Kapitel 5

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Ich wachte noch vor meinem Wecker auf, da ich so voller Vorfreude und Aufregung war. Ich war ein einziges Bündel, gepaart aus Nervosität und Freunde. So richtig realisieren konnte ich es jedoch immer noch nicht. Jungkook war immer mein Liebling von BTS gewesen. Er kam für mich immer so rüber, als hätte er zwei Seiten. Die eine Seite an ihm, war der junge, süße Jungkook. Das kleine Häschen, welches schüchtern, vorallem gegenüber Frauen, war und sehr bescheiden gegenüber sich selbst ist.
Die andere Seite zeigte er auf der Bühne. Verdammt sexy in seiner Erscheinung, seinen Bewegungen und seinen Tänzen. Das Hüftenkreisen und die Bodywave beherrscht er wie ein Gott und seine Blicke bringen Millionen Mädchen und Jungen zum dahinschmelzen.
Zudem kann er gefühlt alles. Er ist schlau, stark, unglaublich sportlich, kann singen, tanzen und zeichnen. Ich hab ihn noch nie bei irgendwas verlieren sehen, er hasst es, vermutlich auch, zu verlieren. Er besitzt einen großen Ehrgeiz.
Und ausgerechnet ich habe ein Date mit ihm und ich bin gut in... nichts. Ich kann nicht singen, tanzen, kochen oder sonstiges und bin nur mittelmäßig sportlich.
„Vielleicht, ist das schon Grund genug für ihn, mich kein zweites Mal treffen zu wollen."
Während ich über alles mögliche nachdachte, hatte ich mich bereits geduscht und mein Make-up aufgetragen. Ich suchte nun etwas zum anziehen und stand unglaublich lange vor dem Kleiderschrank.
Ich entschied mich letztendlich für ein schwarz-weiß gestreiftes Oberteil, dessen Ärmel die Hälfte meiner Arme bedenkte und darüber zog ich ein eher dunkelblaues Kleid an. Es hatte breitere Träger und einen eher herzförmigen Ausschnitt. Das Kleid reichte bis zur Hälfte meiner Oberschenkel und betonte meine Figur sehr schön. Es war nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Genau passend für unser erstes Date. Dazu trug ich schwarze, flache und kurze Lackschuhe. Meine blonden, lange Haare ließ ich, wie sonst auch, offen. Schmuck trug ich keinen.
Ich packte meine Tasche und sah, dass er bereits in fünf Minuten da sein müsste. In der Hektik vergaß ich meine Jacke, da es jedoch heute sehr warm war, war das nicht weiter schlimm.
Ich rannte durch den Hausflur die Treppen nach unten und bemerkte vor der Tür, dass er noch nicht da war.
Er kam jedoch zwei Minuten später mit seinem Mercedes angefahren und stieg aus.
Ich erstarrte bei dem Anblick, welcher sich mir bot.
Er trug ein schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt, welches es locker in seine blaue, an den Knien zerrissene, Jeans gesteckt hatte, welche unten locker umgekrempelt war. Sein schwarzer Gürtel umrundete seine perfekten Hüften und brachte mich in Verlegenheit. Er trug braune Boots und einen schwarzen, dünnen Mantel, welcher ihn bis zu den Knien reichte.
Wie kann ein Mensch so wunderschön sein?
***Jungkooks POV***
Ich saß im Auto, auf dem Weg zu ihr. Ich musste circa eine halbe Stunde fahren, bis ich ihr Haus erreichte und ich sah sie dort auch schon stehen.
Wie erwartet, erhitzte sich mein Körper sofort, als ich sie musterte. Ich stieg aus dem Auto aus und ging auf sie zu. Sie schaute mich mit einem schüchternden, lächelnden Gesicht an und ich konnte nicht anders, als ihr auch zuzulächeln.
Sie trug ein sehr niedliches Kleid, jedoch bemerkte ich, dass es recht kurz war und ihre langen, dünnen Beine dadurch nochmals betont wurden.
„Gott, wie soll ich mich bei so einem Anblick beherrschen?"
***Ende von Jungkooks POV***
Er streckte mir zur Begrüßung die Hand entgegen und ich ergriff sie und sah die Ringe an ihr.
„Selbst seine Hände sind so attraktiv, oh Lord.", dachte ich.
„Du siehst wunderschön aus, Aurora.", sagte er und wurde leicht rot.
„D-Dankeschön.", sagte ich und schaute verlegen zu Boden, blickte jedoch wieder auf, als ich sein Lachen hörte.
Wir gingen zum Auto und er hielt mir die Beifahrertür auf, ich setzte mich und beobachtete ihn, während ich mich anschnallte, wie er um das Auto herumging.
„Was macht er nur mit mir?"
Er fuhr los und schaltete die Musik ein.
„Wie lange fahren wir?", fragte ich ihn.
„Von hier aus circa eine halbe Stunde, denke ich." Dann schaute er mich an und sagte:„Es lohnt sich. Der Ort ist wunderschön und das gute ist, an diesem Sonntag wird dort kaum was los sein, da in der Stadt heute verkaufsoffener Sonntag ist und dazu eine riesige Rabattaktion stattfindet."
„Perfekter Ort also, um nicht erkannt zu werden.", neckte ich ihn etwas.
Er seufzte:„Richtig... Manchmal ist das ziemlich scheiße nirgendwo als normaler Mensch hingehen zu können."
An seinem Ton bemerkte ich, dass ihn das zu belasten schien und er tat mir so leid. Das muss so anstrengend sein.
„Ich hoffe, du kannst dich bei mir, wie ein normaler Mensch fühlen.", sagte ich und lächelte ihn an, was ihn in Verlegenheit brachte.
Wir fuhren noch etwas und je weiter wir fuhren, desto natürlicher wurde die Umgebung.
Wir waren weg von der Großstadt, den Geschäften und dem Trubel.
Er hielt auf einem Parkplatz, welcher aus Schotter bestand und tatsächlich war neben unserem Auto nur noch zwei andere da.
„Bleib sitzen.", sagte er und lächelte verschmitzt.
Ich schnallte mich ab und tat was er sagte, er ging zu meiner Seite, machte die Tür auf und gab mir seine Hand, damit ich aufstehen konnte.
Sein breites Grinsen war so unendlich süß und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.
„Lachst du mich etwa aus?", fragte er gespielt schockiert.
„Sowas würde ich nie tun!", sagte ich gespielt entrüstet.
„Besser so. Ansonsten werfe ich dich in den nächsten See, als Bestrafung.", lachte er.
„Dafür musst du mich erstmal kriegen!", rief ich und rannte direkt los.
Ich sah das Eingangstor vom Park und rannte darauf zu, so schnell ich konnte, jedoch kam ich nicht weit. Ich hatte wohl vergessen, dass ich mich mit Jeon Jungkook angelegt hatte, der Typ, der in allem unschlagbar ist.
Ich merkte, wie er nach meinem Handgelenk griff, jedoch stoppte mich der Griff so abrupt, dass ich mein Gleichgewicht nicht halten konnte. Doch zum Glück schaffte er es, wie auch immer er das geschafft hat, mich schnell zu sich zu ziehen und mich aufzufangen.
Ich stand nun, mit meinem Gesicht an seiner Brust, in seinen Armen und ich fühlte mich, wie am schönsten Ort der Welt.
Er stellte mich langsam wieder vernünftig auf die Beine und lockerte seinen Griff um mich, jedoch ließ er nicht los. Ich schaute ihn in seine Augen, sein Gesicht war nur Millimeter entfernt und ich stand dort und war absolut überfordert mit der Situation, sodass ich einfach anfing zu lachen und auch er musste lachen.
„Pass beim nächsten Mal auf mit wem du dich anlegst.", sagte er lachend, während er mich losließ und in Richtung Eingangstor ging. „Ansonsten passiert dir noch was.", er zwinkerte mir zu, was mich, wie immer, völlig aus der Bahn warf.
Ich folgte ihm also und wir gingen durch den riesigen Park.
Wir kamen auf einen breiten Pfad zu, welcher links und rechts von Kirschblütenbäumen umrandet war. Der Wind wehte die Blätter hin und her und es war ein wunderschöner Anblick. Im Moment gab es keinen schöneren Ort, wo ich sein wollen würde. Ich könnte stundenlang mit ihm hier spazieren.
„Aurora, stell dich mal dahin. Ich mach ein Foto!", riß mich Jungkook aus meinen Gedanken.
***Jungkooks POV***
Wir liefen den Pfad mit den Kirschblütenbäumen entlang und obwohl die Natur so wundervoll aussah, konnte ich meine Augen nicht von Aurora abwenden.
Ihre langen, blonden Haare flogen mit dem Wind und ihr Gesicht strahlte vor Freude.
In der römischen Mythologie, ist Aurora die Göttin der Morgenröte und die Schwester des Sonnengottes und so, wie sie gerade neben mir herlief, hätte man ihr keinen passenderen Namen geben können. Sie würde es schaffen in jedes Dunkle, Licht zu bringen, wie die Morgensonne die Nacht verscheucht und strahlt, wie die Sonne selbst, vor Glück.
Ich wollte diesen Moment unbedingt festhalten, also holte ich mein Handy raus und sagte:„Aurora, stell dich mal dahin. Ich mach ein Foto!", während ich auf den größten Kirschbaum in der Nähe zeigte.
***Ende von Jungkooks POV***
„Du willst ein Foto von mir machen? Warum?", fragte ich, völlig überraschend und gerührt zugleich.
„Naja...Weil...", er lachte schüchtern. „Ich möchte den Moment gerne festhalten. Du weißt ja garnicht, wie bezaubernd du gerade aussiehst."
Den letzten Satz nuschelte er, mit dem Kopf Richtung Boden, weswegen ich ihn nur mit Mühe verstand.
Ich errötete etwas und stellte mich an die gewünschte Stelle.
„Ein internationaler Superstar will mich fotografieren.", dachte ich und konnte nicht anders als zu Lachen und Jungkook betätigte in diesem Moment, den Auslöser. Er starrte sein Handy so an, dass man glauben könnte, seine Augen fallen gleich raus.
„Ähm... Jungkook? Alles in Ordnung?", fragte ich verlegen. Er blickte zu mir.
„Oh Aurora.", war das einzige was er rausbrachte, bevor wir weitergingen.
Wir liefen schweigend weiter, es war jedoch keineswegs ein unangenehmes Schweigen. Der Pfad mit den rosa Kirschblütenbäumen ging über in einen sehr grünen Pfad. Rechts und links von uns breiteten sich riesige, grüne Wiesen aus. Ich ließ meinen Blick schweifen und erkannte, etwas in der Ferne, einen großen See. Es sah so wunderschön aus, dass ich dort unbedingt hin wollte.
„Jungkook!", sagte ich und griff nach seinem Arm. „Lass uns zu dem See gehen, okay?"
„Gute Idee. Es gibt dort eine schöne Wiese. Ich habe eine Decke mitgebracht, wir könnten uns dann hinsetzen... Also, wenn du magst.", er schaute mich unsicher an.
„Natürlich mag ich.", sagte ich und schenkte ihm mein breitestes Grinsen, welches er erwiderte.
Ich merke, dass ich noch immer seinen Arm in mit meiner Hand festhielt und ließ los. Als meine Hand nach unten glitt, merke ich, wie sie aufgefangen wurde. Er nahm meine Hand in seine und umschloss sie und ich umschloss meine ebenfalls um seine. Seine Hände waren so schön groß und so sanft und mit den Ringen an seinen Fingern, so attraktiv.
Ich wurde zum Dauergrinser.
Und es gab nichts auf der Welt, was dies verhindern könnte.
Wir liefen eine Weile, bis wir den See erreichten. Er ließ meine Hand los, um die Decke ausbreiten zu können und ich holte währenddessen Getränke und Snacks raus, welche ich mitgenommen hatten.
„Aurora stehts vorbereitet.", sagte er erstaunt.
„So soll's sein.", lachte ich und kniete mich mit den Sachen hin. Ich musste aufpassen, dass ich mich mit dem kurzen Kleid nicht falsch bewegte.
Wir fingen an zu essen und diesmal holte ich mein Handy raus und sagte:„Jungkook, einmal lächeln.~"
Er schaute mich erst verdutzt an, zeigte mir dann jedoch sein schönstes Lächeln.
Wir saßen ewig lange dort, unterhielten uns über alles mögliche. Unsere Vergangenheit, mein Leben in Deutschland, was wir in Zukunft machen wollen.
Wir stellten fest, dass wir beide noch Heißluftballon fliegen wollten und beschlossen, dies zusammen irgendwann zu tun.
Wir fingen an, unsere Sachen zu packen, da wir wussten, dass bald die Sonne untergehen würde.
„Eine Sache möchte ich dir noch zeigen.", sagte er und wir gingen weiter. Keiner von uns traute sich, die Hand des anderen zu ergreifen.
Nach kurzer Zeit hatten wir das Ziel erreicht. Es gab dort ein großes, rechteckiges Feld mit Gras. Darin waren Pferdestatuen zusehen, welche Soldaten trugen, sie alle schienen in die gleiche Richtung, während eines Krieges, zu galoppieren.
Dahinter befand sich ein riesiges Wasserbecken, aus welchem immer wieder Wasserfontänen schossen. Die Sonne ging unter und die rot-gelben Strahlen spiegelten sich im Wasser wieder. Hinter dem Becken erstreckten sich riesige, grüne Berge, welche ebenfalls in das Licht, der untergehenden Sonne, getaucht wurden.
Dies war definitiv eines der wunderbarsten Anblicke, die ich je mit meinem bloßen Auge sehen durfte und es machte mich noch glücklicher, diesen Moment mit Jungkook teilen zu können.
Es wurde kühler und da ich meine Jacke vergessen hatte, schlung ich meine Arme um mich.
„Frierst du?", fragte mich Jungkook mit einer ruhigen Stimme.
„Ja, wird so langsam frisch. Ich hatte vergessen meine Jacke mitzunehmen.", sagte ich schulternzuckend.
Jungkook zog unmittelbar seinen Mantel aus und legte ihn um mich. Der Mantel war so lang, dass er fast bis zu meinen Füßen reichte, weshalb ich lachen musste.
Jungkook sorgte dafür, dass mich der Mantel vollends einhüllte und dann legte er seine Arme um mich.
Ich musste mich erst daran gewöhnen, bis ich schließlich meinen Kopf an ihn lehnte, worauf er mich noch ein wenig näher zu sich zog.
„Danke, Jungkook."
Wir verharrten so einige Zeit und ich fühlte mich lange nicht mehr so wohl und so geborgen wie in seinen Armen.
„Wir sollten langsam gehen, es ist gleich komplett dunkel.", sagte er vorsichtig und wir lösten uns voneinander.
Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während er meine Hand nahm und dann machten wir uns auf dem Weg zum Auto.
Im Auto holte ich mein Handy raus und sagte:„Selfietime.~"
Ich wollte unbedingt ein gemeinsames Foto und dann fuhren wir nach Hause.

Ich muss wohl während der Fahrt eingeschlafen sein, denn ich merkte wie Jungkook mich leicht rüttelte.
„Aufstehen, Schlafmütze.", sagte er lieb.
Ich blinzelte ihn verschlafen an und blickte für einige Sekunden in seine tiefen, braunen Augen, bevor ich ausstieg.
Er begleitete mich noch hoch zu meiner Wohnungstür und kam noch kurz mit rein.
Ich drehte mich zu ihm.
„Danke Jungkook. Das war ein so wunderschöner Tag, ich kann es kaum beschreiben. Ich würde mich freuen... Wenn wir noch mehr schöne Tage miteinander verbringen würden.". Ich schaute ihn, leicht ängstlich, an.
Er hatte wieder dieses einzigartige Lächeln in seinem Gesicht.
Er kam näher.
„Ich fand den Tag auch wunderschön, Aurora.", sagte er, als er mit seiner Hand über meine Wange strich.
Ich lehnte meinen Kopf etwas in die Richtung seiner Hand und schaute ihn strahlend an.
Er nahm die Hand von meiner Wange und hob vorsichtig mein Kinn, mit zwei Fingern, an. Ich hatte mich endgültig in seinen Augen verloren und war nicht im stande, irgendwas zu tun.
Meine Lippen öffneten sich, instinktiv, ein wenig und meine Atmung wurde schneller, als er mit seinem Gesicht näher kam.
Ich spürte, seine sanften Lippen auf meinen und in dem Moment schossen pure Glückshormone und Adrenalin durch meinen Körper.
Ich erwiederte den Kuss und legte meine Hände auf seine Schultern.
Der Kuss wurde intensiver und seine Hände zogen mich an meiner Taille, näher zu sich heran.
Wir verweilten einige Zeit so, während die Küsse zwischen uns immer leidenschaftlicher wurden.
Dann unterbrach er den Kuss sanft, nahm mein Gesicht in seine Hände und schaute mich voller Glückseligkeit an.
„Wir werden noch viel mehr schöne Tage miteinander erleben.", sagte er fast flüsternd, sein Lächeln verschwand jedoch keine Sekunde von seinen Lippen.
Zum Abschied gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn.
„Schlaf gut, Aurora."
„Du auch, Jungkook."
Ich machte die Tür hinter ihm zu und wollte nicht realisieren, dass das gerade wirklich passiert war.
Ich war einfach nur glücklich und viel zu Müde um mir irgendwelche Gedanken zu machen.
Ich ging mich also waschen und umziehen und legte mich ins Bett, als ich eine Nachricht erhielt.

Jungkook: Habe mich seit langem wieder wie jemand ganz normales gefühlt. Danke!
Meine Gedanken drehen sich nur noch um dich. Ich weiß garnicht mehr, was ich vorher so alles gedacht habe.
Gute Nacht, Aurora🌄❤️

Ich starrte noch minutenlang auf mein Display, bevor ich antwortete.
Seit heute weiß ich ganz genau, dass es Liebe auf den ersten Blick gibt.

"You are a poem that breathes"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt