Leonard P.O.V
"Du kannst beantragen, dass du keinen der Jungen mehr unterrichten möchtest, das weißt du, oder?" Thomas erklärte mir das jetzt schon zum zweiten Mal.
"Thomas, es ist alles in Ordnung. Ich hatte nur etwas Streit mit Daniel." murmelte ich. Direkt als ich nachhause kam wurde ich an den Esstisch gezwungen und sitze jetzt seit bald einer Stunde gegenüber von Thomas.
"Ich wusste, dass es keine gute Idee war, ihn hier bleiben zu lassen. Erpresst er dich?" fragte er. Ich sah ihn an, als hätte er mich gerade erzählt, ob wir ein Alien adoptieren können.
"Nein, selbstverständlich nicht. Warum sollte er auch?" erwiderte ich. "Es wäre nicht das erste Mal." murmelte er nur.
Seufzend lehnte ich mich zurück. Hatte es einen Sinn, alles zu verheimlichen? Thomas würde es unserem Vorgesetzten nicht sagen, sauer wäre er trotzdem.
"Daniel, es sieht so aus als würde er mich mögen, mehr als das." meinte ich, stotterte abermals über meine eigenen Worte.
Eine gute Minute lang sagte Thomas nichts.
"Okay, dann werden wir euch beide so gut es geht trennen. Wenn er lange genug Abstand hat verliert er dieses Gefühl wieder. Teenager und ihre Hormone." Er ratterte die Wörter förmlich runter.
"Thomas." "Wir können auch einen der Kollegen bitten, vorerst mit dir die Kurse zu tauschen. Dann unterrichtest du halt in den unteren Klassen." Er redete ununterbrochen, tippte sich immer wieder mit zwei Fingern gegen das Kinn.
"Thomas!" Erst als ich fast schon rief horchte er auf. "Es ist nicht einseitig." meinte ich. "Ich habe mich in einen Schüler verliebt."
Thomas sah überfordert aus. Dann kann ich wohl gleich alles abwerfen. "Wir haben eine Grenze überschritten, mehrmals und dann haben wir sie ganz hinter uns gelassen. Ich dachte, ich könnte es wieder in Ordnung bringen indem ich das beende."
Er machte den Mund auf, schloss ihn dann doch wieder, bis er endlich sprach. "Was habt ihr getan?" fragte Thomas. Seine Stimme klang weder ernst, noch sauer, noch fröhlich.
"Genau das, woran du gerade denkst." Es war ihm trotz der eher monotonen Mimik leicht abzusehen, woran er dachte. "Wie oft?" fragte Thomas weiter.
"Einmal, es ist nicht einfach so passiert. Wir kamen uns immer wieder näher, es hat sich nicht falsch angefühlt." "Aber das ist es eben!" Ich lehnte mich seufzend zurück. Dann schieß Mal los mit deiner Moralpredigt.
"Wie viel weißt du über den Jungen? Kennst du seine Eltern, weißt du, wie er wirklich außerhalb der Schule ist, was er für Hobbies hat?" Etwas verwirrt sah ich ihn an.
Seine Aufmerksamkeit lag nicht auf dem Schüler-Lehrer Aspekt, sondern, wie gut wir uns kannten?
Das war neu.
"Du weißt nicht, mit wem du dich da einlässt Leonard. Er ist nicht dieser liebe kleine Junge, für den du ihn hältst." meinte Thomas, seine Stimme klang jetzt sogar schon besorgt.
"Für was hältst du ihn denn?" fragte ich jetzt. Meine Frage traf ihn wohl überraschend. Er stockte.
"Daniel ist ein sehr stark traumatisierter Junge. Gewalt ist seine einzige Möglichkeit, sich auszudrücken. Ich halte ihn für psychisch labil, wenn du mich so direkt fragst." antwortete er schließlich.
"Darin liegt der Unterschied zwischen uns beiden. Ich kenne seine Vergangenheit nicht, genau deswegen will ich ihm helfen, eine gute Zukunft zu haben." meinte ich, während ich aufstand.
"Tu mir den Gefallen und konfrontiere Daniel nicht. Die Situation ist chaotisch genug und wir haben beide diese Grenze überschritten, nicht nur er. Wir sind auch beide verantwortlich." murmelte ich, bemüht ruhig.
Eines konnte ich trotzdem nicht lassen. Bevor ich in mein Zimmer verschwand drehte ich mich noch einmal zu Thomas um.
"Achso, Daniel ist ein begnadeter Sänger und Gitarrist. Außerdem ist er wirklich zuvorkommend, wenn man mit ihm außerhalb der Schule spricht." lächelte ich.
Mein Bett erinnerte mich sofort wieder an diese Nacht. Ich war sonst nicht der, der so schnell wie möglich versucht, jemanden ins Bett zu kriegen.
Aber Daniel war auch nicht jemand.
Bei ihm konnte ich mich fallen lassen. Auch wenn er seine Späße machte, Daniel gab sehr viel Acht auf mich. Das hatte ich sehr schnell bemerkt.
Völlig gedankenverloren sah ich aus dem Fenster. Es war bereits ziemlich dunkel. Nur die alten Straßenlaternen beleuchteten noch die Straße.
Und auch eine schwarze Silhouette, die an eine der Laternen lehnte. Ich erkannte kein Gesicht, dafür war er zu weit weg und das Licht zu schwach, doch es war definitiv ein Mann und er schien dieses Haus hier anzusehen.
Es kann auch meine Paranoia sein, doch es kam mir wirklich vor, als ließe er das Haus nicht aus seinem Blick. Gruselig.
Jetzt kam auch ein zweiter dazu. Der war aber deutlich kleiner. Er trug nicht wie der erste schwarze, sondern rein weiße Kleidung.
Meine unstillbare Neugier zwang mich dazu, meinen Blick weiter aus dem Fenster zu richten. Alles andere war jetzt Zweitrangig. Ich wollte wissen, was passiert.
Einer von Beiden sah jetzt wirklich direkt zu mir hoch.
Luke?!
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Verbotene Liebe | BoyXMan
Teen Fiction"Das ist kein Film, scheiße verdammt! Er wusste, worauf er sich einlässt und hatte dann keine Lust mehr. Es gibt kein Aussteigen, solange du immer noch Schulden bei ihm hast. Er ist ein Egoist und ein Feigling! Rettet sich vor seinen Fehlern durch V...