[chapter twentyone]

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Das Frühstück war für Hermine nur schwer zu genießen. Die komplette Nacht über hatte sie mit Schlafproblemen gekämpft. Die Ungewissheit darüber, was dem Slytherin die letzten vier Tage widerfahren war, war für sie nicht auszuhalten.

Wie es ihm wohl mittlerweile ging? Vielleicht hatte sich sein Gesundheitszustand ja auch drastisch verschlechtert über die Nachtstunden? Wer wusste es schon?
Hermine jedenfalls nicht.
Und das machte sie wahnsinnig.

"Jetzt iss doch auch mal was.", quengelte Ginny nun schon zum wiederholten Mal. "Ich habe noch immer keinen Appetit." "Aber wieso denn nicht?"

Hermine schluckte kurz, räusperte sich, und lehnte sich dann über den Tisch und schaute Ginny tief in die Augen.
"Malfoy ist aufgetaucht, letzte Nacht."

Ginny ließ augenblicklich ihr Besteck fallen und starrte Hermine an. "Nicht dein Ernst! Woher weißt du-"
"Ich habe ihn gefunden. Eher haben wir uns gegenseitig gesungen, vor Hogwarts. Er kam die Treppen hoch."

"Was ist mit ihm? Was ist geschehen?"
"Niemand hat eine Antwort. Er sah fürchterlich aus, wirklich. McGonagall hatte beinahe Panik, als sie ihn so sah. Aber er weiß selbst nicht mehr, was mit ihm geschehen ist. McGonagall vermutet die Wirkung von Obliviate, was ja perfekt ins Bild passen würde."
Ginny nickte hektisch. "Die Entführer, oder was auch immer es war, würden ihn sicherlich nicht mit all den Erinnerungen im Kopf zurück zur Schule lassen. Er würde sie ja verraten." Hermine nickte ebenso und lehnte sich dann schwer ausatmend weit zurück auf der Bank.
"McGonagall wollte mir Bescheid geben, wenn-"

Ginny hielt ihre Hand hoch, sodass Hermine die Luft anhielt. Fragend dreinblickend drehte sich Hermine zur Tür und folgte Ginny's Blicken.
Herein traten Blaise und Pansy. Noch immer ohne Malfoy, dafür aber vollkommen zerstört. Sie sahen müde aus, Blaise sogar nahe dem Tod.

"Meinst du, sie haben die Nacht bei ihm verbracht?"
"Dann wäre ich sauer auf McGonagall."
"Hey, das sind seine Freunde. Sie weiß doch nicht, dass du ein Auge auf ihn geworfen hast.", Ginny zwinkerte grinsend.

"Entschuldige Mal? Hier hat Niemand auf Irgendwen ein Auge geworfen. Mir ist es nur nicht egal, da er immer noch ein Mitschüler ist. Und um ehrlich zu sein finde ich, dass er es schon schwer genug hatte, die letzten Jahre."
"Du und dein Mitleid...", knurrte Ginny wohl eher weniger begeistert darüber, dass sich ihre beste Freundin langsam mit dem 'Feind' verbrüderte.

•••

Auch als die letzte Unterrichtsstunde geschafft war, hatte Hermine noch nichts von McGonagall oder Madame Pomfrey mitgeteilt bekommen.
Vielleicht wurde sie vergessen? Aber würde McGonagall jemals etwas vergessen? Eher nicht.
Einen Moment dachte Hermine daran, sich selbständig nach ihm zu erkunden. Doch das wäre vielleicht etwas frech, gegenüber McGonagall. Sie würde noch mit ihr sprechen, darauf musste Hermine einfach vertrauen.

Als die Gryffindor diesen Nachmittag in den Gemeinschaftsraum trat, saßen Ginny, Dean und Seamus vor dem Kamin auf dem Sofa. Ginny saß in der Mitte und hielt eine große Zeitung aufgefaltet in ihren Händen. Augenscheinlich war es ein Tagesprophet.

"Stört man eure kleine Selbsthilfegruppe?", grinsend ging Hermine um das Sofa herum und ließ sich auf den roten Sessel fallen, welcher schräg vor dem Sofa und neben dem Kamin stand.

"Wohl eher anders herum- du kommst genau richtig." Ginny hielt ihr den Propheten hin und schüttelte den Kopf. "Es ist wohl wirklich so schlimm, wie wir es vermutet haben. Dad hat sich für die falsche Meinung eingesetzt."

Hermine überflog den Artikel, welcher fett und auffällig auf der Titelseite prangte. Das Foto, welches darüber abgedruckt war, ließ sie schlucken.
Es war eine, sich immer wieder wiederholende, kurze Szene. Gefilmt wurde zwischen zwei Hauswänden hindurch, sodass nur einen Bruchteil einer Sekunde zwei Personen zu sehen waren, welche sich dem Anschein nach heftig stritten.

"Sieh genau hin und sag mir, dass das nicht Malfoy ist.", zischte Ginny und lehnte sich angespannt in die Sofalehne.

Hermine kniff die Augen zusammen und strengte sich sehr an, etwas erkennen zu können.
Aber Ginny hatte recht. Es waren die platinblonden Haare, es war das weiße Hemd, und es war auch die schlanke Statur.

"Das ist er.", flüsterte Hermine mehr zu sich selbst, als zu den anderen drei. "Aber wieso ist denn Niemand dazwischen gegangen? Die Leute wissen doch, dass Malfoy in Hogwarts zu sein hat."
"Die Leute wissen aber auch, was in ihm schlummert –ein Monster.", knurrte Dean, und nahm von Hermine den Propheten entgegen.

"Du hast seit dem Krieg kein Wort mehr mit ihm gewechselt.", zischte Hermine etwas genervt und lehnte sich ebenso zurück. "Vielleicht lag es auch nicht an Malfoy, dass Niemand dazwischen gegangen ist-" "Sondern an der zweiten Person!", brach Seamus in ihre Worte. Hermine nickte und kaute unruhig auf ihren Nägeln herum.

"War es Lucius?"
"Schon möglich.", nickte Dean.
"Aber Lucius würde seinen einzigen Sohn nicht so zurichten.", wehrte Ginny ab.
"Lucius war in Askaban, der Typ muss verrückt geworden sein." "Das tut nichts zur Sache.", hielt Ginny strickt dagegen. "Du weißt genauso gut wie ich, dass Lucius alles dafür tun würde, Draco selbst zu schützen."

"Da wäre ich mir nicht so sicher. Lucius war auch derjenige, der Draco zum Todesser Dasein gedrängt hat.", seufzte Hermine. Ginny schüttelte erneut den Kopf und griff sich die Zeitung aus Deans Händen.

"Der Streit entfachte großes Schauspiel für umherstehende Personen. Umso merkwürdiger, dass sich keiner der Augenzeuge an die Gesichter der beiden Streitenden erinnern kanndas schreit doch nach Obliviate." Hermine nickte zustimmend. "Das würde auch ganz in seine Verfassung passen, als er hier wieder auf der Matte stand."

•••

Das Abendessen stand prachtvoll auf den Häusertischen. Maiskolben, Brokkoli mit Käse überbacken, Nudeln mit einer dunkelorangenen Soße und Bohnen.
Hermine füllte sich eine Portion Brokkoliauflauf auf ihren Teller und ergriff ihre Gabel.

"Guten Appetit.", lächelte sie und begann dann zu essen. Ginny tat es ihr gleich mit ihren Bohnen und einem Maiskolben.

Während des Abendessens fiel nicht ein Mal der Name Malfoy, weshalb sich Hermine wenigstens für ein paar Minuten etwas entspannte.
Doch als Ginny sie plötzlich antippte und Richtung Eingangstür deutete, schluckte Hermine.

McGonagall stand in der Tür und lächelte Hermine zu. Sie deutete der Gryffindor, ihr zu folgen. Hermine stand also auf und trat zu der Professorin.

"Professor?", Hermine lief noch immer hinter der Schulleiterin her, welche immer zielstrebiger auf ihr Büro zusteuerte.

-

Heyoo,
Kleine Frage; ich arbeite gerade an einer neuen Fanfiction (ebenso Dramione)- wollte dazu aber wissen, ob überhaupt noch Interesse an einer weiteren Fanfiction besteht?

Mein Account ist etwas ausgestorben, da ich do inaktiv war– doch ich bin wieder zurück und weiß nicht so wirklich, ob es sich noch lohnen würde eine weitere anzufangen?

Freue mich über Feedback!

~ Charly

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt