[chapter twentytwo]

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"Ist etwas passiert?", fragte Hermine eingeschüchtert, als sie sich auf dem Sessel vor dem Pult niederließ.
McGonagall schob ihr einen Zeitungsartikel entgegen. Es war der gleiche Artikel, welcher heute im Gemeinschaftsraum schon das Gesprächsthema der vier Freunde war.

"Haben Sie das schon gelesen?" Hermine nickte. "Das ist er doch, Ms Granger." Erneut nickte Hermine.
"Ja, das habe ich auch erkannt. Fraglich nur, wer die zweite Person ist."
"Da man nur die Hände sieht von ihr, wird es schwierig diese Person zu identifizieren." "Es sind Männerhände.", sagte Hermine flach. "Ja, die Armbehaarung ist kaum zu übersehen."

Einen Moment dachte Hermine nach. Wen kannte sie, mit extrem starker Armbehaarung?
Da waren nicht sehr viele.
Hagrid, in dessen Armhaaren man vermutlich noch Krümel von Harrys erster Geburtstagstorte finden konnte.
Terry Boot, der Junge hatte auch eine ausgeprägte Armbehaarung. Er kam für Hermine jedoch schwer in Verdacht. Er würde es kaum schaffen Malfoy zu schubsen.

Mit hell flackernden Augen stand Hermine abrupt auf und ging panisch umher.
"Professor,", McGonagall schaute erschrocken auf, "Haben Sie die letzten Ausgaben vom Tagespropheten? Die, aus den Ferien?" McGonagall verstand wohl nicht ganz, nickte jedoch und verschwand einen Augenblick hinter ihrem Pult. Als sie wieder hoch kam, legte sie drei Exemplare auf das Pult.

"Dort,", Hermine zog einen der Propheten hervor und deutete auf das Bild eines großen, breitstirnigen Mannes. "Fenrir Greyback. Entlassen aus Askaban, zusammen mit Lucius Malfoy. Fenrir ist ein Werwolf, er ist sehr wohl stark behaart auf den Armen."

McGonagall schlug sich die Hand vor den Mund und zog sich die Ausgabe vor die Augen. "Das ist unmöglich..", schnaubte sie und schob die Auslage wieder etwas beiseite. "Lucius würde seinem Sohn keinen Schaden zufügen. Ich kenne den Mann, Hermine."
"Er hängt ja auch nicht zwingend mit drin. Vielleicht weiß er auch nicht, dass Draco verschleppt worden war." Kurz sagten beide Hexen nichts.

"Wie geht es ihm eigentlich?"
"Das ist eine berechtigte Frage, meine Liebe." Mc Gonagall seufzte stark und schüttelte dann sachte den Kopf, "Leider hat er sich selbst aus dem Krankenflügel entlassen. Bis auf Blaise Zabini kommt leider keiner mehr zu ihm. Er lässt uns nicht hinein. Und da er 19 Jahre alt ist, haben wir nichts gegen ihn in der Hand. Körperlich wurde er versorgt. Bis auf tägliche Pflege der Wunden können wir nicht viel für ihn tun. Er selbst erinnert sich ja an kaum etwas."
"Kaum?", hakte Hermine nach. "Ja. Er erinnert sich bloß an den Zeitpunkt, als er entführt wurde."
Hermine hielt die Luft an.

Sie musste es wissen- sie wollte!

"Professor, darf ich zu ihm?" "Tun Sie sich keinen Zwang an. Aber haben Sie nicht zu große Hoffnungen, dass er die Tür öffnet. Und schauen, wie du in die Kerker gelangst, musst du ebenso."

"Können Sie mir nicht-" "Ich darf die Passwörter hausextern nicht weitergeben, Ms Granger." Hermine nickte enttäuscht, machte sich jedoch trotzdem sofort auf den Weg runter in die Kerker.

•••

Es waren nun schon unzählige Slytherins in und aus den Kerkern gegangen. Doch niemand hielt es auch nur für nötig, ihr ein halbschwaches Lächeln zu widmen.
Aus der Nähe hörte Hermine wieder Schritte und Stimmen.

Es war Pansy Parkinson mit einer Freundin. Sie schienen über jemanden herzuziehen, jedenfalls redeten sie leise und mit den Köpfen eng aneinander, als sie um die Ecke bogen und Hermine erblickten.

Pansys Mine verdunkelte sich. "Suchst du was, Gryffindor?", feixte sie zynisch. "Ich möchte zu Malfoy."
"Träum weiter, Schätzchen."
"Hör auf.", sagte Hermine streng, als Pansy an ihr vorbei stratzen wollte. Empört drehte sie sich schwungvoll zurück und stierte Hermine an.

"Was hast du zu mir gesagt?"
"Du sollst aufhören. Du machst dir Sorgen um ihn, die machen wir uns alle. Also sei nicht so kindisch und egoistisch und nehme mich mit rein und zeige mir wo sein Zimmer ist. Ich bin's leid immer Kleinbei zu geben, sobald es um Malfoy geht. Er ist dein Freund, hab ich verstanden,", theatralisch schüttelte Hermine ihre Hände vor der Brust und ließ sie schließlich wieder sinken, "Aber er ist nicht dein Eigentum."

Pansy starrte sie entgeistert an. Ihre Freundin war mittlerweile in den Kerkern verschwunden.
"Ich wüsste nicht, weshalb du dir Sorgen im ihn machen solltest. Du hast überhaupt nichts mit ihm am Hut."

Hermine ging auf Pansy zu und lächelte leicht. "Da bist du aber ganz schön schlecht informiert. Und jetzt los, zeig mir sein Zimmer."
Pansy schnaubte entrüstet und griff Hermine am Handgelenk.
Eher unsanft wurde Hermine nun durch die einzelnen Gassen der Kerker geführt, bis Pansy schließlich vor einer dunkelbraunen Tür stoppte.

"Mach Dir keine großen Hoffnungen, dass er Dir öffnet. Ach und,", sie kam Hermine bedrohlich nah, "Finger weg!" Mit einem letzten ernsten Blick zu Hermine drehte sie sich mit einem Haarschwung herum, und entfernte sich von ihr.

Augenrollend drehte sie sich nun der Tür zu und atmete noch ein Mal tief ein und aus, ehe sie drei Mal anklopfte.
Es kam nichts. Nicht mal ein 'Wer ist da?'- einfach nichts.

"Malfoy,", sagte Hermine halblaut, um nicht alle umliegenden Zimmer zu beunruhigen, "mach die Tür auf."
Als noch immer keine Reaktion kam, fing Hermine einfach an zu reden.

"Vielleicht hörst du mich gerade, vielleicht nicht, auch egal. Der neue Tagesprophet ist draußen, und rate mal: du bist auf der Titelseite."

Keine Reaktion auf eine Titelseitenpräsenz? Wow, das überraschte sie wirklich.

"Ich habe da mal drüber nachgedacht, also wer da noch zu sehen ist. Und ich dachte da an-"

Mit einem lauten Knacken flog die Tür auf. Malfoy lehnte ihm Türrahmen und stützte sich mit seinem linken Unterarm an der Steinmauer ab. Etwas genervt und doch schläfrig dreinblickend musterte er sie.

"Was willst du, Granger?"
"Das weißt du genau."
"Wieso sollte ich dich-"
"Weil ich ein bisschen mehr weiß, als du. Und jetzt Kusch!", sie wedelte ihn mit einer Handbewegung in sein Zimmer und trat dann, wenn auch ungebeten, in seinen Schlafsaal hinein.

"Wow, dass Ihr Jungs Sauschweine seid wusste ich ja-", grinsend drehte sie sich ein Mal um die eigene Achse, "Aber so schlimm? Ich bin beeindruckt und doch etwas angeekelt."
"Nerv nicht rum Granger, was willst du?", pfiff er genervt und ließ sich gegen die Steinwand prallen, an die er dann gelehnt stehen blieb.
Hermine setzte sich auf die Bettkante von einem der Betten.

"Wer schläft hier?", fragte sie unsicher und angeekelt mit einem Finger auf die Matratze gerichtet. "Blaise." Hermine atmete kurz aus. "Okay, das ist okay."
"Soll ich mich wiederholen?", knurrte Malfoy.

"Ich weiß, wer dich so zugerichtet hat. Und du wirst es auch wissen, wenn du dir das hier anschaust." Sie hielt ihm den Tagespropheten entgegen und schaute auffordernd zu ihm hoch, während er sich auf sie zu bewegte und ihr den Propheten aus der Hand riss.

"Das ist doch der größte-"

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt