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Daniel P.O.V

Meine Auseinandersetzung mit Luke ist jetzt eine knappe halbe Woche her. Ich lief alleine zur Schule und alleine Nachhause. Die Pausen verbrachte ich meist irgendwo auf dem Klo oder schlich mich aufs Dach.

Jan und ich, wir ignorierten uns. Mit den Zwillingen hatte ich nicht direkt gestritten, sie hielten sich raus. Max fragte nur ab und zu wie es mir geht und ob alles cool ist.

Klar ist alles cool. Meine Familie vertraut mir nicht, der einzige Kerl, der mich wirklich dazu gebracht hat, mich zu öffnen geht mir so gut er kann aus dem Weg und ich muss seine Schwester heute treffen.

Fuck my life.

Immerhin hat Leonard Luke nie darauf angesprochen, auf seine Hand, die immer noch blau war und den Besuch, den er seinem Nachbarn abgestattet hat. Was mit Sandros Helferlein passiert ist hat keinen interessiert, wahrscheinlich ist er auch abgehauen.

Meine Abi-Vorbereitung lief eher schleppend voran. Ich gab mir ehrlich nicht wirklich Mühe, solange ich die Prüfungen schaffe ist ja alles gut.

Ich war zumindest die letzten Tage viel zu nervös, um überhaupt richtig mitzumachen. Wie soll ich Leonards Schwester überhaupt ansprechen?

Das Restaurant war ein anderes als das, indem ich Leonard versucht hatte zu erpressen. Dann muss ich immerhin nicht schon wieder über mein Hausverbot diskutieren.

Jennifer saß alleine, sie war ja eigentlich mit einer Freundin verabredet, aber die würde Sandro unter falschem Vorwand aufhalten. Beziehungsweise eins seiner Helferchen.

Eine ganze Weile saß ich nur an einem Tisch etwas weiter weg, trank ein Wasserglas nach dem anderen leer. Erst nach einer halben Stunde fand ich endlich den Mut aufzustehen und zu ihr rüber zu gehen.

"Warten Sie auf jemanden?" fragte ich. Jennifer sah erst kurz mich an, dann nach draußen. "Eigentlich schon, aber scheint wohl nicht zu kommen." antwortete sie etwas enttäuscht. "Stört es Sie, wenn ich mich setze?"

Sie deutete auf den Stuhl vor sich. "Kennen wir uns nicht irgendwoher?" fragte sie dann. "Tatsächlich schon, ich hab wohl ein gewisses Talent, Sie gerade in Restaurants zu überfallen." Ich zwang mich zu einem Schmunzeln.

"Damals mit Leo, das waren Sie." Stumm nickte ich. Ihr zuvor etwas skeptisches Gesicht wurde jetzt etwas entspannter. "Er hat mir nie erzählt, was in dem Umschlag war." meinte Jennifer. "Nichts wichtiges." "Wenn Sie sitzen bleiben wollen führt an der Frage kein Weg vorbei."

Wir wechselten ziemlich schnell zum 'Du'. Ich erzählte Jennifer, oder Jenny, wie sie angesprochen werden wollte, von den Späßen zwischen Leonard und mir, dafür erzählte sie mir ein wenig von sich. Und von ihrem Freund.

"War dein Freund auch der, der dich hier sitzen gelassen hat?" fragte ich. "Nein, es wäre ein Wunder, wenn er tatsächlich Mal seine Wohnung verlassen würde. Mikey versteckt sich gefühlt." Er hat ihr also nie etwas gesagt.

"Stress auf der Arbeit?" Ich hatte so ein Glück, dass Jenny eine wirklich offene Person war. Trotzdem fühlte ich mich beschissen, wie ich sie ausnutzte. "Ich weiß nicht. Er arbeitet in einer Lackiererei, hat sich aber krank geschrieben. Männerschnupfen."

Ich schmunzelte über ihren Witz, auch wenn mir überhaupt nicht danach zu mute war. Am liebsten hätte ich es ihr gesagt. Dass sich ihr Freund versteckt, weil er seinen Geldgeber verraten hatte. Dass ich eine genauso falsche Schlange war wie er.

"Jetzt bin ich dran mit Fragen. Leo und du, was ist das?" fragte Jenny. Sie hatte eine Hand an ihrem Colaglas, die andere hatte sie an ihr Kinn gelehnt.

"Nichts. Er will nichts mehr mit mir zu tun haben." murmelte ich. "Warum das denn?" Ich zuckte mit den Schultern. "Schätze, ich war einfach echt scheiße zu ihm. Und unfair." Jenny legte den Kopf leicht zur Seite.

"Ich kenne die ganze Geschichte nicht, aber bisher finde ich du machst alles richtig. Mein Bruder liebt es, Dinge komplizierter zu machen, als sie sind. Außerdem hast du mich angesprochen, das heißt ja dann, dass er dir etwas bedeutet." Natürlich bedeutet er mir das, aber das ist nicht der einzige Grund, wieso ich mit dir rede. Nicht der Hauptgrund.

"Lass dem Dickkopf ein bisschen Zeit. Bis dahin musst du dich wohl leider mit mir zufrieden geben." schmunzelte Jenny. "Du bist ganz gute Gesellschaft." meinte ich, diesmal mit einem ehrlichen Schmunzeln auf den Lippen.

"Will ich doch hoffen, wenn ich schon erst versetzt werde." Jenny's Handy klingelte. "Na wenn man vom Teufel spricht." murmelte sie und hielt mir ihren Bildschirm kurz hin.

'Leolein'

"Soll ich dich alleine lassen?" fragte ich. "Wozu? So ist es doch viel lustiger." schmunzelte Jenny und ging ran. "Hallu." Sie machte auf laut.

"Ich störe dich nicht lange, wollte dir nur was erzählen, was gerade du wahrscheinlich sogar noch gerne hörst. Thomas und ich waren gesten bei der Polizei, in der Wohnung nebenan wurde eingebrochen." Guter Zeitpunkt für mich hier zu sitzen.

"Ich hätte mich früher gemeldet, aber mir passiert hier in letzter Zeit wirklich zu viel." Jenny lächelte mir frech zu. "Meinst du den hübschen Mann, der dir in letzter Zeit die Aufmerksamkeit raubt?"

Verbotene Liebe | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt