[chapter seven]

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Noch nie hatte es Hermine voller auf dem Gleis 9 3/4 erlebt, wie nach diesen Ferien. Es schien, als hätte jeder Schüler gleich seine vollzählige Verwandtschaft mitgebracht.
Etwas langsamer als gewollt schoben sich Ginny und Hermine durch die Masse, bis nach vorne zu Dean, Seamus, Luna und Neville.

"Hi,", lächelte Dean, "schöne Ferien gehabt?" Ginny nickte bejahend, doch Hermine sah wie sie sich dazu drängte einfach zu nicken.
"Sicher. Ihr auch?" "Klar, immerhin glaubt mir dieser Holzkopf endlich." Seamus verdrehte die Augen, erwiderte jedoch nichts.

Hermine's Augen betrachteten wieder mal die Umgebung.
ihre Blicken blieben bei zwei durchaus bekannten Personen stehen.

Narzissa und Draco standen etwas abseits der Menge. Er war zu seiner Mutter hinunter gebeugt und schien mit ihr zu sprechen. Wie schon beim letzten Mal sah sie kaum noch der Narzissa Malfoy ähnlich, die Hermine kannte.
Und auch Draco sah ganz und gar nicht gut aus. Seine Haare waren wirr, und sein Umhang der Uniform nur halbherzig zugeschnürt. Seine Miene sah alles andere als freudig aus. Eher wirkte er, als fliege er am liebsten gemeinsam mit Narzissa wieder heim.

Der Pförtner des Expresses pfiff nun kräftig in seine Pfeife, was die baldige Abfahrt des Zuges ankündigte. Als erstes stürmten die Erstklässler den Zug. Danach die zweiten, und so weiter.

Hermine stutzte. Draco hatte sich soeben vorgebeugt, und seiner Mutter einen Kuss auf die Wange gegeben. Eine Geste, von der sie nicht mal wusste, dass er sie kannte.

Kopfschüttelnd stieg nun auch die Gryffindor in den Zug. Ginny und Hermine kämpften sich durch die engen Gänge der Wagons, bis sie im letzten Abteil ankamen.
"Super,", stöhnte Ginny, "die einzigen Plätze sind bei den Slytherins.." "Augen zu und durch.", seufzte Hermine, und zog die Schiebetür auf.

Sofort musterten sie kritische Blicke von unzähligen Augenpaaren- die Slytherins.
Hermine schaute systematisch durch die Plätze, und blieb an Draco's Blick hängen, welcher sie ebenso kritisch musterte. Hermine löste ihren Blick und ließ sich zusammen mit Ginny auf eine Sitzbank an einem Tisch fallen.

"Das wird ja eine spaßige Fahrt." "Ach was, einfach drüber stehen. Das sind die Bösen, das darfst du nicht vergessen.", zischte Ginny. Doch Hermine schüttelte nur vorsichtig den Kopf, und ließ ihren Blick aus dem Fenster schleifen.

•••

"Soll ich deinen Koffer schon mal mitnehmen zu den Gepäckkutschen?", Hermine nickte Ginny zu, und reichte ihr ihren Koffer.

Die Dunkelheit des Abends ließ den Bahnsteig von Hogsmeade wie jedes Jahr total verwunschen aussehen. Es hatte beinahe schon etwas romantisches, wie die Abendlaternen den Bahnsteig in ein warmes Licht hüllten.

"Hattest du schöne Ferien, Süße?" Hermine drehte sich herum, und blickte in zwei funkelnde, und finsteren Augen.
"Bitte?", hakte sie nach. Pansy Parkinson grinste breit.
"Schwerhörig ist die Kleine auch noch, wie lieblich. Hab' gehört du hast da wen verloren, im Krieg.", Hermine spürte wie die blanke Wut in ihr hochkochte. Pansy wollte sich einfach nur für die versaute Nacht vor den Ferien rächen, das war alles.

"Dieser Weasley Zwilling, richtig? Hab' gehört ihr standet euch sehr nahe-" Durch einen kräftigen Ruck an ihrem Arm wurde Pansy unterbrochen, und fort gezogen. Hermine drehte sich wieder herum und sah, wie Draco sie stur mit sich zog, Hermine jedoch keines Blickes würdigte.

Nach einem tiefen Seufzer des Unverständnisses machte sich Hermine dann auch auf den Weg zu den Kutschen, welche von den Thestralen gezogen wurde. Mittlerweile konnte Hermine diese auch sehen, sowie fast alle Hogwarts Schüler ab dem zweiten Jahr. Und das war definitiv keine Sache, auf die man stolz sein konnte.

•••

Das Fest war schon in voller Fahrt, da öffnete sich knarzend die kleine hölzerne Tür hinter dem Lehrer Podest. Mr Filch, der Hausmeister, kam hindurch. Er hielt Mrs Norris, seine kleine giftige Katze, auf dem Arm. Humpelnd kämpfte er sich zu dem Thron von Dumbledore, in welchem nun Mc Gonagall saß.

Hektisch flüsterte er ihr ein paar Zeilen ins Ohr, und verließ dann wieder mit finsterer Miene die Große Halle. Mc Gonagall aß weiter.
Schulterzuckend wandte sich auch Hermine wieder ihrem Teller zu.
Wenn Mc Gonagall weiter aß, dann konnte es kaum etwas von Bedeutung gewesen sein.

Doch kaum hatte Hermine wieder ihre Gabel in die Hand genommen, erhob sich die Schulleiterin, und stieß ihren Teelöffel leicht gegen ihren Kelch.
Die Halle verstummte allmählich, und schaute zu ihr hoch.

"Es tut mir leid, dass ich euch an dieser Stelle gerade unterbrechen muss,", ihr Blick fuhr durch die Reihen, "jedoch möchte ich eine deutliche Warnung und neue Regel festhalten."

Hermine und Ginny tauschten einen kritischen Blick. Auch andere Schüler schienen nun gespannt auf die folgende Ansprache zu sein.

"Ab sofort ist das Verlassen des Schlosses zum Einbruch der Dunkelheit strengstens untersagt! Wird ein Schüler oder eine Schülerin beim brechen dieser Regel erwischt, wird dieser ohne weitere Entschlüsse und Entschuldigungen nach Hause geschickt. Das Schloss bezieht sich in diesem Fall auf jeden Korridor, welcher überdacht ist, und mit einer Tür verschlossen werden kann. Die Innenhöfe gelten als außerhalb des Schlosses, weshalb sich auch dort Niemand mehr aufzuhalten hat. Ich empfehle Ihnen allen also genau darauf zu achten, wann die Sonne sich dem Horizont neigt. Dankeschön, nun esst!"

Ginny lehnte sich zu Hermine rüber, "Meinst du, das hat was mit Askaban zu tun?" Hermine riss die Augen auf. "Das kann doch gut sein! Vielleicht denken Sie, Fenrir und Lucius wollen Rache üben!" Ginny schüttelte langsam den Kopf.
"Aber die zwei wollen sicher keine Rache an uns Schülern verüben. Harry und Ron sind hier nicht mehr, nur noch du. Und allein an dir Rache zu nehmen macht keinen Sinn." Dean neigte sich zu den beiden Mädchen rüber.

"Ich würde eher sagen, es geht hierbei um Malfoy.", der Gryffindor deutete auf den Slytherin Tisch. "Wo ist er?", fragte Hermine. "Das ist es ja! Er wurde seit der Anreise nicht mehr gesehen. Von Niemandem!" Hermine blickte etwas besorgt zurück zum Lehrer Podest. Mc Gonagall unterhielt sich mit Hagrid.

"Wenn man vom Teufel spricht..", flüsterte Ginny, und deutete auf den Eingangsbereich, durch welchen tatsächlich Draco Malfoy die Halle betrat. Getuschel breitete sich aus, doch Draco schenkte ihnen nur einen kalten Blick, ehe er sich ohne weiteres neben Blaise Zabini und Pansy Parkinson fallen ließ.

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt