Kapitel 40

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"Was ist noch in der Tasche?", fragte ich neugierig und öffnete sie. Man konnte erkennen, dass noch etwas in der Tasche war, aber nicht was, denn es war mit einem weißem Papier verdeckt worden. Olivia hüpfte glücklich auf und ab und riss mir somit die Tasche aus der Hand."Was steht denn da?" Marie-Ann versuchte vergeblich einen Blick darauf zu werfen.
"Lucas hat mich zum Ball eingeladen!", schrie Liv und setzte sich auf die Bank hinter ihr. Danach setzte sie sich die Tasche auf den Schoß und öffnete sie. Sie hob ein rotes Kleid heraus, jedoch nur zur Hälfte, denn sie wurde von ihrem Handy unterbrochen. Liz wollte das Kleid herausheben, doch Olivia schlug ihr auf die Finger.
"Hey, Lydia!" Ich drehte mich um und schaute in das grinsende Gesicht von Finn.
"Was gibts?"
"Kannst du Derek in seine Klasse bringen? Ich bring Eren zu seiner."
"Klar." Ich lächelte, obwohl sich alles in mir sträubte. Wenn ich mit Derek oder Eren zusammen war, musste ich ständig an Kira denken, und ich hatte gehofft, hier etwas Ablenkung zu finden. Innerlich seufzte ich, aber ich deutete ihn mir zu folgen. Die anderen kamen auch gleich mit.
"Wo musst du den hin?", fragte ich nach einiger Zeit.
Derek schaute kurz auf seinen Stundenplan und nannte mir seine Klasse. Während wir auf den Weg dorthin waren, entgingen mir nicht die Blicke, die Derek von den Mädchen zugeworfen bekam. Manche lächelte er an, anderen zwinkerte er sogar zu.
"Du weißt schon, dass du eine Freundin hast, oder?", erinnerte ich ihn und zog eine Augenbraue hoch.
"Ja, klar.", antwortete er abwesend. Ich verdrehte die Augen und richtete den Riehmen meiner Schultasche. Mir war es egal was er tat, aber wenn er Annabel verletzen sollte, würde ich auf jeden Fall nicht auf seiner Seite stehen. Während Liz, Marie-Ann und Liv, die immer noch telefonierte, schon in ihre Klasse gingen, gingen wir ins Sekretariat, um unsere Stundenpläne abzuholen. Danach zeigte ich Derek noch schnell die Cafeteria und brachte ihn in seine Klasse. Es läutete schon, weshalb ich mich beeilte, schnell in meine Klasse zu kommen. Ich kam gerade noch rechzeitig, mein Lehrer war noch nicht da. Ich setzte mich auf meinen alten Platz neben Olivia, als Mr. O'Bryan kam.
Als er mich entdeckte, sagte er: "Es ist schön, dich wieder hier zu haben, wenn auch nicht unter diesen Umständen."
Ich senkte den Kopf und verdrehte die Augen. Mr. O'Bryan schien es zu lieben, auf den Gefühlen seiner Mitschüler herumzutrampeln. Den letzten Teil seines Satzes hätte er sich sparen können. Liv strich mir über den Rücken, und auch meine Klasse warf mir mitleidige Seitenblicke zu. In diesem Moment könnte ich sie alle erwürgen.

Ich öffnete gerade meinen Spindt und schmiss meine Bücher hinein. Die ersten drei Stunden waren der Horror, von jeden wurde ich mit Samthandschuhen angegriffen. Verärgert darüber knallte ich meinen Spindt zu und machte mich auf den Weg zur Cafeteria, wo die anderen schon auf mich warteten. Ich zog mein Handy aus meinem Rucksack und schrieb Tyler eine SMS.
Hey, alles klar? Ich vermisse dich.
Danach machte ich mich auf den Weg zur Essensausgabe und knallte mein Tablett auf den Tisch. Ich ließ mich neben Liv auf den Stuhl plumpsen und schaute durch die Cafeteria. Eren saß mit Lucas bei seinen Freunden, und Derek saß auch an einem anderen Tisch. Ich kannte die Jungs nur vom sehen, aber anscheinend hat sich Derek mit ihnen angefreundet.
Lächelnd drehte ich mich wieder nach vorn und begann, meinen Salat zu essen.
"Hast du dir dein Kleid schon angesehen?", fragte ich Liv.
"Nein, noch nicht. Ich machs zu Hause, und du musst mitkommen, damit ich es dir zeigen kann. Ich bin schon so aufgeregt! Hat Tyler dich auch eingeladen?"  Liv legte ihre Hände auf den Tisch.
Ich schüttelte den Kopf. "Ich könnte sowieso nicht tanzen. Und er auch nicht."
"Wieso? Nur weil er einen gebrochenen Arm hat? Und dein Fuß wird bis dahin schon wieder, genau wie deine Schulter." Entschlossen schaute Liz zu mir.
Ich schmiss meine Gabel auf den Tisch, stützte mich darauf ab und sagte: "Er hat mich doch noch nicht mal gefragt." Ich checkte mein Handy, aber Tyler hatte noch nicht geantwortet.
"Frag du ihn doch.", schlug Marie-Ann vor und schob sich Nudeln in den Mund.
Verwirrt hob ich den Kopf und legte mein Handy auf die Tischplatte: "Was?"
"Frag du ihn. Wir sind im einundzwanzigsten Jahrhundert, du kannst ihn auch einladen. Oder, Ethan?"
"Ähm...", stotterte Ethan, der anscheinend nicht zugehört hatte und sichtlich mit der Situation überfordert war.
"Egal. Ich finde, du solltest ihn fragen.", sagte Marie-Ann.
"Und ich finde, du hast einen Knall.", antwortete ich.
"Und ich finde, du hast einen Knall. Du solltest Tyler wirklich fragen." Livs Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ließ sie keinen Wiederspruch zu. Also seufzte ich und sagte, dass ich darüber nachdenken würde.

Als ich nach einigen Stunden wieder zu Hause war, ging ich zuerst eine große Runde mit meinen Hunden spazieren. Es kam mir vor, als hätte ich sie eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich setzte mich auf eine Bank in einem Park und ließ meine Hunde von der Leine, als mich jemand von hinten antippte.
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Ich widme dieses Kapitel CarrotsLover00, weil sie jedes Kapitel mit einem lieben Kommentar versieht und immer abstimmt. Sie hat auch eine Geschichte, schaut mal bei ihr vorbei :)

Carpe diem, LydiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt