Soulmate {Kakashi FF}

Morgen

Ich blinzelte. Und noch einmal. Meine Verwirrtheit verzog sich langsam und schleppend wie Nebelschwaden. Dann fand ich endlich mein Lächeln wieder.
"Wenns dir nichts ausmacht, gerne?" Kakashi sah mich fragend an.
"Was... Anne, du sagst das, als wärst du eine Last für mich! Ich wäre wirklich sehr glücklich, wenn du bei mir wohnen würdest, wirklich!" Schnell nahm er meine Hände und sah mir fest in die Augen. Ich musste lächeln und lehnte meine Stirn gegen seine. Nie hatte ich ihn um etwas gebeten, und trotzdem hatte er mir alles gegeben. Dafür bin ich so unendlich dankbar. Ich nickte und er gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze.
"Warst du eigentlich schon bei Ella?" Der Hatake wurde kreidebleich und schüttelte schnell den Kopf.
"Ich geh sofort zu ihr! Bis später!" Und schon war er aus dem Fenster gesprungen, schneller, als ich hätte Kyubi sagen können. Dieser Pfosten. In Deutschland muss es doch jetzt auch Nacht sein, also ist Ella bestimmt zuhause. Da er nicht weiß, wo sie wohnt und außerdem nicht mal den Schlüssel für meine Wohnung mitgenommen hat, könnte das etwas problematisch für ihn werden. Wenigstens hat er die Bücher hier gelassen. Ächzend beugte ich mich nach vorne und schnappte mir den Beutel mit besagtem Inhalt. Der schwache Geruch von Papier stieg mir in die Nase, und unwillkürlich musste ich lächeln. Immer wenn ich Schwierigkeiten gehabt hatte, waren Bücher meine Zuflucht gewesen. Nachdem "es" passiert war, ging ich nicht mehr zur Schule. Ich musste mir alles selbst beibringen. An der Abendschule hatte ich dann meinen Abschluss nachgeholt. Zusammen mit Ella. Sie war zwar zur Schule gegangen, doch nur solange wie nötig. Mit ihrer Intelligenz hätte sie problemlos ein eins Komma Abi machen können, wäre da nur nicht ihre grenzenlose Faulheit gewesen. Irgendwie hatte ich es aber dann doch geschafft, sie mit mir zur Abendschule zu schleifen. Seit dem ersten Tag waren wir ein Herz und eine Seele. Mit sechs kam sie ins Heim, nachdem ihre Eltern auf nimmer Wiedersehen in die Staaten verschwunden waren. Ein Kind wäre ihnen nur ein Klotz am Bein gewesen.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst gar nicht bemerkte, wie Kakashi wieder durchs Fenster rein kam.
"Na, schon wieder da?", sagte ich und kicherte. Er nickte und ließ sich neben mich plumpsen.
"Hättest du nur mal ein bisschen gewartet!" Auf einmal kippte er vorn über mit dem Gesicht an meine Brust.
Ich wurde feuerrot und bekam eine Gänsehaut, wagte es aber nicht Kakashi in seiner Selbstmitleidsorgie zu unterbrechen. Aber anscheinend schien er meine Nervosität zu spüren und verlagerte seinen Kopf ein Stückchen nach oben.
"Hätte ich wohl wirklich machen sollen." Ich nickte und kicherte wieder.
"Du Kakashi?"
"Hmm?"
"Ich hab Durst. Wärst du-" Kakashi setzte sich sofort auf und lief planlos durch das Zimmer. Dann dirigierte ich ihn zu meiner Flasche im Schrank, die er die nächsten zwanzig Jahre hätte suchen können. Natürlich nur zu meiner Belustigung, doch ich wollte kein Arschloch sein. Nach getaner Arbeit setzte er sich wieder zu mir und kuschelte sich eng an mich. Dann quatschten wir noch ein bisschen, bis ich irgendwann schläfrig wurde und immer wieder zur Seite weg nickte.
"Ist da etwa jemand müde?", stichelte Kakashi immer wieder und grinste blöd. Ich schüttelte den Kopf, musste aber dabei gähnen was meine Aussage nicht wirklich glaubwürdiger machte. Kakashi lachte und zog dabei seine Maske runter.
"Du bist zu süß wenn du müde bist!" Mit diesen Worten nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Ich lächelte in den Kuss hinein und legte meine Hände um seine Schultern. Der Kuss wurde seinerseits fordernder und legte seine Hände um meine Hüften. Vorsichtig rutschte ich mit meiner Hand ein Stück nach oben und fuhr mit der Hand durch seine Haare. Kakashi setzte sich auf mein Bett und zog mich auf seinen Schoß. Soweit ist es also schon mit mir gekommen. Ich sitze in einem Krankenhaus in Konoha fest und
auf dem Schoß meines Lieblingscharakters, mit dem ich mich gerade ganz nebenbei in einer sehr eindeutigen Lage befinde und warte darauf, von Tsunade höchstpersönlich geheilt zu werden. Kakashi löste sich kurz von meinen Lippen um zu atmen. Eine kurze Zeit lang hörte man nur unser angestrengtes Atmen. Ich spürte einen kalten Zug und sah direkt zum Fenster. Doch es war geschlossen.
"Ist dir kalt?" Ich nickte. Auf einmal hob er mich hoch und legte mich neben sich, bevor er dann die Decke über uns zog.
"Besser?" Zur Bestätigung kuschelte ich mich an seine Brust und nickte dabei. Ich sah nach oben und kassierte dafür sofort einen Kuss von Kakashi. Er schenkte mir ein bezauberndes Lächeln. Anstatt zu erwiedern, gähnte ich herzhaft.
"Lass uns jetzt schlafen, ok?" Ich war zu müde um darüber nachzudenken oder etwas zu sagen, weswegen ich einfach nur nickte und mich an Kakashis Brust schmiegte. Das letzte was ich spürte war, wie er mir einen Kuss auf den Kopf gab. Dann schlief ich auch schon ein.