Kapitel 38

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Schweigend fuhr mich Yoongi nun durch die dunklen Straßen von Seoul.
Als ich dem leisen Radio lauschte und dem Geräusch des fahrenden Autos, fing ich an, die ganze Situation erstmals wirklich zu realisieren. Der Alkohol ließ mir ebenso keine Wahl, vernünftig nachzudenken, sodass die Tränen begannen, aus meinen Augen zu strömen.
Ich vergrub mein Gesicht in beiden Händen und begann, laut zu schluchzen. Auch wenn es mir normalerweise unangenehm gewesen wäre, vor jemand anderem so zu weinen und Schwäche zu zeigen, konnte ich einfach nicht anders, alls meine Gefühle einfach raus zu lassen und so bemerkte ich auch nicht, dass das Auto bereits stand und sich meine Autotür öffnete.
Ich nahm meine Hände von meinem Gesicht, schaute zur Seite und erblickte Yoongi, welcher mir seine Hand hinhielt. Etwas zögerlich ergriff ich sie und stieg somit aus dem Auto aus. Ich schloss die Autotür und schaute ihn wenige Sekunden an, bevor er mich in eine Umarmung zog. Zunächst war ich sehr verwundert darüber, gerade da es Yoongi war, der so einfühlsam war, jedoch tat es in diesem Moment unglaublich gut, sodass ich sie erwiderte.
Nach kurzer Zeit lösten wir uns voneinander und ich erblickte zum ersten Mal die Umgebung.
„Hier wohne ich aber doch garnicht.", sagte ich mit müder und angeheiterter Stimme.
„Ich aber.", sagte Yoongi und fügte nach einer kurzen Pause hinzu:„Denkst du wirklich, ich lasse dich jetzt, in diesem Zustand allein?"
Gerührt von dieser Liebenswürdigkeit, folgte ich ihm nun die Stufen rauf zu seinem Haus.

Yoongi hatte mich zum Gästezimmer und Badezimmer geführt, indem ich mich umziehen und frisch machen konnte. Zum schlafen hatte er mir freundlicherweise ein Shirt und eine Shorts aus Stoff geliehen, welche ich mit den Bändern, passend schnüren konnte.

„Du schläfst ja noch garnicht.", sagte ich leise zu ihm, als ich die Stufen runter zum Wohnzimmer gegangen war.
„Ich kann irgendwie nicht einschlafen.", sagte er und schaltete den Ton vom Fernseher ein wenig leiser. Ich ging zu ihm und setzte mich ebenfalls auf das Sofa.
„Ich auch nicht."
„Das macht mich einfach so wütend.", sagte Yoongi.
„Wie kommt er bitte auf so eine dämliche Idee? Was ist nur in ihn gefahren? Gott, ey."
Ich konnte mir, trotz der ernsten Situation, das Lachen nicht verkneifen.
„Sollte nicht eher ich diejenige sein, die sich so aufregt?"
„Ja, solltest du.", sagte Yoongi und musste ebenfalls Lächeln. „Er muss sich wirklich was besonderes einfallen lassen, um den Scheiß wieder gut zu machen.", fügte er noch hinzu, woraufhin ich nickend zustimmte.
Ich fühlte mich, auf Grund der Tatsache, dass ich nicht alleine wahr, schon viel besser, sodass es auch nicht mehr lange dauerte, bis ich eingeschlafen war.

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