Nachmittags regnete es. Der Oktober neigte sich dem Ende zu und die Regenschauer häuften sich. Es war nun schon der dritte Tag an dem Hermine kein Wort mit Malfoy gewechselt hatte. Dies lag aber nicht nur daran, dass sie sich etwas verkeilt hatten, sondern auch an Draco's unregelmäßigem Erscheinen im Unterricht. Für Hermine war es nur ein weiterer Beweis dafür, dass er wirklich ging.
"Schon merkwürdig, Hogwarts ohne Draco Malfoy.." Ginny warf sich seitlich auf ihr Bett. "Ja, aber haben wir darauf nicht sieben Jahre lang gewartet?" Hermine zuckte unbeholfen mit den Schultern. "Ja vielleicht."
"Ich gehe in die Bibliothek.", Hermine erhob sich von ihrem Bett und steuerte auf die Tür zu. "Wird schwierig ohne Tasche, hm?", grinste Ginny höhnisch als sie Hermine ertappte. "Braucht man ja nicht immer.", murmelte die Brünette mit geröteten Wangen.
Ihr eigentlicher Weg führte sie vorbei an der Bibliothek, hinunter in die Kerker. Dort war, dafür dass es mitten unter der Woche war, die Hölle los. Hermine sah jedoch Pansy, zwischen zwei sperrigen Typen hindurch, stehen. Und da sie die einzige vertraute Person von Draco abgesehen von Zabini war, steuerte sie nun auf ebendiese zu.
"Pansy,", die hochnäsige Slytherin drehte sich langsam um, "hast du Malfoy gesehen?"
Kritisch musterte Pansy Hermine. Dann grinste sie zuckersüß. "Heute morgen war er noch bei mir im Zimmer, weißt du? Keine Ahnung wo er jetzt ist. Mit Blaise Im Innenhof vielleicht, vor der großen Halle. Da sind sie des Öfteren."
"Er war in deinem Zimmer?", hakte Hermine nach.
"Schätzchen, er ist mein Freund. Ihn in meinem Zimmer zu sehen ist wie durch die Schule zu streifen und die selben verrotteten Gemälde wie vor sieben Jahren zu sehen."Nickend drehte Hermine herum und verließ die Kerker. In ihrer Magengrube war ein Gefühl von Übelkeit zu spüren. Sie fühlte sich ausgelaugt, als hätte ihr Pansy gerade ein Brett vor den Kopf gestoßen.
Bei all dem Trubel hatte Hermine eines vergessen; Draco war in einer Beziehung. Mit Pansy Parkinson. Diese hatte er nie beendet, nie angezweifelt oder abgelehnt. Sie war es, die dazu stieß. Sie ist das Anhängsel, wie ein Update für ihn.Hermine stand nun im Torrahmen des Innenhofes. Eine Gruppe von Hufflepuffs saßen auf dem Brunnen und spielten mit zwei Knallfröschen im Mini-Format. Zwei Gryffindor Mädchen schrieben an einem Aufsatz, sah nach Zaubertränke aus. Hie und da überquerten weitere Schüler den Innenhof. Und gegenüber von Hermine, ganz auf der anderen Seite, saßen zwei Jungen in grünen Umhängen auf der steinernen Halbwand und unterhielten sich.
Blaise schien Hermine nicht zu bemerken, doch Draco tat dies. Er schaute auf, direkt in Hermines Augen. Sie löste ihre ineinander gekreuzten Hände und blickte sich nervös mit ihren Pupillen um, ehe sie zwei Schritte rückwärts tat und sich dann abwandte um zurück ins Schloss zu eilen.
Draco war ihr nervöses Verhalten aufgefallen, und er hatte sich von Blaise entfernt, Hermine hinterher."Granger!", er übersprang zwei Stufen und holte die Brünette oben im Korridor wieder ein. "Was haust du so zügig ab?"
Hermine drehte sich zu ihm um und starrte in seine Augen hoch. "Ich wollte nur weg, okay? Ich war am falschen Ort. Wie schon so oft." "Was? Was redest du?" Malfoy griff nach ihrer Hand, doch Hermine zog diese zurück.
"Du magst es verdrängt haben, dass du eine Freundin hast. Ich habe es aber nicht. Jedenfalls, bis vorhin.""Pansy.", sagte Malfoy monoton, fast wie eine rein objektive Feststellung. "Ja.", bestätigte Hermine. "Das kommt aber-" "–überraschend? Ja, ja für mich kam das auch überraschend." Hermine lächelte kurz überspielend. "Vielleicht solltest du besser mit ihr über deinen ähm.. Brief.. reden, sie ist diejenige mit Anrecht auf eine Mitentscheidung, nicht ich."
"Aber Gran–", doch Hermine war schon weg gelaufen. So schnell sie konnte hoch in den Turm.Sie wollte sich keine Besänftigungen anhören, nicht noch einmal. Sie wollte nicht wieder diejenige sein, die den Kürzeren zog. Nun, grundgenommen tat sie dies erneut, doch wenigstens noch aus eigenem Willen heraus.
Ginny lag noch immer auf ihrem Bett, gebeugt über einem dünnen Heft.•••
Zwei Tage verstrichen unter Regenschauern und Gewitterwolken. Die Stimmung unter den Schülern war angespannt. Die Klausuren für das erste Halbjahr standen an, und kaum Jemand fand noch ein nettes Wort für den jeweils anderen. Zwischen Hähnchenschenkeln und Brokkoli schoben sich Schulbücher und drängten die Teller beiseite. Die Freizeit wurde zu einer Massenversammlung in der Bibliothek. Die Jahrgangsbesten wurden festgehalten jedes der Prüfungsthemen auch noch ein viertes Mal zu erläutern. Schülerscharen saßen in einem Kreis auf Boden, Sesseln und Tischen der Bibliothek.
Nur Hermine machte nicht mit. Sie ließ sich weder dazu überreden eines der Prüfungsthemen zu erklären, noch sich mit in einen der Kreise zu setzen. Sie hatte sich stattdessen einen Tisch an die Seite gezogen und sich dort breit gemacht, wo sie alleine und für sich lernen konnte. Ab und an leistete ihr Ginny Gesellschaft, doch auch die verbrachte mehr ihrer Lernzeit in den Lerngruppen.
Der Abend war angebrochen und so klappte Hermine ihr Zaubertränke Buch zu, hievte es sich unter den Arm und schlängelte sich durch die Schülermassen.
Kurz vor Ende der Bibliothek stieß ihre linke Schulter mit etwas hartem zusammen."Kannst du nicht auf-", Malfoy stoppte abrupt als er in Hermines Augen stierte, "Granger.", brach er ab. Hermine schenkte ihm ein halbherziges Lächeln, welches auch sogleich verschwand als hinter Malfoy eine unruhige Stimme ertönte.
"Willst du nicht weiter gehen? Wir hängen hier sonst ewig rum." Die Augen, und sogleich auch das ganze Gesicht von Pansy Parkinson schob sich zwischen Draco und Hermine hindurch, und führte ihren Weg fort.
Draco schaute erst Pansy hinterher, dann auf Hermine. Diese hatte ihren Blick mit einem unwohl falschen Lächeln gen Boden gerichtet und drehte sich nun wieder in ihre Laufrichtung.
"Schönen Abend noch.", brummte sie halblaut. Und noch ehe Malfoy's Hand ihre Schulter erreicht hatte und Hermine auf das "Granger!", reagieren konnte, war sie schon aus der großen Tür der Bibliothek und deren Massen entflohen.Ihre Beine waren wackelig und sie spürte, dass sich ungewünschte Tränen an ihren Wimpernkranz drängten.
Scheiß Gefühle. Wer brauchte sie eigentlich?
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the pureblood curse | draco malfoy
FanfictionPünktlich zum zweiten siebten Schuljahr kommen neue Probleme an die Oberfläche, welche von Hermine Granger erforscht und gelöst werden müssen. Nicht nur Mr und Mrs Weasley bringen Ärger, sondern auch das Ministerium, Askaban und, wie sollte es ander...