Kapitel 34

163 12 1
                                    

Kapitel 34

Wir überlegten lange, was seine Aufgabe sein könnte. Nachdem uns etwas einfiel, drehten wir nochmals, um zu sehen wer die glückliche war. Ich musste kurz lachen, als die Flasche bei Olivia stehen blieb. Ich erntete einen bösen Blick von ihr, was mich aber nur noch mehr zum Lachen brachte.
Doch ich war nicht die einzige, die das witzig fand. Immerhin war es bekannt, das Liv und Lucas nicht die besten Freunde waren, und vor allem Liv mied so gut es ging seine Nähe. Jetzt musste sie jedoch ganze fünfzehn Minuten mit ihm alleine verbringen.
Wiederwillig stand sie auf und verdrehte dabei ihre Augen. Ich stand ebenfalls auf und ging zu ihr.
„Komm schon, so schlimm wird es schon nicht werden.“, flüsterte ich.
„Äh, Lydia? Wir reden hier doch beide von Lucas, oder?“, antwortete Liv. Ich lachte und schlug ihr scherzhaft gegen die Schulter.
Lucas stand ebenfalls auf und holte sich aber noch eine Cola aus einem kleinen Kühlschrank, der in der Ecke des Raumes stand. Er sah ebenfalls nicht glücklich aus, als die beiden das Badezimmer betraten und Tyler es von außen verschloss.
Zuerst war es still, und man hörte nur das Zischen als Lucas seine Flasche öffnete.
„Lucas! Pass doch auf, du Idiot!“, schrie Liv.
„Wenn du mich nicht geschubst hättest, wäre das nie passiert!“, verteidigte sich Lucas. Wäre was nie passiert?
„Also jetzt bin ich auch noch schuld das du dein blödes Cola auf meinem Shirt verteilt hast!“
Alles klar. Gelächter rannte durch den Raum, was Liv anscheinend noch wütender machte.
„Klappe da draußen! Und du gib mir deinen Pullover!“, sagte sie an Lucas gerichtet.
„Klar, sonst noch Wünsche?“
So ging das noch einige Minuten weiter, bis die beiden beschlossen nichts mehr miteinander zu reden und es still wurde. Wir beschlossen inzwischen weiterzuspielen und setzten uns wieder. Noch immer trommelte der Regen gegen die Fenster.
„L, du hast die Ehre.“, sagte Tyler und reichte mir die Flasche.
Ich drehte und die Flasche zeigte auf Ethan. Während die anderen sich eine Aufgabe für ihn überlegten, stand ich auf und ging in eine Ecke.
Ich wählte Kiras Nummer. Sie hob nicht ab, deshalb schrieb ich ihr eine SMS, ob alles ok war. Als ich wieder zu den anderen ging, war Ethan gerade dabei zu drehen. Wir spielten noch zwei Runden, danach öffnete Tyler das Badezimmer.
Und was ich sah, hätte ich in Millionen Jahren nicht erwartet. Lucas und Liv lehnten knutschend am Waschbecken. Liv wurde rot wie eine Tomate, als sie aus dem Bad kam. Sofort rannte ich zu ihr.
„Was, zur Hölle, war das? Ich dachte du hasst ihn!“
Liv grinste. „Ich weiß auch nicht. Als ihr wieder weitergespielt habt, haben wir geredet. Leise, damit ihr uns nicht hört. Wir-“
Meine Handy klingelte. Ich entschuldigte mich und hob schnell ab.
„Hallo?“
„Lydia! Finn…Er…“ Ich konnte Kira durch das Telefon weinen hören. Sofort überkam mich Panik.
„Kira. Was ist los? Was ist mit Finn? Geht es ihm gut?“ Ich umklammerte das Handy fester und wartete verzweifelt auf eine Antwort.
„Deine Mum und…und John…sie sind auf dem Weg.“, sagte Kira aufgelöst.
„Auf den Weg wohin? Was ist los?“
„Finn wollte nach der Sicherung sehen und ist dabei die Kellerstufen hinunter gefallen. Er hat sich den Kopf angeschlagen und ist jetzt auf den Weg ins Krankenhaus.“
Mir gefror das Blut in den Adern. „Was…wie geht es ihm?“, fragte ich verzweifelt, während ich mir vom anderen Ende des Raumes meine Tasche holte.
„Er ist bewusstlos. Lydia-“
„Ich komme sofort. Wir treffen uns im Krankenhaus.“
„Nein! Es ist zu gefährlich jetzt mit dem Auto zu fahren! Der Sturm wird immer schlimmer. Ich hab versucht, es deiner Mum auch auszureden, aber sie wollte nicht auf mich hören.“
„Mum ist auch auf den Weg ins Krankenhaus, also komme ich auch.“ Mit diesen Worten legte ich auf.

Carpe diem, LydiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt