Alles hat ein Ende

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Eine unangenehme Wärme umfing mich. Es war vielmehr stickig als warm. Ich spürte zwar meinen Körper, aber die Schmerzen waren verschwunden. Tot bin ich also schon mal nicht, aber bei Tsunade hätte ich auch nichts anderes erwartet. Oder erhofft. Ich blinzelte, sah aber erst nichts als schwarz. Doch langsam lichtete sich das Dunkel und ich hörte auch wieder Stimmen.
"Hören sie mich? Können sie sprechen?" Eine junge Frau in Arztkittel beugte sich über mich und kramte schon die allseits bekannte Taschenlampe heraus.
"Alles gut, sie brauchen nicht..." Ich richtete mich auf, doch trotzdem spürte ich keinen Schmerz in der Lunge. Ich tastete mit der Hand an meiner Seite entlang und erfüllte etwas dünnes, langes, das aus meiner Brust führte. Vorsichtig fuhr ich mit der Hand unter mein Hemd und schob es gleichzeitig hoch. Ein dünner, durchsichtiger Schlauch führte aus meiner Lunge heraus. Keine Spritze, sondern eine Drainage. Tsunade hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Das ich jetzt mein Leben lang eingeschränkt sein würde, machte mir nichts aus. Ich bin es ja gewohnt. Da kam auch schon Tsunade, gefolgt von Kakashi. Er schien total aufgelöst, aber auch heilfroh mich zu sehen. Tsunade setzte sich neben mich.
"Wie geht es dir?" Ich lächelte herzlich.
"Dank ihnen viel besser. Vielen Dank Tsunade-Sama!" Die Hokage lächelte zurück.
"Ich werde es dir jetzt erstmal erklären. Deine rechte Lunge ist aufgrund des Risses geschrumpft und die überflüssige Luft musste abgelassen werden. Deswegen habe ich eine Drainage mit Hilfe des dünnen Schlauches und der Pumpe angewandt. Du weißt, dass du jetzt eingeschränkter denn je bist?" Ich nickte.
"Das ist in Ordnung. Ich bin sowas schon gewohnt." Tsunade nickte und stand auf.
"Gut, dass wäre alles. Wenn du Fragen hast, melde dich einfach bei mir." Mit klappernden Absätzen verließ sie den Raum. Nun saß Kakashi neben mir und sah mich mit großen Augen an. Ich lächelte und sofort fiel er mir um den Hals. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Auf einmal fühlte ich etwas Nasses.
"Kakashi?" Er löste sich von mir und sah mir ins Gesicht. Seine Augen waren gerötet. Und er weinte.
"Du lebst..." Wieder wollte er mich umarmen, doch ich hielt ihn auf und zog ihm die Maske herunter. Bevor wir uns küssten, wischte er sich mit dem Ärmel übers Gesicht und schniefte. Während des Kusses legte er wieder beide Arme um mich und zog mich zu sich, bedacht darauf mir nicht weh zu tun.
"Anne weißt du...", sagte er zwischendurch, "... weißt du was ich gedacht habe, als ich dich hier her getragen habe?"
"Das ich schwer bin?", lachte ich gequält.
"Nein, im Gegenteil. Du warst so leicht, dass es mir das Herz gebrochen hat." Er war schon wieder kurz davor zu weinen und ich küsste seine Tränen weg. Wie ein Kind nahm ich ihn den Arm und streichelte seinen Rücken.
"Wir müssen zu Ella. Sie weiß gar nicht wo wir sind und macht sich bestimmt wahnsinnige Sorgen. Lass uns morgen wieder in meine Welt gehen. Außerdem muss ich eh noch meine Sachen holen." Kakashi nickte. Er war wieder ganz der Alte.
"Ist gut. Ich werde Tsunade darum bitten, mir die Jutsuformel zu geben. Dann müssen wir nicht immer die halbe Anbu aufscheuchen." Wir beide lachten. Nach ein paar weiteren Küssen machte Kakashi es mir bequem und machte sich direkt mit dem Gesuch auf den Weg zu Tsunade. Es war wieder still im Raum. Nur das Ticken der Uhr, das monotone Summen der Pumpe und mein leise pfeifender Atem waren zu hören. Ich sah zur Uhr. Es war 2:17 Uhr. Ich gähnte. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde ich schläfriger und konnte irgendwann die Augen nicht mehr offen halten. Ich fiel in einen traumlosen Schlaf.

Soulmate {Kakashi FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt