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minyoongi | day 2

Die Sonne strahlte schon früh auf die Straßen Seouls und erhitzte die Stadt noch mehr. Aus den offenen Fenstern kamen leise Töne des Straßenverkehr in die Wohnung und gab den Räumen etwas mehr Lebendigkeit. Das leise Summen der Kaffeemaschine zeigte die Gewohnheit eines Tages, biss Kihyun laut eine Tasche auf den Tisch warf. Verdutzt legte ich mein Handy zur Seite und sah meinen Mitbewohner mit schrägem Kopf an. „Was willst du mir mit dieser stillen Aufforderung sagen?" fragte ich nach. Nach meiner Frage drehte ich mich der Kaffeemaschine zu und nahm mir mein Lebenselixier und nahm einen kleinen Schluck von. „Dein zweiter großer Tag steht an. Auch wenn du dich schon für den Koch entschieden hast, wirst du alle anderen Dates noch durchleben" zwang er mich auf eine Weise. Augenrollend kommentierte ich bloss sein Theater. Kihyun steckte seine wertvolle Energie nur in unnötige Dinge hinein. Er hätte mit dieser verschwendeten Zeit viel mehr erreichen und erleben können. Aber ihm würde am Ende die Zeit fehlen und nicht mir.

„Okay Kihyun. Was hat dann der Rucksack mit der ganzen Sache zu tun?" fragte ich nach und sah ihm in sein Gesicht. Kihyun begann frech zu grinsen und fuhr sich elegant durch seine Haare, wo jedoch direkt wieder ein paar Strähnen vor seinen Augen hingen. „Du wirst ganz begeistert sein von diesem Date. Auch wenn der Koch schon toll war, wird das sicherlich noch toller", schwärmte mein bester Freund von meinem bevorstehenden Date. „Wenn du ihn doch so toll findest, wieso sätest du ihn nicht und ich habe wieder Zeit für mein eigentliches Studium?" fragte ich grinsend nach. Kihyun jedoch schlug mir lachend auf den Arm. „Du verdienst genau wie viel Liebe, wie die anderen Menschen um dich herum. Also benötigst du einen Partner, weil ich dich 24/7 nicht um mich herum haben möchte", antwortete mein bester Freund und kassierte sich direkt einen Schlag auf den Arm. Selbst wenn er mein bester Freund und Mitbewohner war, durfte er nicht so schlecht über mich reden. Auch wenn ich wusste, dass er alles nur aus Spaß gesagt hatte.

Ohne einen weiteren Kommentar zu der Aussage Kihyuns, machte ich mich mental schon auf den Tag fertig. Meine Sorgen wegen gestern hatten sich leider nicht in Luft aufgelöst, deswegen hoffte ich einfach, dass dieser Tag nicht allzu schlimm werden würde und er mich irgendwie von meinen Problemen und Gedanken ablenken konnte. Ich wusste zwar nicht wen ich heute treffen würde und ich wusste auch nicht was in der Tasche war, aber neugierig war ich dann doch. Zugeben würde ich das gegenüber Kihyun jedoch nicht, dass würde sein Ego einfach zu sehr pushen. Kihyun schickte mich um halb elf etwa, in Flur um mich fertig für den Tag zu machen. An meinem T-shirt rumzupfernd, machte ich fertig und bekam den Rucksack in die Hand gedrückt. Also schulterte ich das schwarze Teil und verließ mit Kihyun die Wohnung. Mit einer Sonnenbrille auf der Nase und einer Kappe auf dem Kopf, schützte ich mich vor der viel zu stärken Sonne hier in Seoul. Kihyun führte mich zu einer Bushaltestelle und erklärte mir schon wie am Vortag, dass ich natürlich nicht zu früh die Wohnung besuchen sollte, damit er sich keine Sorgen über das Treffen machen musste.
„Und wenn du noch mal den Tag in Gedanken durchspielen wirst, schreibst du mir das. Ich will dich nicht schon wieder halb verzweifelt vor unserer Wohnung finden" machte Kihyun wieder Späße und schlug mir leicht auf den Oberarm. Nickend wie ein kleines Kind stimmte ich allen seiner Aufforderungen zu und sah zu, wie er die Bushaltestelle wieder verließ. Ich hatte mich wie ein Kind behandelt gefühlt, was irgendwo hingebracht werden musste, weil es nicht wusste wo ich hin musste. Stimmen tat es zwar: ich wusste wirklich nicht so richtig, wo ich heute mein Date treffen würde. Für ein Frühstück war es zu spät und für ein Mittagessen noch zu früh. Ich war gespannt was heute alles passieren würde.

Ich hatte Kopfhörer in den Ohren und hörte ein paar meiner Lieblingslieder, bis der Bus endlich an kam. Ein paar weitere Menschen wollten wohl in den bestimmten Bus und drängelten sich gefühlt in den Bus, als würde in fünfzehn Minuten kein weiterer kommen. Ich kaufte mir ein Ticket und setzte mich still auf einen Platz und starrte aus dem Fenster. Meine Gedanken gingen automatisch, ohne es wirklich zu wollen, zu gestern. Auch wenn ich überhaupt nicht darüber nachdenken wollte, machte es mein Gehirn leider von alleine.
Mein Ziel war es eigentlich ganz neutral zu diesem Treffen zu gehen. Ich wollte dieser Person wie gestern auch, alle Möglichkeiten offen halten, mich auf irgendeine Weise zu „beeindrucken". Das Wort hört sich schlimmer an, als es eigentlich ist. Ich sollte genauso offen und neutral zu dem Treffen gehen, wie gestern ohne irgendwelche unangebrachten Dinge, die mich nunmal ausmachten.

Die Sonne schien ununterbrochen in den Bus und erhitzte dort die Luft, die vergleichsweise die gleiche Temperatur hatte wie in einer Sauna. Auch die weiteren Menschen, die mit mir im Bus saßen, merkten die erstickende Luft hier drin. Die Klimaanlage gab ihr bestes und versuchte unsere überhitzen Körper etwas abzukühlen, nur klappte das leider nicht so gut. Der Schweiß rannte mir leicht über die Stirn und ich ekelte mich schon fast über mich selbst. Erst als ich aus dem Bus aussteigen konnte, hatte ich das Gefühl erst wieder richtig atmen zu können.

Kihyun hatte mir eine Karte geschickt, womit ich ganz leicht den gesuchten Ort finden sollte. Ich fühlte mich zwar wie ein Tourist in einer mir unbekannten stadt, obwohl ich selbst Einwohner dieser Stadt war. Immer ein paar anderen Menschen aus dem Weg zu gehen, fand ich irgendwann die Straße, wo ich hin musste. Ich hoffte irgendwas, was drinnen in einem Haus war, wo ich nicht so viel schwitzen musste. Ich merkte wie mein Thsirt an meinem Oberkörper schon leicht klebte und wir hatten gerade mal erst zwölf Uhr mittags. Natürlich war dann die Sonneneinstrahlung stärker, jedoch auch ohne diese, würde ich sicher wie ein sterbendes etwas vor diesem Gebäude stehen.

„Ich hasse dich, Kihyun" brachte ich keuchend heraus und strich mir über die Stirn.

„Herzlich Willkommen im Tanzstudio Hopestudio"

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— kommt nur mir das so vor oder ist diese Geschichte einfach nur die reinste katastrophe?

Save Me ; BTS ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt