[chapter twentyseven]

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Es musste eine sternenklare Nacht sein, anders konnte sich Hermine die aufsteigende Kälte nicht erklären. Gut, sie hatte bloß ihr Nachthemd an, welches sich um ihre Beine bis kurz vor die Knie schlang, aber das tat nichts zur Sache.

Leise, um auch bloß keine der unzähligen Portraits zu wecken, betrat Hermine die erste Treppe, bis sie nach einigen Minuten unten in der Eingangshalle ankam und sich ihren Weg weiter bahnte Richtung des Ufers.
Sie suchte sich eine nahegelegene Fensternische im Schloss mit Blick auf das Ufer. Sie wurde auch fündig und versteckte sich vorerst hinter dem Fensterrahmen aus Stein. Dann lugte sie durch die Fensterscheibe und suchte das Ufer nach einem rothaarigen Mädchen ab.

Nahe der beliebten Buche, unter der Hermine, Harry und Ron so oft ihre Hausaufgaben gemacht hatten an heißen Sommertagen, saßen zwei Gestalten.
Hermine erkannte sofort die roten Haare, welche verführerisch ihren Rücken hinunter hingen und im Mondschein einen leichten Schimmer bekommen hatten.

Neben Ginny saß ein Junge, für Hermine nicht ganz erkennbar wer es denn nun war. Doch als sie länger und inniger hinschaute, musste sie beinahe lachen.
Es war tatsächlich Blaise Zabini, welcher in Pullover und Jeans bei Ginny saß und sie offensichtlich gut unterhielt, da sie sich öfters nach hinten wog und in die Hände klatschte, als hätte sie furchtbar doll anfangen müssen zu lachen.
Zabini hob nun seine Hand und führte sie zu–

"Das sind kostbare 10 Punkte, Granger."

Hermine fuhr mit einem stillstehenden Herzen herum und fasste sich an die Brust, wo sie deutlich spüren konnte wie ihr Herz gegen ihre Rippen hämmerte.
"Spinnst du? Ich hätte mich fast zu Tode erschreckt."
Malfoy stieß knapp Luft aus und kam etwas auf sie zu. Als er sich gegenüber von Hermine auf die Einbuchtung des Fensters stellte, wo er sich sogar etwas mit dem Kopf nach vorne beugen musste, da er sonst mit dem Kopf an die Steinmauer gestoßen wäre, atmete Hermine flach ein und aus.

"Was schleichst du hier überhaupt noch rum?"
"Ich schleiche immer herum, ich dachte du hättest das mittlerweile gespeichert.", grinste Malfoy als wäre es für ihn eine reine Wohltat Hermine auch ein Mal erwischt zu haben.

"Lernst du denn gar nichts? Du wurdest schon mal angegriffen, was wenn–"
Malfoy ergriff ihre Oberarme und schaute ihr fest in die Augen. "Es passiert nicht noch einmal." "Woher willst du das–" "Ich weiß es einfach."

Es störte Hermine unheimlich, dass er sie andauernd unterbrach und ihr ins Wort fiel. Er wollte wohl gerne wieder entführt und misshandelt werden.
Sie schaute auf seine Lippe, wo sich noch immer eine leichte und blasse Narbe abzeichnete. Auch sein linkes Schlüsselbein, welches durch den V-Ausschnitt seines weißen T-Shirts noch leicht zu sehen war, wies noch immer Schürfwunden auf, welche offensichtlich noch nicht abgeheilt waren.

"Bin ich ein Museum?"
Hermine schreckte aus ihren Gedanken und blickte verwahrlost hoch in Malfoys sturmgraue Augen.
"Was? Du– nein!", sie warf einen flüchtigen Blick aus dem Fenster. Ginny und Blaise standen mit den Füßen im Wasser, beide hielten–

"Was ist denn los, Granger?" Malfoys Stimme klang ruhiger als üblich. Hermines Gehirn verstrickte sich in so viele Gedanken, dass sie es nicht mehr schaffte ihre eigenen Worte zu ordnen.
"Nichts, es ist bloß–" Ihr Mund stoppte und sie sah wieder zu Malfoy hoch, welcher sie noch immer mit einer erhobenen Augenbraue ansah. "Der Vollmond. Der... der hält mich immer wach."
"Bist du ein Werwolf? Sollte ich da vielleicht irgendwas wissen?", grinsend fuhr Malfoy ihre Arme auf und ab und tippelte mit seinen Fingerkuppen über ihre Arme, als würde er ihr Fell wachsen lassen wollen.
Hermine schürzte die Lippen. "Sehr witzig. Werwolf... Nein, natürlich nicht."

"Du solltest wirklich lieber–"
"Hier stehen bleiben und deinen merkwürdigen Anfall mit Dir durchleben? Ja, das finde ich auch Granger."
Schon wieder hatte er sie unterbrochen, wie taktlos!

Hermine wusste nicht ganz wohin mit ihren Händen und zupfte deshalb etwas an ihrem Nachthemd herum. Malfoys Blicke wanderten ihren Körper hinunter bis zum Ende des Kleides. Ihre Beine waren ab den Knien freigelegt, was ihm ein wohliges Lächeln auf die Lippen legte.

"Was starrst du so?", wisperte Hermine, als könnten sie vom Ministerium oder von Umbridge höchstpersönlich belauscht werden.
"Ich starre nicht, Granger,", er musterte sie noch einmal von oben bis unten und blieb wieder an ihrem Saum hängen, "Ich genieße."

Hermine starrte hoch in seine Augen, welche sie selbst jedoch gar nicht ansahen. Ihre Hände wurden feucht, weshalb sie sich noch etwas fester in ihrem Kleid festkrallte.
Malfoy, welcher ihre Reaktion scheinbar mit großem Genuss beobachtet hatte, führte seine linke Hand nun an ihren Rücken. Hermine spürte eine Gänsehaut von der Stelle ihren Nacken hinauf kriechen, an welcher Draco nun seine Hand liegen hatte.
Sie zuckte kaum bemerkbar zusammen, erhob jedoch ebenso ihre Hand und legte sie an die rechte Seite seines Bauches. Malfoy lächelte flüchtig und schaute nun in ihre Augen.

"Wie groß war die Wahrscheinlichkeit?", nuschelte Malfoy ruhig. Hermine schaute auf seinen Bauch, über welchen nun ihre Finger streiften. "Ich weiß nicht.", entgegnete Hermine leise. Sie spürte Malfoys Atem auf ihrer Haut, an ihrem Hals. Er knurrte tief und kratzig als unschlüssige Antwort, ehe er seine Lippen an ihren Hals legte, und dann ihre Haut mit sanften Küssen beseelte.

Hermine lies ein wohliges Brummen von sich, als sie ihren Kopf etwas nach rechts beugte, damit er mehr Platz hatte. Seine zweite Hand, welche nicht an ihrem Rücken lag, fuhr nun in ihren Nacken, hoch durch ihre Locken. Hermine hatte ihre Hand auf sein unverletztes Schlüsselbein abgelegt und die andere unter sein Shirt geschoben. Dort ruhte ihre Hand an seinem Unterrücken.

Malfoys Lippen lösten sich von ihrem Hals. Seine Stirn legte sich nun an Hermines, sodass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten.
Malfoy stierte förmlich in ihre Augen hinein. Hermine wechselte alle paar Millisekunden ihren Blick von Malfoys Lippen hoch zu seinen Augen und wieder zurück.
Er lehnte sich leicht vor, nur noch einige Millimeter und sie würden sich–

"Es war richtig Bescheid zu geben, Ms Brockelhurst.", Hermine und Draco schnellten auseinander. "Man sollte alles kontrollieren, sei es auch nicht nötig."

Die Stimme von Professor McGonagall hallte, bemüht leise, durch die Gänge bis zur Fensterbucht in welcher Hermine und Draco standen. Beide lauschten einige Sekunden– die Schritte kamen näher.
Panisch blickte sich Hermine um.

Malfoys Hand strich von ihrem Hinterkopf hinunter in ihren Nacken, woran er sie hastig vorzog und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gab, ehe er sie aus der Einbuchtung zog und los rannte. An der Großen Treppe blickte Hermine noch einmal zurück zu Malfoy. Dieser war jedoch schon umgedreht und sie sah nur noch seinen Rücken, ehe er um die Ecke in Richtung Kerker davon stürmte und Hermine alleine auf der Treppe zurückließ.

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt