Max P.O.V
Jetzt wird es langsam immer ernster. Wir hatten Mickey auf unserer Seite. Das war ja schön und gut, nur brachte es uns noch lange nicht den Sieg. Das ganze Chaos kam erst noch. Daniel wollte uns in seinen Plan einweihen, wenn Mickey aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Bis dahin beschützten Markus und ich ihn erstmal.
Währenddessen schrie trotzdem unser Abi nach Aufmerksamkeit. Was das angeht hatten wir ziemliches Glück. Mickey war ziemlich begabt und sogar gewillt, uns zu helfen. "Eins versteh ich nicht man. Du bist was Schule angeht ein All-Rounder, wie endet so einer bei Sandro ab?" fragte Markus, unsensibel wie mein geliebter Zwilling war.
Mickey lachte auf seine Frage hin. "Ehrlich, ich mag euch zwei. Ihr kommt wirklich immer sofort zum Punkt. Früher wollte ich immer Arzt werden und Menschen das Leben retten, sehr Mainstream, ich weiß, aber für mich war es mein eigener kleiner Traum. Tja und dann kam irgendwann die Spielsucht. Mein Vater hat mit mir immer Poker gespielt, als er dann gestorben ist bin ich in sämtliche Kasinos der Stadt gerannt, nur um ihm weiter nahe zu sein. Ich war nicht besonders gut und verlor immer mehr Geld. Sandros Talent ist es, solche Leute immer zum perfekten Zeitpunkt zu finden."
Mein Blick ging zu Markus, der sein Heft abgelegt und seinen eigenen Blick auf Mickey gerichtet hatte. "Und was ist mit euch beiden? So schlecht seid ihr auch nicht, wie kamt ihr zu Sandro?" fragte Mickey dann. Da mein Bruder nichts sagte erzählte ich, was bisher kaum jemand wusste.
"Markus und ich kamen dank Leihmutterschaft zur Welt. Das Paar, was selbst keine Kinder kriegen konnte hatte aber nicht mit Zwillingen gerechnet. Es schien ihnen zu schwierig, zwei der exakt gleichen Sorte großzuziehen und unsere, naja, Mutter oder wie man es nennen will wollte nur die Kohle, nie die Kinder. Wir wurden bis wir Zwölf waren von Kinderheim zu Kinderheim geschoben. Sandro war sowas wie unser Weg, nicht auf der Straße zu enden."
Man kannte Sandro. Wenn man vor etwas flüchten musste, Geld brauchte oder bei jemand anderen Schulden hatte, dann kannte man ihn. Sei es durch einen Freund, einen Dealer oder irgendeinen Besoffenen am Bahnhof, das war egal.
"Und wie viel schuldet ihr ihm?" fragte Mickey weiter. "Zu viel." antwortete Markus knapp und hob sein Heft wieder vor sein Gesicht. Die Tür ging auf. "Carla?" fragte ich und stand sofort auf. "Hallo Jungs, beruhigt euch, ich bin nur hier, damit David nicht hier ist." erklärte sie und umarmte uns beide kurz.
"David ist...?" Mickey sah die ihm fremde Frau fragend an. "Mein Ex-Mann." "Ex-Mann?" fragte Markus. Carla nickte. "Ich habe ihn zur Rede gestellt, endlich den Mut gefunden, ihn zu fragen, was passiert ist, in der Zeit, in der ich mental geschlafen habe. 'Dinge, die du nicht verstehst.' hat er geantwortet. Da hab ich gefragt, ob unsere Kinder es denn verstehen, wenn sie schon darunter leiden mussten." erzählte Carla. "Hätte er mir irgendeine andere Antwort gegeben hätte ich die Scheidung heute Morgen vielleicht gar nicht erst eingereicht, doch mit kältestem Blick antwortete er nur-"
Markus unterbrach sie und sprach die Worte aus, die wir fünf Jungs schon längst kannten. "Ich habe keine Kinder. Ich habe Arbeiter, einer davon vielleicht durch mich entstanden, doch auch er hat zu schuften." Sie nickte, als Bestätigung dass das seine Worte waren.
Ich schob ihr einen Stuhl hin, damit sie sich setzen konnte. "Wie ich ihn angeschrien habe, voller Verzweiflung. Sagte ihm, dass ich den Mann, den ich geheiratet hatte nicht mehr in ihm wiedererkenne. 'Dann lass dich doch von mir scheiden, du dummes Weib.' war seine Antwort, so als hätte ihm unsere Ehe nichts bedeutet."
Jetzt hatte Carla also auch den richtigen David kennen gelernt. Es ist traurig, dass er ihr gegenüber so lange seine Maske aufbehalten konnte. "Alles, was ich dann noch tun konnte war ihn zu warnen. 'Du wirst meinen Kindern nichts mehr befehligen. Gott steh dir bei, solltest du deinen Skrupel von rechter Hand noch einmal auf sie losschicken.' Danach hab ich das Haus verlassen und mich nicht mehr umgedreht." erzählte sie.
"Soll ich Luke anrufen?" fragte Markus und hielt sein Handy schon bereit. "Nein, er würde sich nur aufregen, sofort mit David streiten wollen und wer weiß, was dann passiert. In diesem Moment gibt es Sachen von größerer Wichtigkeit, um die sich zu kümmern ist." Carla sah zu Mickey.
"Ich hätte mir ein freudigeres Kennenlernen gewünscht, doch momentan bleibt es wohl so. Welche Optionen haben wir?" Der setzte sich auf. "Einer der kleinen Racker hat sich wohl schon einen ganz hübschen Plan ausgedacht. Ich weiß schon, wie das enden wird. Ich soll Sandro konfrontieren und dann sterbe entweder ich, Sandro selbst oder der Kleine. Wahrscheinlich wird er sich heldenhaft opfern, damit seine Freunde nicht mehr unter ihm leiden müssen."
Mickey lachte, aber er beschrieb mit seinen Worten meine größte Angst. Dass Daniel noch einen zweiten Plan hatte. Einen, von dem er uns bewusst nichts erzählte.
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Verbotene Liebe | BoyXMan
Teen Fiction"Das ist kein Film, scheiße verdammt! Er wusste, worauf er sich einlässt und hatte dann keine Lust mehr. Es gibt kein Aussteigen, solange du immer noch Schulden bei ihm hast. Er ist ein Egoist und ein Feigling! Rettet sich vor seinen Fehlern durch V...