„Du siehst aus, als würdest du gleich in Ohnmacht fallen.", informierte mich Jake am Montagmorgen.
„Meine Güte, dir auch ein Hallo.", blaffte ich ihn an, als ich mich auf einem Platz an der Küchentheke setzte und meinen Kopf darauf ablegte.
Vielleicht hatte ich heute Morgen nicht gerade die beste Laune. Ich hatte den ganzen gestrigen Tag damit verbracht Trübsal zu blasen und Mathe zu machen. Wow Clara, genau so verbringt man einen Sonntag. Heute Morgen wäre ich vermutlich nicht einmal aufgestanden, wenn Alec nicht gewesen wäre.
Ich hatte wunderbar geschlafen, als die Vorhänge aufgerissen wurden. Zuerst dachte ich, ich sei von Außerirdischen Entführt worden. Ich meine, wäre hätte gedacht, dass das Sonnenlicht so hell sein würde? Aber sobald mir klar wurde, dass das nicht der Fall war und ich Alec sah, der mich anschaute, war ich irgendwie enttäuscht. Rückblickend war es, wie ich zuerst reagiert hatte, als Alec vor zwei Wochen in mein Zimmer gekommen war, irgendwie komisch.
„Lamischlafn.", stöhnte ich. Saukomisch.
„Steh auf Clara.", sagte er, seine Stimme klang sehr, als würde er sich anstrengen, nicht zu lachen.
Nach langem Faulenzen stand ich endlich auf und Alec schenkte mir ein preisgekröntes Lächeln. Ich musste zugeben, dass sich das Aufstehen danach gelohnt hatte. Aber ab da ging mein Morgen den Bach hinunter.
Wie ihr wisst, war ich nicht die Beste, wenn es um Koordination ging. Als ich also mein Badezimmer betrat, stieß ich mir meinen Zeh kräftig an den Waschbecken aus Marmor. Nach zwei Minuten Herumgehüpfe, wollte ich schließlich Baden. Nur um festzustellen, dass das Wasser eiskalt war.
Ich hatte überall versucht den Boiler zu finden, dann aber festgestellt, dass es Zentral beheizt wurde und ab jetzt war die Einstellung auf kalt gestellt. Wovon zum Teufel träumte Jake nachts? Wisst ihr was, ich will es gar nicht wissen. Wenn ich nur daran dachte, wollte ich mich am liebsten übergeben.
Nach meinem Bad war ich nicht besonders gut gelaunt und da begannen die Kopfschmerzen. Es war, als ob eine Party in meinem Kopf stattfand, zu der ich nicht eingeladen war. Alles, was ich bekam, war der Kater.
Also schleppte ich mich in die Küche und fand Jake vor, glücklich wie immer und so verdammt strahlend, und Alec war ebenfalls so. Manchmal machte es mir wirklich Angst, wie ähnlich und doch so anders, die beiden waren.
„Hör auf so glücklich auszusehen.", grummelte ich. „Es ist Montagmorgen, du solltest deprimiert und traurig aussehen."
„Ich liebe Montagmorgende."
Ich betrachte ihn vorsichtig. Okay, das ist selbst für Jake nicht normal. Soweit ich mich erinnern konnte, war er im Camp genauso ein Morgenmuffel wie ich.
„Jake, was immer du auch getan hast oder vorhast, hör einfach auf.", sagte ich. „Ehrlich, wenn du kalt geduscht hast, dann sei wenigstens so nett und stell den Heizer danach wieder an. Und ich schwöre bei Gott, wenn ich irgendwelche CDs herumliegen sehe -"
„Hör auf Dinge anzunehmen.", unterbrach er mich. „Abgesehen davon, warum nimmst du an, dass ich derjenige war, der den Boiler ausgestellt hat? Unser Gold Junge ist vielleicht nicht so unschuldig wie er scheint."
Ich verdrehte meine Augen, als Alec herunterkam.
Im Gegensatz zu Jake, war Alec immer schon ein Morgenmensch gewesen, also sah er so aus, als ob er bereit wäre, alles zu fangen, was auf ihn geworfen wurde.
„Hi, Clara.", grüßte er fröhlich, während er sich neben mich setzte und sich dann Jake zuwandte, der gerade ein Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich aß.
Verdammt. Ich will auch ein Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich.
Das musste ich laut gesagt haben, denn er reichte mir eins, dass neben ihm auf einem Teller lag.
„Was ist mit dem ganzen Chaos hier?", fragte Alec. „Es sieht so aus, als wäre dieser Ort von einem Erdbeben heimgesucht worden."
„Besser bekannt als Jake.", sagte ich zwischen zwei Bissen.
Jake warf Alec ein Grinsen zu. „Wenn du den Grund für dieses Durcheinander verstehst, wirst du mir danken.", erwiderte er.
„Zehn Mäuse, dass ich das nicht werde.", schoss Alec zurück.
„Ja, er ist der größte Ordentlichkeits-Freak aller Zeiten.", informierte ich.
„Bin ich nicht.", Alec warf mir einen beleidigten Blick zu und ich grinste.
In diesen Moment klingelte es an der Tür und Jake schnappte sich mein Halb aufgegessenes Sandwich und warf es auf den Boden.
„Was zum Teufel?", rief ich laut auf.
Jake hörte mich jedoch nicht, weil er wie ein verdammter Welpe zur Tür rannte.
„Jake, du schuldest mir ein Sandwich.", schrie ich ihm hinterher.
Neugierig, warum sich Jake wie ein Liebeskranker Hund benahm, machte ich mich ebenfalls, gefolgt von Alec, auf zur Tür. Jake öffnete die Tür gerade mit einem breiten Grinsen auf seinem Gesicht.
Auf der anderen Seite stand ein großes Mädchen, welches umwerfend schön war. Mein Mund stand weit offen und ich war mir ziemlich sicher, das Alec vergessen hatte, dass er eine Freundin hatte.
„Jake, hast du schon wieder ein Durcheinander angerichtet?", fragte sie und trat ins Haus.
Sie war groß, mit schwarzen, langen Haaren und grauen Augen, und war so sexy, um im nächsten Monat gut und gerne auf der Titelseite des Vogue Magazins abgebildet zu werden. Ihr Alter schätzte ich auf 23 oder irgendwas um den Dreh.
„Das ist nicht meine Schuld.", jammerte Jake wie ein kleines Kind. „Ich bin an den Wochenenden ohne dich hoffnungslos verloren."
Mein Mund klappte noch weiter auf, wenn das überhaupt möglich war.
Wer war sie?
Clara, bist du eifersüchtig? Erklang eine Stimme in meinem Kopf, die ärgerlicherweise sehr nach Jake klang.
Bin ich nicht! Erwiderte ich.
Bist du wohl.
Bin ich nicht!
Alec räusperte sich unbehaglich und ich brach aus dem Streit, der in meinem Kopf vor sich ging. Ich eifersüchtig?
Pfft.
Das Mädchen oder die Frau, die ich nicht kannte, drehte sich in unsere Richtung und ein breites Grinsen legte sich auf ihr Gesicht.
„Oh, ihr müsst Alec und Clara sein.", sagte sie und umarmte uns beide. „Ich bin Ashley Daniels."
Wir beide starrten sie nur Ausdruckslos an.
„Oh, ich bin Jakes Nanny.", erklärte sie weiter.
Das soll doch wohl ein Scherz sein.
Wir schauten beide zu Jake, der uns grinsend ansah.
Alec steckte eine Hand in seine Hosentasche, zog eine Zehn-Dollar-Note heraus und reichte sie Jake. Auf Ashleys fragenden Blick hin, erklärte er: „Nur etwas Geld, das ich ihm Schulde."
Ashley nickte und setzte ihr tausend Volt Lächeln wieder auf. Sie fing an zu Summen, als sie sich auf den Weg in die Küche machte, dicht gefolgt von den beiden Jungs, die ihr nachliefen wie zwei verlorene Welpen.
Ich stand irgendwie geschockt darüber, was zum Teufel gerade passiert war, da.
Nur widerwillig folgte ich ihnen in die Küche, wo Ashley Jake missbilligend ansah, nachdem sie den schmutzigen Küchenboden betrachtet hatte.
„Jake, du bist vermutlich die unordentlichste Person, die ich je gekannt habe.", teilte sie ihm mit.
„Ich weiß.", erwiderte Jake grinsend. „Das sagst du jeden Morgen, wenn du kommst. Du weißt, ich würde gerne hier bleiben und dir helfen."
Ashley lächelte.
„Nein, nein.", sagte sie, während sie in Jakes Wange kniff, als wäre er ein zweijähriges Kind. „Wenn du anfängst deine eigene Sauerei aufzuräumen, wofür würdest du mich dann noch brauchen?"
Ich wusste ehrlich nicht, wie ich reagieren sollte. Ich hatte Jake noch nie jemanden so anhimmeln sehen. So fasziniert und so nervös um Leute herum.
Tatsächlich mo... Er mochte Ashley wirklich.
„Also, ihr zwei fragt euch sicher, was zur Hölle hier los ist?", sagte Ashley plötzlich, drehte sich zu uns und schenkte uns erneut ihr tausend-Watt lächeln. Alec hatte diesen benommenen Ausdruck auf seinem Gesicht.
„Warte, dein Name ist Clara Wilson, richtig?", fragte Ashley. „Michella Wilsons Schwester?"
Ich erstarrte.
„Ja, ist sie.", antwortete Jake für mich. „Es wird dich freuen zu hören, dass sie nicht wie sie ist."
Ashley seufzte.
„Gott sei Dank.", erwiderte Ashley. „Ich meine, deine Schwester ist ein totales Mist-", sie hielt mittendrin inne, als ob ihr gerade bewusst wurde, was sie sagen wollte. Ihre Augen weiteten sich.
„Sie mag Michella nicht besonders.", teilte uns Jake das offensichtliche mit.
Ashley lächelte glücklich.
„Gott sei Dank.", wiederholte Ashley lächelnd. „Es tut mir leid, aber deine Schwester ist wie Satans Brut mit einem großen Attitüden Problem."
Wisst ihr was, ich mag sie doch.
„Nicht zu vergessen ihr Überlegenheits-komplex.", fügte ich hinzu.
Ashley nickte und verzog dann das Gesicht angewidert, als sie auf mein Halb gegessenes Sandwich trat.
„IIIh Jake.", schimpfte sie. „Ich schwöre bei Gott, sobald ein Mädchen das sieht, wird sie davon rennen. Wenn das so weitergeht, wirst du niemals eine Freundin bekommen."
Jake öffnete seinen Mund, um zu protestieren, aber Alec fiel ihm ins Wort. „Clara ist mit Jake zusammen."
Ups.
Jake und ich mussten dieses winzige Detail vergessen haben. Ahh, vielleicht hatte er deshalb diese Fake-Beziehung erfunden, um Ashley eifersüchtig zu machen.
Sind wir eifersüchtig, Wilson?
Halt die Klappe. Antwortete ich Jakes nerviger Stimme, die sich in meinem Kopf offenbart hatte.
„Nun, wie gehst du mit ihm und seinem Durcheinander um?", fragte Ashley.
„Sie ist diejenige, die das Sandwich fallen gelassen hat.", warf Jake ein.
Sie hob erstaunt eine Augenbraue. Dann schaute sie langsam zwischen uns beiden hin und her und lächelte.
„Also dann Jake, hast du vielleicht endlich dein Match gefunden.", erwiderte Ashley immer noch lächelnd.
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The Guy Next Door | deutsche Übersetzung
Romance„Jedes Good Girl will einen Bad Boy, der nur für sie gut ist." „Jeder Bad Boy will ein Good Girl, das nur für ihn böse ist." „Wann immer ihr nach Liebe sucht, schaut nicht zu weit, sie könnte gleich nebenan sein." Clara Wilson ist eine typische, kli...