Chapter 15 »REALIZATION«

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Kaira:
„Ich wollte eigentlich gar nicht kommen.. a-aber... i-ich wusste einfach nicht, wo ich sonst hingehen sollte..."

Meine Mutter hatte 4 Jahre mit Lungenkrebs gekämpft und vor circa einem Jahr kamen auch noch die Herzprobleme dazu..
Vor kurzem kam sie dann ins Krankenhaus, doch ich dachte, dass sie stark genug sein würde, um den Krebs zu überstehen.
Deshalb hatte ich Yoongi damals auch erzählt er solle sich um meine Mum keine Gedanken machen. Ich wollte einfach selbst nicht daran glauben, wie schlecht es ihr ging.
Und jetzt ist es zu spät, die Krankheit hatte sie schließlich besiegt. Genau heute.
An Weihnachten.

Yoongi:
Völlig überfordert stand ich einfach nur vor ihr und musste mit ansehen, wie sie immer weiter weinte.
Schließlich legte ich etwas zurückhaltend meine Hand an ihren Arm und zog sie vorsichtig zu mir, um sie fest zu drücken. Es schien mir für die beste Entscheidung ihr erstmal etwas Wärme zu schenken, damit sie sich beruhigen konnte.
Verzweifelt krallte sie an meinem Rücken ihre Hände in mein T-Shirt und schluchzte immer wieder von neuem in meine Brust.
Eine ganze Weile stand ich da einfach mit Kaira an meiner Haustür, in der Kälte, und streichelte über ihre Haare.
"Komm rein.", sagte ich schließlich leise, löste mich von ihr und führte sie zu meinem Zimmer.

"Was ist los, alles okay? Oh Kaira, schön dich wieder zu-" Meine Mum brach sofort ihren Satz ab, als sie Kaira weinen sah.
„Wir gehen in mein Zimmer.", meinte ich nur noch und sie ließ uns in Ruhe.
"Setz dich aufs Bett.", bot ich ihr an und setzte mich danach neben sie.

Kaira:
Der Gedanke sie nicht mehr zu haben machte mich kaputt.
Vor einem Jahr saß ich genau an diesem Tag am Tisch und aß mit meiner Mutter eine Kleinigkeit zu Weihnachten. Sie hatte mir sogar wirklich was geschenkt.
Immer war sie für mich da gewesen und in manchen Zeiten war meine Mutter die einzige Freundin die ich hatte. Die einzige zu der ich gehen konnte. Die Vorstellung daran nicht mehr ins Krankenhaus gehen zu müssen, mich ans Bett zu setzen und nach der Hand meiner lächelnden Mutter zu greifen zerbrach alles in mir. Nie hätte ich mir vorstellen können, wie es für ein Kind sei ohne seine Mutter zu sein. Auch jetzt war ich nicht in der Lage zu realisieren, dass ich nun auch eines dieser Kinder bin.

Ich werde nie wieder ihr Lächeln sehen können.
Nie wieder ihre Hand halten können.
Nie wieder in ihren Armen liegen.
Sie war einfach weg.
Für immer.

"Ich wurde gerade angerufen... Ich hatte nicht einmal mehr die Chance gehabt mich richtig von ihr zu verabschieden.", versuchte ich, zwischen meinen schweren Schluchzern, von mir zu geben. "Ich bin alleine... Ich bin jetzt wirklich vollkommen alleine.. Sie kommt nie wieder zurück."

Yoongi:
Kairas Anblick war so ungewohnt. Sonst hatte ich sie immer lächelnd und glücklich erlebt, sie jetzt so zu sehen brach mir einfach das Herz. Und das schlimme daran war, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich ihr helfen konnte. Was sie gerade durchmachte war für mich einfach unvorstellbar..

Zurückhaltend hob ich irgendwann meinen Arm und legte ihn vorsichtig um sie.
Danach zog ich sie näher an mich heran legte ihren Kopf auf meine Schulter.
"Hast du ganz alleine mit ihr gewohnt?", fragte ich nervös, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte und begann langsam über ihren Arm zu streicheln.

Kaira:
„Ja.. Ich habe schon das ganze letzte Jahr alleine gewohnt, da sie nicht aus dem Krankenhaus kommen konnte."
Eine Weile sagte er nichts und streichelte einfach weiter über meinen Arm. So nah bei ihm zu sein hab ich mir wenigstens ein klein bisschen Trost, weshalb ich es schaffte mich nach einiger Zeit ein wenig zu beruhigen.

Yoongi:
Während sich Kaira so in meinem Arm lag dachte ich über eine Lösung nach.
So kann ich sie definitiv nicht zurück nach Hause lassen. Nicht, wenn sie dann ganz alleine war, sie brauchte jetzt Gesellschaft.
Meine Familie hatte zwar nicht so viel Geld, aber vielleicht würden wir das irgendwie geregelt kriegen.
"Ich werde erstmal mit zu dir kommen.", entschied ich schließlich, ohne weiter über die Konsequenzen drüber nachzudenken. Die waren mir auch gerade recht egal, bei Kaira zu bleiben war mir gerade um einiges wichtiger.

Kaira:
Etwas überrascht sah ich zu ihm auf musste jedoch leicht anfangen zu lächeln, da mich seine Hilfe ein wenig aufmunterte. "Wenn deine Mutter das erlaubt. Danke.. dass du für mich da bist, Yoongi." Vorsichtig umarmte ich ihn.

Yoongi:
Nach der Umarmung drückte ich sie runter in mein Bett und legte die Decke über sie. "Ruh dich etwas aus. Diesmal geh ich auch nicht weg, ich bleib hier." Also legte ich mich neben sie und schaute sie einfach nur eine Weile an.

Kaira:
Während wir so in seinem Bett lagen begannen sich mit der Zeit meine Gedanken zu sortieren, die nur so in mir herumgeschwirrt waren und schlussendlich kam ich zu zwei Erkenntnissen.

Meine Mutter ist tot.

Ich bin in Yoongi verliebt.





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Ⓟⓐⓡⓣⓝⓔⓡⓢⓣⓞⓡⓨ

ʏᴜᴜᴋɪ & ᴋɪʏᴏᴜᴍɪ

ᴇᴅɪᴛ: ʏᴜᴜᴋɪ

»So much different«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt