Die Hoffnung stirbt zuletzt

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Ich blinzelte. Ist es etwa schon Morgen? Zumindest schien die Sonne äußerst penetrant durchs Fenster, da weder ich noch Kakashi gestern Abend die Vorhänge zu gezogen hatte. Achja, richtig. Kakashi schlief immer noch tief und fest, den Kopf auf meinen Bauch gelegt. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Wie gerne hätte ich weiter geschlafen und ihn weiter schlafen lassen, doch Sakura hatte sich ja für heute morgen angekündigt.
"Kakashi... Kakashi! Du musst langsam los, Sakura kommt dann noch!" Er murrte.
"Komm schon. Wir sehen uns ja später bestimmt nochmal!"
"Und was krieg ich dafür, wenn ich jetzt aufstehe?" Er sah mich von unten an und grinste blöd. Ich beschloss die Gelegenheit zu nutzen und stupste ihn mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn.
"Du kannst es echt nicht lassen, oder?" Ich schüttelte den Kopf und lachte.
"Da hast du wohl recht!" Kakashi lächelte triumphierend und setzte sich auf. Ich beugte mich ein Stück vor und küsste ihn zärtlich. Dann klimperte ich verführerisch mit den Wimpern und schenkte ihm ein beschwipstes Lächeln. Dabei säuselte ich:
"Bis später Kakashi!" Und tatsächlich stand er auf und verdünnisierte sich durchs Fenster. Und das keine Minute zu früh. Dann kam auch schon Sakura. Die junge Kunoichi wechselte meine Infusion und fragte, wie es mir ging. Irgendwann kamen wir auf das Thema Genesung zu sprechen und sie sagte, dass Tsunade bereits einen Plan erarbeitet hatte. Sie wollte meine Verletzung komplett heilen, und nicht nur wie alle anderen Quaksalber an der Oberfläche kratzen.
"Wenn Tsunade ihr OK gibt, können wir uns in den nächsten Tagen Konoha ansehen gehen." Ich nickte und sah aus dem Fenster. Das wirklich eine Chance auf Heilung bestand, gab mir so viel Hoffnung wie schon lange nicht mehr.
"Ich freue mich schon!", sagte ich und lächelte.
"Sagen Sie mal..." Sakura setzte sich neben mich. "... sind sie auch ein Shinobi oder überhaupt von hier? Ihr Name ist etwas ungewöhnlich..." Langsam wägte ich den Kopf hin und her.
"Ich komme tatsächlich nicht von hier, und da wo ich her komme ist der Name ganz üblich. Ninja bin ich aber auch nicht." Ich zuckte mit den Schultern. Sakura nickte. Sie blieb noch etwa fünf Minuten, dann verabschiedete sie sich wieder. In meinem Nachtschrank fand ich ein paar Magazine und schlug die verbleibende Zeit mit lesen tot. Auch die nächsten Tage verliefen relativ ereignislos, und wie Sakura es vorher gesagt hatte gab Tsunade grünes Licht für meine Sightseeing-Tour durch Konoha. Sakura zeigte mir die Hokage-Residenz, die Ladenstraßen und den Friedhof. Dort angekommen lief ich gezielt zu einem Grab, egal ob Sakura skeptisch werden würde oder nicht. Sie stellte sich neben mich und las die Inschrift laut vor.
"Rin Nohara. Kennen Sie sie?"
"Nein, ich fand dieses Grab nur irgendwie... besonders.", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Sakura nickte und betrachtete das Grab noch kurz, bis sie mich dann zu Ichirakus schleifte. Mit der Begründung, dass ich mal eine Abwechslung zum Krankenhausessen bräuchte. Bereitwillig stimmte ich zu. Ich war wahnsinnig gespannt, wie das Essen schmecken würde und war mehr als zufrieden, als Teuchi mir meine erste Schüssel Ichiraku Ramen mit extra Narutos vorsetzte. Aber auf einmal traf mich der Schlag. Ich fing an zu schwitzen und spielte nervös an meinen Stäbchen rum.
"Sakura. Sakura!", flüster-schrie ich.
"Ich hab doch gar kein Geld!" Auf einmal legte jemand eine Hand auf meine Schulter und setzte sich neben mich.
"Keine Sorge, ich mach das schon. Schließlich musstest du für mich ja auch ganz schön blechen." Kakashi! Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Als Gegenleistung nahm er unter dem Tresen meine Hand und drückte sie. Der Jonin bestellte sich ebenfalls eine Schüssel Ramen und wir aßen zu dritt. Nachdem wir fertig waren und Kakashi für mich ausgelegt hatte, war es schon fast Abend und Sakura schleifte mich wieder ins Krankenhaus zurück. Die pinkhaarige Kunoichi kümmerte sich noch ein bisschen um mich und quatschte mit mir, bis auch sie, wie jeden Abend, wieder nach Hause musste. Ich langweilte mich ab da an fast zu Tode, da niemand da war den ich vollquatschen konnte und ich auch schon alle Bücher und Packungsbeilagen durchgelesen hatte.
Auf einmal klopfte es am Fenster und es war niemand geringeres als der Kopierninja Kakashi Hatake mit Büchern in der Hand. Wie ein geölter Blitz rutschte ich in Socken zum Fenster, bereute es aber sofort als ich einen stechenden Schmerz im Brustkorb spürte. Ich sackte zusammen und hielt mich an der Klinke fest, die daraufhin aufsprang und Kakashi zu mir ins Zimmer kam. Kurzerhand hob er mich hoch und trug mich ins Bett.
Das Liegen entspannte meinen Brustkorb und die Schmerzen wurden weniger.
"Soll ich Tsunade holen gehen?" Ich schüttelte den Kopf und hielt ihn am Arm, da er aussah als wollte er sämtliche Medic-Nins aus ganz Konoha zu meinem Wohlbefinden  abkommandieren. Kakashi seufzte und setzte sich wie gewohnt neben mich, diesmal aber aufs Bett anstatt auf den Stuhl.
"Es geht schon wieder, wirklich! Tsunade kriegt das schon hin, sie ist schließlich die beste Medic-Nin von Konoha." Kakashi nickte bedächtig und starrte apathisch die Wand an.
"Sag mal, wo wirst du eigentlich wohnen, wenn du entlassen wirst?" Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich... hab keine Ahnung. Und wie du gesehen hast, hab ich auch kein Geld um eine Wohnung zu mieten geschweige denn ein Haus zu kaufen. Ich kann mir nicht mal 'ne Schüssel Ramen leisten!" Der Hatake lachte.
"Und wenn du bei mir wohnst? Schließlich hast du mich ja auch bei dir wohnen lassen!"

Uno moment, haben wir jetzt ernsthaft die 1k reads geknackt? Und fast 100 votes? Ich liebe euch, mehr kann ich dazu nich sagen. Schöne Ostern euch ❤️

Soulmate {Kakashi FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt