[chapter thirtythree]

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Das Wochenende –sollte es nicht eine Pause sein? Stattdessen saßen an den Tischen des Pubs Schüler mit Büchern, Pergamentseiten oder ganzen Rollen. Alle schrieben, lasen, oder schliefen mit den Köpfen auf den Buchcovern.

"Deshalb arbeite ich nicht in der Nacht.", grinste Hermine gönnend, als sie sich neben Ginny, Seamus und Dean auf einen Stuhl fallen ließ. "Ich habe auch die Nacht durchgemacht." Sagte Seamus ernst, doch verfiel sogleich seinem frechen Grinsen. Dean umgriff seine Hand und lächelte ihn an. "Und seitdem hängt er mir in den Ohren, wie müde er doch sei." Hermine grinste kurz und winkte dann Madam Rosmerta zu, welche mittlerweile natürlich wusste was sich eine Hermine Granger an ihren Tisch bestellte.

"Und? Seid ihr fit in Verteidigung?", Hermines fröhliches Fragen warf einige Fragezeichen in die Gesichter ihrer Freunde. Ginny, welche bis eben noch an ihren Krug Butterbier genippt hatte, stellte diesen nun laut hörbar auf die Tischplatte.
"Wäre ich fit, würde ich wohl kaum noch lernen. Ich habe heute morgen sogar beim Frühstück gelernt." Hermine grinste leicht. "Na sowas, Gin!"

Neville schaute sich auffällig im Pub um. "Es scheinen wohl viele noch etwas Nachhilfe zu benötigen." "Absolut. Die Gefahr besteht, dass viele durch die Prüfungen rauschen.", fügte Dean noch hinzu.
Hermine, die den Braten schon längst gerochen hatte, lächelte kopfschüttelnd. "Leute, ich weiß wie sehr ihr auf meine Hilfe hofft, doch ich kann auch nicht alles. Terence Higgs hatte gestern doch eine Stunde lang in der Bibliothek gehockt, genau für das Thema Verteidigung. Wo ward ihr da?"

"Bevor ich mir von einem Slytherin meine Prüfungsthemen erklären lasse..", fauchte Seamus harsch. Hermine verdrehte ihre Augen. "Schluckt euren Stolz hinunter. Hier geht's um mehr als nur eine Zensur, das ist euer Abschluss." Es wurde kurz still am Tisch. Deans Blick flog über die Schülermengen. "Ich möchte auch diese Slytherin-Mentalität haben." Hermine drehte sich fragend herum. "Diese 'Ich-gebe-einen-Scheiß-drauf'-Mentalität.", ergänzte sich Dean.

Hermines Blick fiel auf Malfoy, welcher ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Er saß mit Blaise und Pansy an einem Tisch. Sie tranken und sahen dabei nicht gerade so aus, als würden sie sich von den anstehenden Prüfungen stressen lassen.

"Ich weiß auch nicht wie das geht. Und trotzdem sind alle drei gute Schüler.", Ginny wandte sich wieder von den Slytherins ab und schaute zu Hermine, welche etwas zu lange hinstarrte. Ginny verpasste ihr einen Hieb in die Seite, und mit einem Ruck war Hermine wieder zu Ihren Freunden gedreht."Wir kennen sie doch nicht anders."

"Ich muss nochmal nach Krummbein schauen.", Ginny hob nun sichtlich überrascht den Kopf und war im Begriff in Hermines Jacke zu greifen. Doch die Gryffindor zog sie weg. "Alleine."

Das Bewegen ihres Stuhls ließ Malfoy in der Ecke aufschauen. Für den Bruchteil einer Sekunde konkurrierten sie im Blick, was Hermine jedoch schnell abbrach, als ihr Gedanke an Pansy verfiel.

•••

"Wieso sollte ich sowas können? Völlig unnütz." Ginny lief mit einem Stapel Bücher unter dem Arm neben Hermine her.
Das Abendessen war seit einer halben Stunde serviert, sodass sie eilige Schritte ins Erdgeschoss taten.

Kurz vor der letzten Abbiegung vor der großen Halle, erhaschte Hermine einen Blick in einen Seitenkorridor. Ein Blonder Kopf blitzte zwischen einem Wandvorsprung hervor.
"Ich komme gleich nach.", zischend schob Hermine Ginny an und änderte dann ihre Laufrichtung.

Einige Meter vor ihm hielt sie inne und beobachtete den großen Schlanken dabei, seinen Schulumhang zu binden.
Als er sie bemerkte, schaute er erschrocken auf.

"Granger.",
"Was tust du da?", ihre Pupillen fixierten seine zitternden Finger.
"Verknote meinen Umhang.",
"Du zitterst.", mit langsamen, gequälten Schritten trat die Gryffindor auf ihn zu und griff dann langsam an seine Brust, wo sie ihm nun die Bänder aus den Händen nahm.
"Ich habe nur Hunger."

"Ich weiß nicht, wieso du mich seit fünf Tagen anlügst,", etwas kräftiger als notwendig zog Hermine die Bänder fest, "aber eines weiß ich sicher; du weißt viel mehr als du zugibst. Und mir ist egal was du mir sagst, was du tust und was du denkst, was hier geschieht. Ich werde nicht dabei zusehen wie du dir auch noch die letzten beiden Steine in den eigenen Weg legst. Du musst verrückt sein wenn du denkst, das hat einen emotionalen Hintergrund. Ich habe genug von dir und deinen Spielchen. Ich will einfach nur die Wahrheit hören.", nach dieser Ansprache trat Stille zwischen die beiden.

Malfoy schaute Hermine einige Sekunden an, ehe er sich nervös durch die Haare fuhr und seinen Blick erhob.
"Die Wahrheit?",
"Du hast mich schon verstanden.",
"Gut, aber du wirst sowieso verletzt, enttäuscht oder sauer auf mich sein, wenn ich dir die Wahrheit sage.",
"Bin ich so oder so, also hab dich nicht so."

Malfoy schien noch einen Moment länger zu hadern, ehe er mit seiner linken Hand Hermines Rechte griff und seinen Daumen sanft drüber streicheln ließ.
"Die Wahrheit ist.. Ich habe mit Pansy Schluss gemacht."

Nicht wissend, was diese Information zu bedeuten hatte, oder welche Rolle sie in der Entführungssache spielte, starrte sie ihn leer an.

"Und es ist auch egal, dass du jetzt wieder sauer auf mich wirst, weil ich das ja 'nur gemacht habe, um noch mehr mit dir zu spielen'.", seine Hand ließ Hermines nun los, "Das ist mir alles so egal, weil ich bald weg sein werde. Dann kannst du dir einen vernünftigen Mann suchen, der dir die Welt zu Füßen legt, der dir jeden Tag sagt wie sehr er dich liebt, und wie großartig du deine alltäglichen Arbeiten meisterst.", Hermines Pupillen klebten an den sturmgrauen Augen, "Denn so ein Mann, Granger, bin ich nicht. Ich kann dir das alles nicht jeden Tag sagen und ja, ganz ehrlich will ich das auch gar nicht. Ich will dir nicht sagen wie sehr ich dich liebe weil ich wollen würde, dass du es an meinen Taten merkst, an meinen Blicken. Und wenn du es nicht tust, bis heute nicht, dann sprechen wir zwei verschiedene Sprachen der Liebe. Und das ist okay, es tut mir aber weh. Auch mir kann etwas weh tun und auch wenn ich nicht der Typ bin es zu zeigen oder es zu kommunizieren; ich leide auch. Besonders leide ich unter uns. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, wieso ich gehen muss.", seine Hand umfasste Hermines Hüfte, welche mittlerweile die Tränen auf ihrer Wange spürte.
"Alles Unglück das ich jetzt noch vor dir verbergen kann gehört verborgen. Wenn ich schon nicht all das erfüllen kann, was dir ein guter Mann geben und sagen können sollte, dann kann ich dir wenigstens das Geschenk des Glücks machen, indem ich dich nach acht Jahren Qualen in Frieden leben lasse mit den Menschen, die dir am meisten bedeuten und die dich für das verurteilen würden, was ich all die Jahre getan und gesagt habe. Weil das die Menschen sind, die so sind wie du. Gute Menschen, die keine Angst vor Kommunikation und emotionaler Nähe haben. Das kann ich von mir nicht behaupten, also mach mir die Entscheidung zu gehen bitte nicht noch schwerer, indem du mich so ansiehst, wie du es tust.", Malfoy zog sie zaghaft an sich heran, ehe er in die Lockenpracht fuhr und Hermines Lippen an seine eigenen zog. Ihre Tränen zu küssen hüllte ihn von innen heraus aus und er konnte förmlich spüren wie ihm schlecht wurde bei dem Gedanken, ihre Lippen ein letztes Mal berührt zu haben.

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Etwas ist es her, könnte man meinen...
Keine Ahnung, wer diese Story noch liest. Vermutlich ist eh niemand mehr in der Story– wer aber noch interessiert ist kann mich das gerne wissen lassen und vielleicht noch mal einige Kapitel zurück gehen und re-readen.. :)

Danke!

~ Charly

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt