[chapter five]

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Es war schon ein reiner Kampf sich von der magischen Mauer, bis hin zum ersten Geschäft zu drängeln. Die Zauberermasse schien immer größer zu werden, von Meter zu Meter. Es war jedoch keine unangenehm Fülle. Alle waren sie hier gut drauf, unterhielten sich, lachten, stimmten zu Liedern an und tanzten teilweise miteinander zu der schönen Melodie, welche im Hintergrund spielte.

Ginny und Hermine schauten sich mit großen Augen um, und musterten jeden der extra neu aufgebauten Stände. Schokofrösche, Zeitungen, kleine Koboldfiguren, Bücher, Essen, Trinken, und Vieles mehr. Es gab' nichts, was es nicht gab.

"Lass' uns erstmal anstoßen! Da vorne gibt es Butterbier in Pappbechern." Hermine nickte zustimmend und folgte Ginny durch die Menge. Der stand war niedlich. Der Kopf des Verkäufers blickte gerade so über den Fässern hervor, und grinste glücklich.
"Was darf's sein?" "Zwei Bier vom Fass.", lächelte Hermine nett. Ihr Blick flog hinüber durch die Menge, in welcher sie einige bekannte Gesichter sah. Beispielsweise standen Cho Chang und ihre beiden wuschelhaarigen Freundinnen neben dem Stand der Kobolfiguren und lachten sich scheckig.

Mit reiner Abscheu in ihrem Blick musterte die Gryffindor Cho, bis ihre Aufmerksamkeit schließlich doch dem Butterbier galt.

"Prost,", Ginny hielt ihren Becher hoch, "auf einen wunderbaren Abend!" Hermine nickte und stieß schwungvoll an Ginny's Becher an.

Und die ersten zwei Stunden welche sie sich mit Hexen und Zauberern unterhielten, tanzten, sich die Stände anschauten, und Süßigkeiten verdrückten, schien alles perfekt. Der Moment war in Stein gemeißelt, er war wunderbar.

Doch nach einer Zeit des weiteren Geredes und Tanzens erhaschten Hermines Augen etwas weiter abseits einen weiß- blonden Haarschopf. Aber das konnte nicht Draco sein, nicht auf einem stink normalen Stadtfest.

"Meinst du, Malfoy ist hier?", rief Hermine gegen die Musik an in Ginny's Ohr. Die Gryffindor verschränkte ernst die Arme und schaute sich melodramatisch um. "Ja ganz bestimmt- hier! Auf dem Herbstfest der Winkelgasse! Was machst du dir überhaupt Gedanken über den?" "Ach, nur so. Es kam mir gerade so in den Sinn."

Hermine schaute herüber und erkannte nun auch den schwarzen Anzug. Er hatte ihn wieder an, wie damals seit dem sechsten Schuljahr. Ein unwohles Gefühl breitete sich in Hermine aus. Unauffällig versuchte sich die Gryffindor von ihrer tanzenden Freundin zu entfernen. Doch mit ihrem knallroten Kleid müsste es alles andere als gut funktioniert haben.

Bei stetigem Näherkommen war sich Hermine nun sicher, es war Draco. Doch dieser schien sie ebenso kurz wahrgenommen zu haben, denn er schaute sich ein Mal schnell um, und drehte sich dann herum. Mit einem Ruck hatte er eine der Türen in der Mauer aufgedrückt und war hindurch geflohen.

Hermine machte schnellere Schritte, und stieß dabei mit etlichen Hexen und Zauberern zusammen, wo sie sich dann jedes Mal schnell mit einem "Entschuldigung, bitte" aus der Bredouille der bösen Blicke zog.

Ebenso wie Draco wich Hermine zwischen Tür und Wand hindurch, und sah gerade noch seine Beine um die Ecke sprinten.
Hermine fing an einige Schritte zu laufen. Die Korridore waren groß, und offen. Und ehrlich gesagt hatte Hermine selbst keine Ahnung wo sie gerade hinlief, doch ihr eigentliches Ziel schien dies genau zu wissen.

"Draco Lucius Malfoy du bleibst jetzt auf der Stelle stehen!", schrie sie ihn nun an, da sie auf einem langen Korridor hintereinander her liefen. Zu ihrer Verwunderung blieb der große Blonde tatsächlich stehen, drehte sich jedoch nicht zu ihr um.

Als er nichts sagte, auch nicht als sie genau hinter ihm stand, blickte Hermine zu Boden.
"Wieso bist du hier? Du hasst Stadtfeste." Im ersten Moment kam keine Antwort. Bis er schließlich lustlos mit den Schultern zuckte. "Ich hasse so vieles, Granger. Da merkt man sich nicht jedes Detail."

Hermine legte ihre Stirn in Falten und trat einen Schritt nach links vorne und stand nun genau neben Draco, schaute ihn jedoch nicht an.
"Beantworte mir meine Frage: wieso bist du hier?" "Ich wüsste nicht, inwiefern das von Bedeutung ist. Ich werde jawohl noch auf öffentliche Veranstaltungen dürfen?" Hermine schnaubte kurz, und verschränkte dann ihre Arme.

"Ja sicher,", sarkastisch grinste sie, "weil sie dich hier alle mit weit geöffneten Armen empfangen."

"Es war mir schon immer egal ob mich die Leute mögen oder nicht, Granger. Und das weißt du. Worauf willst du hinaus?" Er drehte sich zu ihr hin, und schaute sie skeptisch an.

Ein tiefer Seufzer löste sich aus ihrem Mund, und sie drehte sich ebenso zu ihm. Sie schaute hoch in seine Augen, und ihr sarkastisches Lächeln verschwand.
"Du bist sicher, dass alles okay ist?" "Was soll sein?", scherzte Draco grinsend. "Hör auf damit. Ich kann dich lesen." Der Slytherin zischte mit seiner Zunge und wurde dann wieder still. "Nein das kannst du nicht. Niemand kann das und Niemand wird es jemals können. Ich benehme mich schon absichtlich so wie ich es tue, Granger." Hermine stemmte ihre Hände in die Hüfte.

"Das is mir schon bewusst. Niemand kann so arrogant und eingebildet sein wie du." "Oh nein, das ist Naturell. Ich rede von meinem Verhalten anderen gegenüber. Aber das tut auch nichts zur Sache, und jetzt geh' weiter feiern. Ich muss zurück."

"Zurück wohin?", hakte Hermine nach. Ihr Blick versteinerte sich in seinen Augen, und ihr Gesicht wurde sturer.
"Nach Hause." "Ja sicher. Das Manor, was ein liebliches Heim.", höhnte Hermine.

"Mag sein, dass du es hasst. Okay? Kann ich verstehen. Aber für mich ist es mein Zuhause und meine Familie,", er räusperte sich kurz und fügte noch halblaut hinzu, "leider."

"Jetzt sag' doch was du hast. Vielleicht kann ich dir dieses Mal helfen, bevor es zu spät ist."
"Du kannst nicht jeden verwahrlosten Straßenhund retten, Granger! Komm' damit klar, dass es Menschen gibt die deine Hilfe nicht wollen, oder überhaupt irgendwelche Hilfe!", grob stieß er Hermine an ihren Schultern beiseite und setzte seinen Weg fort.

Hermine blieb an Ort und Stelle, schrie ihm aber noch hinterher.
"Jetzt laufe nicht wieder vor deinen Problemen davon! Draco Malfoy du lässt mich hier jetzt nicht so stehen!"

Doch keine Antwort. Er ließ sie zurück, alleine.

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt