Markus P.O.V
Ich hielt Schilf fest, wie Jan vorhin mich festgehalten hatte. David sah dem ganzen völlig stumm zu. Die Situation zog nicht einfach an ihm vorbei, er analysierte alles was er sah.
Genau deswegen machte mir dieser Mann so Angst. Wir wurden nie wirklich offiziell adoptiert. Natürlich gab es all die Papiere, aber diese waren wertlos. Eine kurze Bestätigung, die David schnell wieder vernichtet hat.
Aber es hat mich auch ein wenig gerettet. Wären alle Papiere legitim wäre Jan sowas wie ein Bruder und das würde mein beschissenes Herz nicht verkraften.
Das war nur jetzt egal. Jetzt zählte nur der Anstarrwettbewerb zwischen Daniel und Sandro.
"Wir sind hier in einem Krankenhaus Sandro, beherrsch dich." David schaltete sich jetzt auch ein. Wie ein braver Kläffer nickte Sandro. "Dann kümmer ich mich Mal um die Sache." Er rückte seinen Anzug zurecht.
"War mir ein Vergnügen." Er sah zu Schilf. Der machte einen Schritt nach vorne. Scheiße der Mann hatte mehr Kraft als ein Bulle. Es war unmöglich ihn unauffällig festzuhalten.
Daniel sprang für mich ein und drückte Schilf nach hinten. "Lass es. Er ist weg." verlangte Daniel.
"Ich geh nach Max und Luke schauen." meinte ich, ließ Schilf los und ging in den Raum rein.
Mein Bruder lag in einem der beiden Betten, irgendeinen Verband oder sowas auf der Nase. "Da draußen geht's ja ab. Streitet ihr euch schon um das Erbe?" scherzte Luke. Auch er hatte einen Verband aber um seinen Arm.
Carla schlug ihrem Sohn auf die Schulter. "Sag so etwas doch nicht! Was, wenn du wirklich gestorben wärst?" meinte sie aufgebracht. So sah man die Madonna unter den Anwälten auch selten.
"Wie geht's euch?" fragte ich und setzte mich an das Bett von Max. "Ich riech wegen dem ganzen Müll nichts mehr." erklärte der und deutete auf seine Nase. "Keine Sorge, das macht dich auch nicht schöner." "Wir sind Zwillinge, Idiot."
Ich beließ es dabei, gönnte ihm diesmal den Sieg in der Diskussion. "Wir habens wohl echt verschissen, was?" seufzte Max und lehnte sich zurück. "Daniel wird sich schon darum kümmern."
"Ich hab es nie hinterfragt, euch nicht zugehört. Sogar, als ich gesagt habe, dass ich mit ihm reden werde, dass alles sich besser wird. Ja, sogar da habe ich nicht zugehört." murmelte Carla leise vor sich hin.
"Hast du getrunken? Wovon redest du?" fragte Luke verwirrt. Auch Max und ich verstanden nicht ganz, wovon sie redete.
"Ist es wirklich all die Zeit so gewesen? Hat der Mann, den ich einst zu lieben geglaubt habe tatsächlich all diese schrecklichen Dinge getan?" Carla sah zu Luke, dann zu uns.
"Wir sollten nicht jetzt darüber reden." meinte Max. "Ich muss es wissen. Ich muss wissen, was er meinen Kindern angetan hat." Carlas Stimme war ernst aber trotzdem zittrig. Sie hielt sich an der Decke fest.
"Er hat nichts getan, genau deswegen ist er Schuld. Schon als er diese Adoption angenommen hat war in seinem Kopf nur der Plan, seinem Schoßhündchen entgegen zu kommen. Er hat uns ausgeliefert indem David nichts getan hat." erklärte ich.
"Dann bin ich ebenso Schuld." murmelte Carla. "Spinnst du? Du hattest keine Ahnung, Vater schon." mischte sich Luke wieder ein. "Ich hätte es merken sollen. Ich bin schließlich Mutter. Ich hätte merken müssen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Nein, ich habe es gemerkt, ich habe nur nichts getan, um meinen Mann zu beschützen."
Wir sagten auf ihre Worte nichts mehr. Was gab es da auch zu sagen? Dass wir ihr verziehen, wie scheiße alles gelaufen ist? Wie sollen wir einem anderen verzeihen, wenn wir es uns selbst nicht einmal verzeihen?
"Und was wird jetzt passieren?" Ich durchbrach die Stille, die sich kurz in dem stickigen Krankenzimmer ausgebreitet hatte. "David soll dieses Problem lösen. Er ist dafür verantwortlich, seine rechte Hand hat das verursacht. Ihr ruht euch aus und konzentriert euch auf die Schule. Die Prüfungen, die ihr verpasst könnt ihr sicherlich nachholen."
Als wäre es so einfach. Als würde Sandro einfach plötzlich verschwinden, nur weil es jetzt schwieriger wird.
Daniel kam rein. "Herr Schilf meinte dieser Mann ist außer Lebensgefahr. Sina ist auch okay, nur unter Schock." erklärte Daniel. "Herr Schilf, so hast du ihn ja schon lange nicht mehr genannt." meinte Luke amüsiert.
"Könnt ihr uns kurz alleine lassen?" fragte Daniel. Sein Blick lag weiter auf Daniel. "Kannst du laufen?" Ich sah zu meinem Bruder. "Klar, ist nur meine Nase."
Ich sah nochmal kurz zu Daniel, bevor wir nach draußen gingen. Schilf und David waren weg, Jan lehnte an der Wand und fuhr sich durch die Haare. "Hatten die Beiden...?" Jan nickte.
"Sobald David weg war. Sie haben diskutiert, dann meinte er, dass es zu viel für ihn ist und Daniel-" "Er hat den Schwanz eingezogen." murmelte ich. "Nein, er hat zugebissen. Ein Löwe ist vielleicht eines der stärksten Tiere aber auch der verträgt nur eine bestimmte Anzahl an Bissen, bevor er selber angreift."

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Verbotene Liebe | BoyXMan
Teen Fiction"Das ist kein Film, scheiße verdammt! Er wusste, worauf er sich einlässt und hatte dann keine Lust mehr. Es gibt kein Aussteigen, solange du immer noch Schulden bei ihm hast. Er ist ein Egoist und ein Feigling! Rettet sich vor seinen Fehlern durch V...