Rückblick:
Daniel hatte sich nur für einen kurzen Moment von seinen Freunden abgewandt, weil sein fester Partner ihn gerufen hatte, da griffen bereits mehrere Arme nach ihm. Panisch sah er sich um. "Jan!" rief Daniel.
Auch seine Rufe halfen ihm nicht weiter. Es waren einfach zu viele. Allein vier hielten Daniel selbst fest, weitere mindestens zehn hatten nach Luke und Jan gegriffen.
"Jan!" Noch immer versuchte Daniel sich durch die Rufe seines Bruders zu retten. Seine Hände wurden mit Tape zusammen geklebt, in seinen Mund steckten sie einen Apfel, tief genug, dass Daniel kaum noch richtig Luft bekam.
"Mein kleiner Dani-Boy." Davis stand vor Daniel. "Tut mir leid, dass ich es so beende, aber wir zwei haben einfach zu viele Differenzen. Mein Vater hat mich fast umgebracht als er gesehen hat, wie ich dir die Zunge in den Hals gesteckt habe." Davis lächelte, auch wenn er nicht glücklich war.
Nein, er hatte Angst, war verzweifelt, voller Wut und die ließ er an seinen Partner aus. An dem Jungen, von dem er eigentlich meinte, dass er ihn liebte.
Luke und Jan brüllte Davis an, dass er damit aufhören soll, doch auch ihre Rufe brachten nichts.
Einige Lehrer waren bereits aufgetaucht. "Wenn ihr euch einmischt bringe ich ihn um!" Davis hob ein kleines Taschenmesser um. "Denkt ihr etwa, das würde ich nicht tun?" Falsch lachend hielt er Daniel die ausgefahrene Klinge an die Wange.
Der konnte seine Tränen und seine Angst nicht zurückhalten, weinte, durch den Apfel gedämpft. Die Lehrer, die tatsächlich dort waren verließen den Raum mit langsamen Schritten wieder. Wieso sie flohen und keiner die Polizei rief ist bis heute sicher keinem verständlich.
Davis zog sein Handy aus der Tasche. "Du kennst die Regeln Dani-Boy! Verlierst du den Apfel bekommst du eine Bestrafung." meinte er und richtete die Kamera auf Daniel.
Umstehende Mitschüler traten Daniel zwischen die Beine oder rammten ihre Fäuste gegen Daniels Kopf. Sie wollten auch Teil davon sein. Daniel schrie vor Schmerz, bis mit aller Gewalt in den Apfel, doch als eine Faust sich direkt in seinen Magen rammte schluchzte er so stark auf, dass der Apfel direkt zu Boden fiel.
"Oh oh, das schreit nach einer Bestrafung." Davis hatte wohl seinen Spaß gefunden. Breit grinste er Daniel an. Zwei Leute rissen Daniel hoch, der sich zuvor auf den Boden zusammengekauert hatte.
Er flehte, schrie, weinte, keinen Laut, den er von sich gab hielt Davis auf. Vielmehr ermutigte sie ihn, seinen Mitschülern zuzurufen, sie sollen weitermachen.
Wie Schafe gehorchen sie, griffen nach den umstehenden Besen der Putzfrauen und rammten die Stiele gegen Daniels Rücken. Wieder und wieder, bis schließlich ein lautes Knacken von Daniels Schulter kam.
Seine Schulter hatte sich durch all die Schläge ausgekugelt. Wenn es überhaupt noch möglich war schrie Daniel noch lauter auf. Noch immer stoppte es Davis nicht.
Viel zu spät griff endlich jemand ein. Viel zu spät fand sich endlich eine kleine Gruppe von Leuten, die nicht nur nutzlos zusehen wollten.
Dabei war es so einfach. Alles, was die Gruppe tat war die Jungs, die Luke und Jan festhielten zur Seite zu schubsen.
Die zwei Jungs waren so in Rage, dass keine anderen Helfer überhaupt kommen mussten.
Ohne Reue, ohne Mitgefühl griffen sie selbst nach den Besenstielen, schlugen mit aller Kraft zu.
Davis, der machte sich bei der ersten Gelegenheit aus dem Staub. Er hatte sein Ziel offensichtlich erreicht, sollte er überhaupt eines gehabt haben.
Draußen, vor dem Schulgebäude richtete er sich wieder seiner Kamera. Er hatte das Video bisher nicht gestoppt. "Sei mir nicht böse Dani-Boy. Wir alle müssen irgendwo einen kleinen Fleck auf unserer weißen Weste haben. Das hier wird deiner sein."
Daniel hatte auf das Geschehen keinen Einfluss mehr. Er hatte durch die Schmerzen sein Bewusstsein verloren und lag auf dem Boden der Mensa.
Vielleicht hatte der Rest es zuvor nicht richtig realisiert. Dass das kein kleiner Beziehungsstreit war. Dass das nicht einfach nur eine Show war, um ein bisschen Spannung in den Schulalltag zu bringen.
Dass Daniel womöglich sogar hätte sterben, wenn nicht doch jemand eingegriffen hätte.
Die Zwillinge erfuhren davon erst, als Daniel bereits im Krankenhaus war. Sie lagen mit Fieber im Bett, waren deshalb nicht vor Ort gewesen.
Daniels Schulter konnte zwar wieder eingerenkt werden, doch die Schmerzen verfolgten ihn wochenlang.
Die Schule griff erst dann ein, als Carla mit einer Anklage drohte. Erst dann erhoben sie einen Schulverweis gegen Davis und Carla kümmerte sich um eine einstweilige Verfügung.
Auch wenn Davis sich seitdem Daniel nicht mehr genähert hat, so verfolgten Daniel dennoch die Alpträume, die Schmerzen und vor allem die Trauer, dass sein Freund aus verblendetem Hass so etwas angetan hat.
Er hat bis heute nicht verstanden, warum damals alles so den Bach runter ging.
Nein.
Er kann es nicht verstehen, denn für so ein Verhalten gibt es keine Erklärung oder eine Rechtfertigung.
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Verbotene Liebe | BoyXMan
Teen Fiction"Das ist kein Film, scheiße verdammt! Er wusste, worauf er sich einlässt und hatte dann keine Lust mehr. Es gibt kein Aussteigen, solange du immer noch Schulden bei ihm hast. Er ist ein Egoist und ein Feigling! Rettet sich vor seinen Fehlern durch V...