Kapitel 34

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Der dritte Tag war bereits angebrochen, an dem ich bei Jungkook war.
Da er immer noch etwas schlapp war, hatten wir bisher nicht viel gemacht. Ich kümmerte mich um ihn und versuchte mein bestmöglichstes, dass er bald wieder völlig fit wird.
Oft hatte ich ihn gefragt, ob alles in Ordnung sei und jedes Mal bejaht er es, jedoch ließ mich das Gefühl nicht los, dass es nicht so war. Wir sprachen nicht wirklich viel miteinander, es war nicht so, dass wir uns streiten würden, wir lebten nur irgendwie aneinander vorbei und das war unglaublich nerven zerreißend.
Entfern dich nicht von mir.

„Möchtest du den gucken?"
Jungkooks Stimme ließ mich, ein wenig erschrocken, hochfahren und riss mich aus meinen Gedanken.
Wir waren im Wohnzimmer und wollten uns einen Film anschauen.
Ich nickte und er begann die DVD einzulegen.
Als er sich zu mir auf die Couch setzte, saß er wieder ein Stück weiter entfernt von mir.
Er startete den Film.
Ich brauchte seine Nähe.
„Jungkook.", sagte ich mit zittriger Stimme.
Er drehte seinen Kopf zu mir.
„Ja?"
Deine Nähe fehlt.
Meine Gefühle überkamen mich und verschafften sich einen Ausdruck, welcher sich in meinen Tränen äußerte.
Ich stand kurz auf, bevor ich mich, breitbeinig, auf Jungkooks Schoß, schon beinahe, schmiss. Meine Arme schlagen sich um seinen Hals, während mein Kopf sich in seiner Halsbeuge versteckte.
Ich hielt es einfach nicht mehr anders aus.
Ein lautes Schluchzen entkam meiner Kehle und die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen.
Sensibelchen.
Erst dann spürte ich, wie sich Jungkooks starke Arme um mich legten und mir halt gaben. Es fühlte sich an, als wären sie das einzige, was mich zusammenhält.
Ich wollte nicht, dass er sie jemals von mir nahm.
Ich wollte nicht fallen.

„Ich liebe dich.", sagte ich nach einer Weile, in der wir so verharrten.
„Diese Distanz zwischen uns macht mich traurig. Was steht momentan zwischen uns, dass uns verhindert, einander nah zu sein? Bin ich es vielleicht selbst?"
Bei der letzten Frage hob ich meinen Kopf an, um ihm in die Augen schauen zu können.
Sein Ausdruck verriet mir, dass er von meiner Reaktion überrumpelt war und nicht recht wusste, wie er damit umgehen sollte.

„Ich will nicht, dass du dich so wegen mir fühlst.", sagte er nach kurzer Zeit.
„Ich - Ach, Fuck.", brachte er danach nur noch hervor, bevor er meinen Kopf zu sich zog um mir einen Kuss zu geben.
Der Kuss wurde zu Leidenschaft und das erste Mal seit langem, fühlte ich mich ihm wieder nah.
„Ich liebe dich auch, mein Mädchen.", flüsterte er dann, nachdem sich unsere Lippen voneinander lösten.
Mit einem Lächeln im Gesicht, ging ich von seinem Schoss runter und setzte mich neben ihn.
Und nun war er derjenige gewesen, der mich, zum kuscheln, in den Arm nahm.

Circa eine halbe Stunde verging, als wir das Klingeln an der Haustür vernahmen.

"You are a poem that breathes"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt