[chapter two]

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"Gute Nacht.", langsam zog Hermine die Tür zum Schlafgemach zu. Es war nun schon die zweite Nacht in Folge, in der Hermine die Nachtschicht übernahm. So sicher, ob sie problemlos durch den Unterricht kommen würde, war sie sich mittlerweile nicht mehr.

Die Gänge waren mittlerweile stockdunkel. Keines der sonst so lebendigen Gemälde hampelte nun noch herum, und auch keine Schritte waren zu hören.

Einzig und allein Hermines konnte man hören. Es war beinahe schon gruselig bei Nacht in Hogwarts umher zu streifen. Doch die Versicherung, dass ihr nichts tödliches mehr über den Weg laufen könnte, hatte sie ja schließlich schon seit einem halben Jahr.

"Es wird auch Niemand nachkommen?" Hermine hielt abrupt an und lauschte in die Stille.
"Quatsch, hab' doch aufgepasst." "Ja, du vergisst aber wer du bist."

Hermine machte nun vier große Schritte und mit einem lauten "Lumos!" erschienen ihr zwei wohlbekannte Gestalten.

"Du machst es nicht gerade besser,", Hermine verschränkte die Arme, "wenn du meine Warnungen ignorierst."

Draco zischte bedrohlich und machte einen Schritt auf Hermine zu. "Was willst du jetzt machen? Mir wieder zehn Punkte abziehen?" Hermine lächelte bittersüß. "Nein, ich werde dich melden."

Der große Blonde zog eine Augenbraue hoch. "Das tust du nicht." "Doch, doch. Gerade euch beiden, Pansy und dich, würde ich gerne mal so richtig nett zu McGonagall ins Büro einladen."

Einen Moment tat keiner eine Bewegung. Hermine wollte gerade nach Draco's Arm greifen, da zuckte er plötzlich zusammen, kehrte auf dem Absatz herum, und rannte los.
"Dafür musst du mich erst mal wieder kriegen!"

Hermine fluchte einmal leise, ehe sie ebenso einen Sprint einlegte und dem Slytherin durch die Gänge folgte.
Nach einigen Minuten des Rennens verlor sie seine Platinblonden Haare aus dem Blickfeld, und blieb stehen. Erschöpft lehnte sie sich mit ihren Händen auf ihre Oberschenkel und beugte sich leicht vor.

"Malfoy bitte, das ist ehrlich Kinderkram.", doch es blieb still.
"Gut, dann hast du halt gewonnen. Hab' jetzt auch keine Lust mehr auf dich."

"Ach, das ist aber schade!" kam nun eine rufende Stimme aus einem der naheliegenden Korridoren.

Hermine blieb still, und folgte der eben erklungenen Stimme. Mit einem gewaltigen Ruck riss sie sich um die nächste Ecke, und hielt genau im richtigen Winkel ihren Zauberstab unter Draco's Kinn.

"Hab' dich!", triumphierend stemmte sie beide Hände in die Hüfte und posierte höhnisch. "Bravo, bravo. Mit meiner Hilfe, hat Hermine Granger mich gefunden. Du bist ja wirklich schlau.", sarkastisch tippte sich Draco an den Kopf. Hermine ließ ihre Hände hinunter gleiten und stellte sich wieder normal positioniert vor ihm hin.

"Jaja, sag' was du willst. Deine kleine Freundin müssen wir jetzt auch noch holen." "Die ist zu hundert Prozent schon weg. Schade," Draco kratzte sich lächelnd am Kopf, "wir hatten so schönes geplant-" "Bitte!", unterbrach ihn Hermine, "Ich will keine Details wissen."

•••

"Und du hast ihn schon wieder durchkommen lassen?" Ginny saß sichtlich empört auf ihrer Bettkante und band sich einen Pferdeschwanz.
"Es ist, als würde mir nach einiger Zeit alles egal werden. Erst laufe ich mir fast die Füße wund um ihn zu verpfeifen, und dann wird es mir völlig gleichgültig, sobald ich die Möglichkeit habe."

"Das klingt doch wie der Anfang von etwas ganz Tollen." Hermine rümpfte angeekelt ihre Nase. "Da heirate ich ja eher Terence Higgs, als den arroganten Prinzen auch nur einen lieben Blick zu schenken."

"Ach ja, ist das so? Terence ist ein wunderbarer Küsser!" Hermine drehte sich augenrollend zur Tür und lächelte dann. "Danke, wollte ich gar nicht wissen, Susan."

Die Gryffindor betrat das Zimmer und schmiss sich auf ihr Bett. "Aber glaubt mir, kommt dem Slytherin Kerker niemals näher als drei Korridore." "Problematisch,", schmunzelte Hermine, "der Raum der Vertrauensschüler ist ein Treppe nach oben weiter."

"Du armes Ding.. aber gut, du bist es ja gewohnt dich mit ihm herum zu schlagen. Malfoy ist so ein Arsch." Hermine legte die Stirn in Falten.
"Seit wann befasst du dich mit Malfoy?" "Seit er anfängt jeden herum zu schubsen der kein Slytherin ist. Er ist sogar zu Lehrern frech."

"Ja, das haben wir mitbekommen..", brummte Ginny finster. Hermine stand nun von der Fensterbank auf und schulterte ihre Tasche.
"Ich bin in der-" "Bibliothek, schon klar Mine.", winkte Ginny ab, und ließ sich rückwärts auf ihr Bett fallen.

•••

Schroff ließ Hermine ihre Tasche neben einem der Tische zu Boden fallen. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich an den Tisch. Doch anstatt eines ihrer Schulbücher zu öffnen, kreuzte sie die Arme auf dem Tisch, und legte ihren Kopf hinein.

"Würdest du weniger hinter mir her wetzen, wärst du auch ausgeschlafener.", Hermine öffnete prompt die Augen und erhob den Kopf. Sie strich sich blinzelnd eine Strähne aus dem Gesicht und schaute stirnrunzelnd zu Draco hoch.
"Danke für den Tipp, Meister."

Draco schickte ein Buch hoch ins Regal und schaute dann gespielt lächelnd auf Hermine runter, "Immer wieder gerne."

Er verschwand, und Hermine war wieder für sich. Doch jetzt war sie wieder wach. Und schlafen könnte sie jetzt auch nicht mehr.
Willenlos griff sie also in ihre Tasche und fischte eines der Zaubertrank Bücher heraus.
Schnaubend klappte sie die erste Seite auf, und ihre beiden Augen wieder zu.

•••

"Welche Ausrede ist es heute, Mister Malfoy?", kritisch musterte Madame Sprout den Slytherin, welcher zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn sich wohl doch dazu entschlossen hatte, zu kommen.
"Schätze ich hatte einfach keine Lust pünktlich zu erscheinen." Mit dieser frechen Antwort machte sich Madame Sprout eine krakelige Notiz, und fuhr mit ihrem äußerst langweiligen Vortrag fort, welchen sie in ihrem Gewächshaus 3 mit einer Pflanze unterstützte.

Draco kam von der Tür rüber zu Hermine, und stellte sich neben sie an die Tische, auf welchen für jeden eine von den kleinen Pflanzen stand.

"Einzig und allein dein großer Auftritt, das war der Grund für deine Verspätung." zischte Hermine zu ihm rüber. Draco lächelte dreckig.
"Du solltest mich wirklich weniger kennen, Granger. Es nimmt Ausmaße an." "Oh,", Hermine zuckte unschuldig mit den Schultern, "wenn deine 'Ausmaße' sind, dass ich weiß weshalb du später erscheinst, dann sollte ich vielleicht einfach die Schule wechseln."

Draco kratzte sich grinsend am Kinn. "Das wäre doch schon mal ein Anfang." "Hochnäsiges Reinblut!" zischte Hermine angefressen, und drehte dem Slytherin prompt ihren Rücken zu.

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt