[chapter six]

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Der Geruch von Schinken und Rührei lag in der Luft. Der komplette Fuchsbau duftete nach dem wunderbaren Frühstück von Molly Weasley. Hermine und Ginny trabten entspannt die Treppen hinunter, als sie abrupt anhielten.
Zwei Stimmen schienen wild zu diskutieren.

"Es musste so kommen. Das Ministerium hat den wohl größten Fehler begangen." "Das Ministerium hat die Verträge eingehalten. Es ist nicht in meinem Willen, dass die zwei wieder frei sind. Aber wer die Verträge frei kauft, der darf hinaus." Molly stellte laut eine Platte aus Silber auf den Tisch. Diese schepperte ordentlich als sie mit dem Tisch kollidierte.

"Arthur,", Ginny gab ein Seufzen von sich, "ich werde nicht mehr raus gehen, wenn die beiden auf freiem Fuße sind." "Es sind nur zwei von Hunderten! Die beiden sind Macht- und Ruflos."

Laut räuspernd stürmte Ginny nun los, Hermine hastig hinterher.
"Guten Morgen.", sagt die Rothaarige scharf und ließ sich auf ihrem Platz nieder. "Morgen mein Engel.", lächelte Molly künstlich glücklich. Hermine setzte sich stumm gegenüber von Ginny, und betrachtete das wunderbare Frühstück.

Es war kein Geheimnis. Arthur und Molly stritten und diskutierten viel öfter seitdem Fred ermordet, und der Krieg vorbei ist. Arthur verbringt neunzig Prozent seiner Zeit auf der Arbeit, und Molly zuhause.
Es wirkt fast wie eine komplett andere Familie. Ginny hat ebenso massig Komplikationen mit ihrer Mutter, welche teilweise keinen Ursprungsgrund haben.

"Habt ihr gut geschlafen?", fragte Arthur etwas abgelenkt, während sein eines Auge auf den Tagespropheten schielte, welcher neben dem Tisch auf dem Stapel der Zeitungen lag, welche später als Kaminbeschleuniger gelten sollten.

"Gut, danke.", knurrte Ginny bitter, und schmierte sich eines der Brötchen. Die Stimmung war angespannt und als Gast noch unangenehmer als für ein Familienmitglied.

"Ich mache die Wäsche." "Und ich bin los, zur-" "Arbeit. Natürlich, Arthur.", keifte Molly, und knallte die Küchentür hinter sich zu.
Arthur verdrehte die Augen, und apparierte davon.

"Mein Gott,", Ginny knallte ihr Besteck auf den Tisch und ließ ihren Kopf in ihren Nacken fallen, "kann es noch ätzender werden?"
Hermine lächelte halbherzig. "Es wird immer schlimmer, kann das sein?" "Und wie. Neulich haben sie so laut diskutiert, dass George sie mit einem Schweige- Zauber belegt hat. Er hat auch die Schnauze voll. Zieht er aus, gehe ich mit ihm."
Ginny stand auf und schlenderte langsam auf den Zeitungsstapel zu. Hektisch schaute sie sich um, um sicherzugehen, dass ihre Mutter nicht zurück kam.

Ihre Hand griff den obersten Tagespropheten, und legte ihn auf ihren Platz. Sie zog ihren Stuhl wieder an den Tisch, und überflog die Seite.
Als ihre Augen die Größe von zwei Quaffeln annahmen, reckte Hermine ihren Hals.
"Was steht denn da so Besonderes?"

"Askaban öffnet die Tore,", las Ginny nun vor, "Vergangene Woche verließen zwei inhaftierte Zauberer das Gefängnis Askaban. Durch den Freikauf der Verträge durch eine Unbekannte Person, konnten Fenrir Greyback und Lucius Malfoy vergangenen Mittwoch auf legalem Weg zu ihren Familien zurück kehren.", Hermines Atem stockte, "Die Bewährungsauflagen wurden fallen gelassen und desweiteren gibt es keine greifenden Aspekte zur erneuten Inhaftierung der zwei ehemaligen Todesser."

Die Stille, welche sich nach Ende des Artikels zwischen die beiden Gryffindors legte, war greifbar. Weder Ginny, noch Hermine fanden die richtigen Worte um auch nur ansatzweise ihr Unverständnis auszudrücken. Hermine war jedoch die erste, die wieder Worte fand.

"Deshalb die Briefeule für Draco, deshalb Narzissa's Auftritt, und deshalb auch die Auszeit auf dem Stadtfest.", Ginny schaute sie stirnrunzelnd an, "Ich hab's nicht erzählt. Aber Malfoy war da, auf dem Herbstfest. Er wollte mir nicht sagen weshalb er da war. Aber ich wette es war, weil er es bei seinem Vater zuhause nicht ausgehalten hat."

"Wenn Draco Malfoy etwas nicht will, dann verlässt er es. Er nimmt sich was er will, und zerstört all das, was er nicht will. Lucius ist genauso. Ich denke nicht, dass er direkt wieder nach Hause gekehrt ist. Er wird sich mit Fenrir irgendwo bedeckt halten."

"Nein,", knurrte Hermine, "das ergibt Sinn. In Draco's Brief stand, er stünde plötzlich in der Tür, und sie müssten fort. Narzissa wollte mit Draco fliehen, hat es aber scheinbar nicht geschafft vor Lucius zu fliehen." Ginny nickte nun langsam. "Da könntest du tatsächlich recht haben. Lucius muss verrückt sein, nach Askaban. Er wird nicht mehr wissen was er tut, vor allem wem er was antut." Hermine nickte und schielte aus dem Fenster, vor welchem Molly die Wäsche aufhängte.

"Meinst du,", Hermine flüsterte nun, "wir sollten ihm schreiben?" "Lucius wird die Eule abfangen, versprochen. Das ist keine gute Idee. Außerdem muss ich ehrlich sagen, dass es mich nicht ansatzweise interessiert wie es Draco dort geht. Er hat das alles verdient. Einzig und allein, dass die beiden jetzt frei sind ist grauenvoll. Und ganz ehrlich, ich kann Mum schon eher verstehen als meinen Dad. Er verteidigt diese Entscheidung! Das ist unmenschlich.."
Hermine seufzte und zuckte mit den Schultern. "Wenn du meinst."

•••

Noch immer lag Hermine mit offenen Augen in ihrem Bett. Ihre Augen musterten die hölzerne Decke.
Sie erinnerte sich noch zu gut an damals, als Ron und sie für den Orden alles geheim gehalten haben. Stundenlang saßen sie auf ihren Betten und diskutierten über Themen wie zum Beispiel Voldemort, den Krieg, und Draco Malfoy.

Er war schon immer ein Gesprächsthema gewesen. Ron hätte sich lieber die Pulsadern aufgeschlitzt als ihm damals zu helfen. Doch Hermine hatte bis zuletzt noch seine Unschuld beteuert.
Es war für sie im Unmöglichen, dass Draco ein so bösartiger Mensch ist. Sie war immer der Meinung er wäre einfach auf die falsche Bahn gekommen, durch seinen Vater.
Als er dann in Askaban war, wurde es ertragbar mit Draco zur Schule zu gehen.
Und wenn Lucius nun wieder da war, würde all dieser Ärger von vorne beginnen? Müsste Hermine sich tatsächlich wieder all diese dummen Sprüche und Gemeinheiten anhören müssen?

Seufzend drehte sie sich auf die Seite und schloss die Augen.
"Bitte nicht.."

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt