[chapter four]

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"Hast du alles?", Hermine überflog mit leicht zusammen gekniffenen Augen ihren gepackten Koffer und nickte dann. "Jep, alles da." Ginny klatschte aufgeregt in ihre Hände und hob ihren Koffer hoch.
"Dann los jetzt! Wir sind schon eine Minute hinterher!"

Hermine folgte Ginny aus ihrem Schlafsaal hinaus auf den Flur, hinunter durch den Gemeinschaftsraum bis nach unten vor die Große Halle. Hier tummelten sich beinahe alle Schüler Hogwarts'. Alle waren sie Abreise- bereit, bereit für zwei Wochen Ferien.

"Ich gehe mich noch vor der Zugfahrt von ein paar Leuten verabschieden.", winkte Hermine Ginny zu, welche bestätigend nickte.

"Dean, dir ganz tolle Ferien!" "Danke. Ebenso!" Hermine drehte sich herum und verabschiedete auch noch Seamus, Neville, Luna, Hannah, Susan, Parvati und Padma.

Sie war gerade im Begriff zu Ginny zurück zu kehren, als ihr der Blonde Haarschopf Draco's ins Auge fiel. Sie hatte kein bisschen Interesse daran, ihm 'Tschüss' zu sagen. Doch der Fakt, dass Draco vorhin als einziger noch eine Posteule bekommen hatte, und er nun unruhig auf ein Pergament stierte, machte Hermine aufgrund ihrer Neugierde einen Strich durch die Rechnung.

Langsam schritt sie auf den großen Slytherin zu, und blieb etwas schräg hinter ihm stehen. Unauffällig schielte sie über seinen Arm auf das Pergament. Besonders viel vom Brief erkannte sie jedoch nicht.

Draco,

Stand auf einmal in der Tür

Wir müssen reden, oder fort

NM

Stirnrunzelnd ging sie nun gerade voran auf ihn zu und räusperte sich laut. Draco zuckte heftig zusammen und knüllte das Pergament zusammen und schob es in seine Umhangtasche.

"Gott, Granger!", er schaute nervös auf seine Schuhe. "Ist.. ist alles in Ordnung?", fragte die Gryffindor vorsichtig, und blickte offensichtlich auf Draco's Umhangtasche.

Empört trat er einen kleinen Schritt zurück. "Hast du über meine Schulter gelesen?" "Quatsch,", log Hermine, "es ist jedoch ein seltener Anblick eine einzelne Posteule am Tag der Abreise zu empfangen." Draco nickte verstehend. "Achso, ja. Ne, alles bestens." Anhand Draco's unsicherem Gestammel erkannte Hermine die tausendprozentige Lüge.

Sie zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Ich glaube dir zwar nicht, aber erzählen wirst du mir es ja sicherlich auch nicht, richtig?", Draco nickte bestätigend, "Nun gut. Dann hab' schöne-", sie räusperte sich grinsend, "Ach was- hab' akzeptable Ferien."
"Das ist dein freundliches Gesicht, stimmt's?", Hermine nickte höhnisch grinsend und kehrte zurück zu Ginny und ihrem Koffer.

•••

Die Zugtüren wurden geöffnet, und die Schülerschar ergoss sich auf dem Bahnsteig des Gleises 9 3/4.
Hermine kletterte ebenfalls hinaus und ging einige Schritte aus der Hauptmasse hinaus, zu einem etwas offeneren Ort.

Ihre Augen musterte den Bahnsteig, und blieben bei einer schlanken, großen Frau stehen.

Narzissa Malfoy stand ganz am Rande des Gleises und umklammerte fest zwei Nimbus 2001. Einer war offensichtlich für Draco, und der andere für sie.
Ihre graue Robe hing elegant an ihren Beinen hinunter und die schwarzen Stiefel waren mal wieder auf Hochglanz poliert.
Doch etwas war anders. Sie war anders. Ihre blauen Augen strahlten weder Lebendigkeit, noch Hochnäsigkeit aus. Ihre Haut sah gräulich aus und ihre Lippen waren viel weniger rot geschminkt als üblich.
Hermines Blick glitt auf ihr Handgelenk, welches durch die leicht erhobene Hand mit dem Besen, freigelegt war. An diesem waren tiefe Kratzer zu erkennen, und darüber noch etliche Blaue Flecken. Brutal und angsteinflößend sah es aus.

Zu Narzissa kämpfte sich nun Draco durch die Menge. Seine Mutter schenkte ihm ein kurzes Lächeln, welches jedoch sofort in die sorgenbefleckte Miene umschwung. Draco griff ihr Handgelenk und flüsterte einige Wörter zu ihr, woraufhin auch sie ihm etwas zuflüsterte.
Kopfschüttelnd stieg Narzissa nun auf ihren Besen und erhob sich.

Draco drehte sich noch ein Mal um, flankierte Hermines Blick, und stieß sich dann ebenso schnell wie Narzissa in die Höhe. Er beugte sich nach vorne, und nach einigen Sekunden schon waren die zwei Malfoys nicht mehr zu erkennen.

"Los komm' jetzt! Mum und Dad warten schon draußen am Auto!", Hermine schüttelte leicht nachdenklich ihren Kopf, und folgte dann Ginny hinaus aus dem Bahnhof.

•••

"Jetzt aber schnell hoch mit den Koffern in die Zimmer! George, wärst du so lieb?", sofort ergriff eine andere Hand Hermines Koffer, und ebenso Ginny's. "Aber sicher doch. Für die Damen immer!"

Molly klatschte laut in die Hände und öffnete sie dann breit.
"So, und nun gibt es Essen! Hermine, was sind wir alle froh, dich diese Ferien bei uns haben zu dürfen!" Hermine lächelte herzig. "Ich bin froh, hier sein zu dürfen. Anders hätte ich das diesjährige Herbstfest in der Winkelgasse sausen lassen müssen."

"Papperlapapp!", Molly stellte einen riesigen Topf voller Fleisch auf den Esstisch, "Niemand verpasst hier irgendein Fest, oder Festessen! Hermine, Schatz, magst du George holen? Er ist sicherlich zurück in sein Zimmer gegangen, mein armer Junge."

"Ist es noch immer so schlimm?" "Unverkennbar, ja, definitiv."

Langsam trat Hermine auf die Tür im vierten Stock des Fuchsbaus zu, und klopfte zwei Mal leise an. "George?" Ein Brummen kam aus dem Zimmer. Langsam schob Hermine die Tür auf, und trat hinein.
Auf seinem Bett saß er, und drehte seinen Zauberstab in seinen Händen umher.

"Wie geht es dir?", fragte Hermine ernst, und setzte sich neben den Rothaarigen auf das Bett. "Ich kann keinen Patronus mehr beschwören, Hermine. Nie wieder." "George, das tut mir so leid.", flüsterte Hermine. Der ehemalige Gryffindor seufzte schwer und schüttelte dann den Kopf.
"Ich nehme an es gibt Essen?" Hermine räusperte sich leise und nickte schuldig. "Ja."

•••

"Ich freue mich so unglaublich auf übermorgen! Das wird ein wunderbarer Abend! Die Dämmerung, die Musik, die Menschen-" "Es wird traumhaft! Essen, gute Laune, Getränke, Rabatte im Schreibwarengeschäft-", Ginny prustete los. "Was ein Grund zur Freude!" "Jaja, lach' du nur! Du wirst die erste sein, die sich einen neuen Federkiel kauft!"

the pureblood curse | draco malfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt