich schüttel Thomas Hand von meiner Schulter und gehe langsam und immernoch geschockt auf die Tore zu.
Daneben stehen Newt und Alby, die mich nun auch zu bemerken scheinen.
Sie sagen jedoch nichts, sondern sehen mich nur an um meine Reaktion zu beobachten.
"N-nein", flüstere ich entsetzt, "D-das kann nicht sein. Das ist nicht möglich. B-bitte, das darf nicht passieren..."
Und da wird es mir schlagartig bewusst. Ich kann nichts mehr für sie tun. Ich kann ihnen nicht mehr helfen. Ich habe es versaut. Und ich bemerke, dass ich eigentlich schon längst am Ende bin.
Das ganze kommt so unerwartet auf mich herunter, dass ich vor der Steinwand auf die Knie sinke und anfange zu Schluchzen.
Und aus dem Schluchzen wird ein Weinen. Ich habe alles vermasselt.Rob hatte Recht gehabt. Ich mache alles nur noch schlimmer. Ich war hier zu nichts nutze.
Und diese verdammten Schöpfer. ANGST. Das ist alles ihre Schuld.
Wieso verschließen sie denn jetzt die verfickten Tore!Wut packt mich. Wut, Angst, Verzweiflung. Und mir wird klar, dass ich nichts lieber will, als hier raus. Ich hasse es eingesperrt zu sein.
"Wieso tut ihr das!", schreie ich dann und schlage mit meinen Fäusten auf das kalte Gestein ein. Immer und immer wieder, so fest, dass meine Hände langsam wund werden.
"Was bringt euch diese ganze Scheiße! Lasst uns raus!", brülle ich weiter und weine noch stärker.
"Ich will hier raus! Sofort! Oder ich... Ich..." Ja was? Was will ich eigentlich machen? Wie will ich Angst dazu bringen, die Tore wieder zu öffnen.
Ich breche in mich zusammen und höre auf, auf die Wand einzuprügeln. Stattdessen weine ich nur noch mehr.
"Anna? Geht es dir gut?", fragt Newt besorgt. Ich antworte nicht, sondern schluchze nur kopfschüttelnd.
Der Blonde hockt sich neben mich und auch Thomas, Minho, Teresa und Chuck stehen neben ihm.
Ich bekomme vor Schock, Angst und Ungewissheit gar nicht genau mit, was weiter passiert. Nur, dass Alby den anderen Lichtern sagt, sie sollen wieder an ihre Arbeit gehen.
"Willst du nicht aufstehen?", schlägt Chuck vor.
Erneut schüttel ich den Kopf, drehe mich aber um und setze mich, mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf den Boden.
"'tschuldigung...", murmel ich dann.
Alby hebt verwirrt eine Augenbraue. "Wofür?" Ich sehe zwischen meinen Freunden hin und her.
"Dafür", entgegne ich dann mit brüchiger Stimme, "Das ist alles meine Schuld. Ohne mich währt ihr bald draußen, aber jetzt... Jetzt sind die Tore zu und wer weiß? Vielleicht werden sie sich nie wieder öffnen."
Das macht zwar eigentlich keinen Sinn, aber bei ANGST kann man ja nie wissen. Die haben sowieso nur Klonk im Hirn.
"Das ist doch nicht deine Schuld!", ruft Thomas empört.
"Genau! Das waren diese NeppDeppen! Wie nennst du sie? ANGST?", mischt sich nun auch Minho ein und ich nicke.
"Du hast uns doch schon so oft geholfen!", versucht Newt mich zu überzeugen.
"Ach ja?", antworte ich bitter, "Wann? Wann Bitteschön habe ich irgendetwas sinnvolles oder hilfreiches getan, mh? Sagt's mir!"
"Du hast Thomas und Minho aus dem Labyrinth geholfen.", wirft Chuck ein.
"Hätten sie auch so geschafft..."
Alby sieht mich daraufhin ernst an. "Du hast mein Leben gerettet."
"Nope. War nicht mein Verdienst. Bedanke dich bei dem Buch..."
Dann ist es Still. Anscheinend fällt ihnen nichts mehr ein. Ist ja auch verständlich, immerhin hat mein Aufenthalt bis jetzt nicht eine einzige gute Sache bewirkt. Außer vielleicht... Nein, er hatte keine gute Sache bewirkt.
Sieh's ein, Anna. Du bist offensichtlich die schlechteste Wahl, wenn es darum geht, in einem Labyrinth nützlich zu sein. Bam bam bam baaam...
"Aber was ist schlimmer?", bricht Newt nun das Schweigen, "Es noch nicht geschafft zu haben, oder einfach aufzugeben? Du willst doch, dass wir hier raus kommen, oder? Dann hilf uns, dass hier zu schaffen und tue das, was du von Anfang an wolltest. Du wolltest Leben retten. Leben von Unschuldigen, die in dieser Geschichte sterben werden. Das wolltest du machen. Also, gib nicht aus!" Wow, das war gerade eine ziemlich lange Rede.
Aber er hat ja recht, oder? Ich wollte Leben retten. Ihn, Chuck, Clint, Jeff, Winston... Sie dürfen nicht sterben. Das haben sie nicht verdient. Vor allem um Chuck mache ich mir im Moment sorgen. Er würde als einer der ersten hier sterben. Dabei war er erst dreizehn. Das darf nicht passieren!
Und so schöpfe ich neuen Mut.
Mut, um meine Freunde zu beschützen."Du hast Recht."
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Between the Walls - A Maze Runner Fanfiction (German)
FanfictionAlso ich habe mir ja schon oft vorgestellt, wie es währe, in einem meiner Lieblingsfilme oder Bücher zu sein und die Story selbst mit zu erleben, aber dass dies dann auch wirklich passiert hätte ich nie erwartet... Nach einem Heulkrampf während dem...