Leonard P.O.V
Das ganze restliche Wochenende konnte ich einfach nicht aufhören, daran zu denken. Hampton hatte mich geküsst und ich hatte es nicht nur einfach zugelassen, ich hatte diesen Kuss erwidert.
Dieser Junge wusste definitiv, was er da getan hatte. Die Art, wie seine Augen mich angesehen haben, wie er seinen Körper immer stärker an meinen gelehnt hatte. Es war mir unmöglich diese Situation nicht wieder und wieder in meinem Kopf abzuspielen.
Um mein Handy hatte ich mich überhaupt nicht mehr gekümmert. Ich musste einfach einen der Jungs aus dem Mathekurs nach der Stunde aufhalten und ihn darum bitten, es mir wiederzugeben.
Die waren am Montagmorgen nirgends zu erkennen. Weder auf dem Pausenhof noch in der Eingangshalle. Luke fand ich vergleichsweise schnell. Er stand vor dem Matheraum, küsste ein Mädchen, welches mit Sicherheit jünger war als er. Ich griff nach seinem Arm und zog ihn von dem Mädchen weg.
"Sie scheinen die Schulzeit ja zu genießen." meinte ich. Luke grinste nur. Das Mädchen verschwand ziemlich schnell mit hochrotem Kopf. "Würde Ihnen auch mal gut tun." meinte er dann. "Lassen wir die Späße, wo ist mein Handy?"
Er legte den Kopf in den Nacken, tat so, als müsste er tatsächlich überlegen. "Max könnte es haben, oder Markus? Ich verwechsle die Zwei immer." meinte Luke und grinste frech.
"Ich bin für Ihre Witze heute nicht in Stimmung. Sagen Sie mir einfach, wo mein Handy ist, damit ich nicht zum Direktor muss." bat ich. Er zog mein Handy aus der Tasche.
"Wir wollten es sowieso heute zurückgeben. Sorry, von Dani. Er wollte, dass ich das noch ausrichte." Luke ging in den Raum. Eine Entschuldigung?
Für den Kuss oder das Handy? So wie es aussieht hat er das Handy nicht beschädigt, also wahrscheinlich eher ersteres. Doch seinen Freunden scheint er nichts davon erzählt zu haben.
Ich musste mein Handy später prüfen, jetzt sollte ich meine Konzentration tatsächlich auf den Unterricht lenken. Die Schüler waren glücklicherweise an einem gewissen Punkt der Reife angekommen, zumindest die meisten, an dem der Unterricht hauptsächlich ohne Probleme verlief.
Die Abiturklassen waren in meinen Augen sowieso etwas einfacher, da man keine neuen Themen einstudieren musste, sondern nur noch Bekanntes vertrauter machen. Es war vor allem auch wirklich schön zu sehen, dass die Schüler sich untereinander ohne großes Drama halfen.
Doch das Zettelwerfen hörte wohl nie auf. In der letzten Reihe flogen durchgehend weiße Papierkügelchen durch die Luft. "Pälger, Aston!" mahnte ich, als es wirklich offensichtlich wurde, woher die Zettel kamen und wo sie hingingen.
Ich ging nach hinten und nahm Luke seinen Zettel ab. Als ich gelesen hatte, was darauf geschrieben wurde sah ich nach vorne zur ersten Reihe. "Sie sollten sich Gedanken über einen neuen Partner machen, Schiller." meinte ich und legte Sina den Zettel hin. "Der Ihrer scheint sich seiner Rolle nicht bewusst." Sina sah zu Dylan nach hinten.
Sie sagte gar nichts, zerknüllte stumm den Zettel. "Und Sie sind der perfekte Lehrer oder was? Mit Daniel haben Sie doch auch irgendwelche Geschäfte am Laufen!" Dylan fühlte sich anscheinend angegriffen. Und jetzt schlug er zurück, nun, versuchte es.
"Ich glaube nicht, dass ich Ihnen gegenüber eine Erklärung abzulegen habe, wie ich meine Prinzipien durchsetze, oder habe ich bisher gegen ein Gesetz verstoßen?" Technisch gesehen schon, nur dass keiner davon wusste. Bloß Daniel und ich. Dylans Stille brachte mich dazu, wieder auf den Unterricht umzuschwenken.
Zumindest gab es keinen weiteren Zwischenfall. Dafür wurde die allgemeine Mittagspause umso interessanter. Schon vor der Mensa hörte man Gebrüll, lautes Krachen. "Sag das nochmal!" Ich war der einzige Lehrer in der Nähe, also hing es wohl an mir.
Ich kämpfte mich durch die Menge von Schülern. Daniel kniete über einem Mitschüler, er presste sein Gesicht gegen den Boden. "Komm schon! Gerade hattest du doch auch noch so eine große Fresse!" Der Junge hatte bereits Nasenbluten. "Hampton!" rief ich. Erst als ich seinen Arm gegriffen hatte und ihn nach oben zog ließ er von dem Jungen ab. Dieser stand sofort auf.
"Mein Bruder tötet dich!" rief er Daniel entgegen. "Du feige Ratte!" Daniel wollte sich losreißen, doch ich hielt seine Arme weiter fest. "Mitkommen!" Ich zog ihn weg von der Mensa. Er musste sich erst beruhigen, bevor man wirklich mit ihm reden kann.
In einem leeren Zimmer ließ ich ihn wieder los. Daniel riss sich weg. "Beruhigen Sie sich Hampton." bat ich. "Ich denk gar nicht daran, wenn ich diesen Hund in die Finger kriege-" "Dann werden Sie gar nichts tun!" Ich unterbrach hin ernst.
"Setzen Sie sich, bitte." Er hörte nicht auf mich. "Ich weiß nicht, was Ihr scheiß Problem ist. Sie haben mit dem ganzen Dreck doch nichts zu tun!" keifte er gereizt.
Ich griff nach Daniels Kleidung und brachte ihn zu Boden, indem ich eines seiner Beine wegtrat.
"Ich sehe Ihnen nicht dabei zu, wie Sie andere verletzen, aus Angst, sich endlich Ihren eigenen Problemen zu stellen."
Ich tat dasselbe, was er eben getan hatte. Ich hielt seinen Kopf auf dem Boden, während ich mein Knie gegen seinen Rücken drückte.
Es war ein schreckliches Gefühl.
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Verbotene Liebe | BoyXMan
Teen Fiction"Das ist kein Film, scheiße verdammt! Er wusste, worauf er sich einlässt und hatte dann keine Lust mehr. Es gibt kein Aussteigen, solange du immer noch Schulden bei ihm hast. Er ist ein Egoist und ein Feigling! Rettet sich vor seinen Fehlern durch V...