[chapter twentyeight]

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Leise schloss Hermine die Tür des Schlafsaals hinter sich. Mit bebender Atmung zog sich Hermine die Sandalen aus und schlüpfte unter ihre Bettdecke. Auf dem Rücken liegend starrte sie die Decke an und fuhr mit ihren Fingerkuppen über die Stellen an ihrem Hals, welche noch eben von Malfoy verwöhnt wurden.
Es war ein Kribbeln, das erste Mal war es ein positives Kribbeln, welches ihren gesamten Körper durchflutete. Sie schloss die Augen und rief sich seine Silhouette vor Augen.

Wie er sie so betrachtete, sie berührte und seine Augen in ihre schauten. Es war ein himmlisches Gefühl gewesen und Hermine bereute es das erste Mal nicht, Nachts unerlaubt auf den Gängen gewesen zu sein.

Die Tür des Zimmers schob sich erneut auf. Hermine hörte Ginny, wie sie sich ihre Strickjacke von den Schultern strich und sich ebenso in ihr Bett legte. Hermine drehte sich auf die Seite, sodass sie auf die Fensterbank schauen konnte, welche im Mondschein angeleuchtet war.

"Mine?", hörte sie ein leises Flüstern, "Bist du das?" Hermine brummte halblaut. Ginny seufzte und drehte sich scheinbar ebenso in eine andere Position.

•••

Noch immer saß Hermine vor ihrem Haferschleim. Den Löffel hatte sie noch nicht angerührt. Ihr schlichen immer wieder die Bilder von Malfoys verwuschelten Haaren in die Gedanken, wenn sie mit ihrer Hand durchgefahren war.
Ginny war noch nicht zu Tisch gekommen. Es saßen bloß Dean und Neville ihr gegenüber und schaufelten hastig ihr Frühstück in sich hinein.

"Ist alles gut, Hermine?", fragte Neville nach einer Weile der Stille. Hermine schaute zu ihm und nickte lächelnd. "Ja, ich schätze ich schlafe einfach noch halb." "Dem schließe ich mich an.", knurrte eine Stimme hinter ihr. Grinsend beobachtete Hermine Ginny, wie sie sich langsam neben ihr niederließ.

Sobald sie saß, lehnte sie sich zu Hermine und sprach in einem leisen Flüsterten. "Du glaubst es nicht, aber es war tatsächlich Zabini!" Hermine würde nur zu gerne sagen 'Das glaub ich gerne, aber Folgendes glaubst du nicht; ich habe gestern Nacht beinahe mit Malfoy rumgemacht'. Doch das käme wohl eher etwas überrumpelnd.

Deshalb sagte sie bloß: "Ich hab's wohl gesehen, liebe Ginny." Ihre Freundin starrte sie entsetzt an, woraufhin Hermine leicht lachen musste. "Du bist nicht die einzige, die sich nachts durch die Gänge schleichen kann wie ein Luchs. Aber keine Sorge, ich war weg sobald es interessant wurde." Ginny grinste. "Wann wurde es das denn? Bis auf etwas Lachen und vielleicht mal hie und da eine leichte Berührung ist ja nichts passiert. Ich glaube Zabini hat schnell gerochen, dass ich mich nicht so einfach um den Finger wickeln lasse." Hermine nickte eifrig. "Das will ich hoffen."

Ein schlechtes Gewissen überkam sie; dabei war sie doch letzte Nacht das ultimative Opfer gewesen.

Gerade als ihre Gedanken wieder drohten abzuschweifen, grinste Ginny und stieß Hermine von der Seite an. "Wenn man vom Teufel spricht." Hermine wandte sich gleichzeitig wie Ginny um, und erblickte Blaise Zabini. Der große, dunkelhäutige hatte einen flotten Schritt drauf. Den musste er vermutlich auch drauf haben. Bei dem Ego und der Selbsteinschätzung wäre es störend, würde er durch die Schule schlurfen. Hinter ihm ging, ebenso schnell mit großen Schritten; Draco.
Er trug den Slytherin Pullover und darunter ein weißes Hemd. Seine Haare waren, nicht wie letzte Nacht, ordentlich und ruhig auf seinem Kopf. Sein Blick wich jedoch nicht zu Hermine rüber, sondern er ließ sich plump auf der Bank nieder und begann hastig damit, sich ein Toast zu schmieren.

Hermine wandte sich ab, offensichtlich viel später als Ginny, welche sie mit gekreuzten Armen und einer hoch erhobenen Augenbraue musterte.
"Müsst ich was wissen?", drängte sie neugierig.
Hermine schaute erneut hinter sich und dann wieder auf Ginny. "Was? Ich– Nein! Überhaupt nicht.", log Hermine.

Sie würde es Ginny erzählen, aber nicht jetzt. Nicht beim Frühstück. Nicht, solange sie nicht nochmal mit Malfoy gesprochen hatte.

•••

Nach dem Frühstück war Malfoy so schnell aus der Großen Halle verschwunden, dass Hermine überhaupt keine Chance hatte ihm auch nur noch einen Blick zuzuwerfen. Ginny schaute sie mittlerweile immer kritischer an, sie roch wohl, dass etwas im Argen lag.

"Später.", zischte Hermine, als sie den Gryffindor Gemeinschaftsraum betraten und auf die Treppen hoch in die Schlafsäle zusteuerten. "Na, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen." "Dann schieß mal schön los. Vor heute Abend kriegst du kein Wort von mir zu hören. Und wenn du mich jetzt entschuldigst, ich gehe für kleine Mädchen."

Natürlich ging Hermine nicht für kleine Mädchen. Ihre Schritte führten in die Nähe der Kerker, wo sie im engeren Umkreis einige Minuten umherging in der Hoffnung, sie würde ihn irgendwo zu fassen bekommen.
Es bleibt vorerst bei den üblichen Gesichtern.

Millicent Bullstrode, welche ihr wie üblich diesen angeekelten Blick schenkte. Theodore Nott, welcher sie mit nicht weniger Ekel aber mehr Hass musterte und einen großen Bogen um sie herum machte.
Seufzend war Hermine kurz vor dem Abbruch ihres Vorhabens, als sie plötzlich Schritte und Stimmen vernahm. Es war zweifellos Blaise Zabini. Und wenn Blaise Zabini sprach, dann war es entweder Malfoy oder Pansy. Oder beide, wobei Hermine definitiv auf Pansy verzichten könne.

"Ich werd' sie fragen. Aber bei ihrer Laune wäre ich mir nicht so–" Malfoy wurde langsamer als er Hermine erblickte. Diese tat eilig so, als suche sie Jemanden oder Etwas.
Zu Hermines Glück war Malfoy nur mit Zabini unterwegs, welcher ebenso stehen blieb.

"Was verloren, Granger?", höhnte Malfoys Stimme hinter ihr. Hermine drehte sich zu ihm und wechselte zwischen Blaise und ihm hin und her. "Habt ihr Megan Jones gesehen?"
"Was interessiert es uns, wo sich hibbelige Hufflepuffs herumtreiben?", zischte Zabini arrogant. Hermine lächelte ihm herzlich zu. "Ein Wunder, dass du überhaupt weißt in welchem Haus sie ist."

"Natürlich weiß er in welchem Haus die schicke Blondine aus Arithmantik ist." Er stieß seinen Freund höhnisch grinsend an. Dieser verdrehte genervt die Augen und setzte seinen Weg fort. "Dass ihr beide euch mal verbündet, ekelt mich ja beinahe an." Hermine hörte das Lachen in seiner Stimme, und konnte ihm deshalb nicht böse sein.

Als er um die Ecke gebogen war, grinste Draco zufrieden. "Das ging ja einfacher, als ich gedacht hatte."

"Die schicke Hufflepuff, ja?", zog Hermine ihn auf und ignorierte so seine Feststellung. "Rein objektiv betrachtet.", verteidigte sich der stolze Slytherin.
Hermine schlenderte auf ihn zu und schaute rings um. "Hier ist vielleicht nicht der beste–"
"Ich habe keine Zeit, Granger."

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt