25. Scars and bruises

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„Hier, Toni. Du musst etwas zu dir nehmen", sagte Betty mitfühlend und drückte Toni einen weißen Plastikbecher mit Wasser in die Hand.
Nach ihrem Zusammenbruch hatte Jughead sich bei den Sanitätern erkundigt, in welche Klinik Cheryl gebracht werden würde und sie hatten sich sofort auf den Weg gemacht. Im Krankenhaus wurde augenblicklich eine Notoperation angesetzt, als der Rettungswagen eintraf. Seit Stunden saßen Toni, Betty, Jughead und einige andere Serpents die gekommen waren auf den kalten Plastikstühlen im Wartebreiteich der Notaufnahme und sprachen jeden vorbeigehenden Arzt an, in der Hoffnung, etwas über Cheryl zu erfahren.
„Ich kann nicht, Betty. Ich bin schon froh, dass ich mich nicht vom bloßem Atmen übergeben muss", erwiderte das Serpent Mädchen emotionslos, ohne von dem Fleck auf dem Boden aufzuschauen, den sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit anstarrte.
Seufzend erhob sich Betty und ging zu ihrem Freund herüber.
„Ich mache mir wirklich Sorgen um sie, Jug. Sie steht komplett neben sich", flüsterte sie ernst.
Jughead rieb sich frustriert mit den Händen über das Gesicht und warf Sweetpea, der zwei Meter von ihm entfernt an einer Wand gelehnt dastand, einen Blick zu. Dieser nickte, stieß sich mit dem Fuß von der Mauer ab, setzte sich neben Toni und legte vorsichtig einen Arm um sie.
„Hey, Kleine. Mach dich nicht verrückt. Ich bin sicher, sie wird wieder okay. Überleg mal, was sie zuvor schon alles durchgestanden hat. Chery Blossom lässt sich nicht so einfach klein kriegen", sagte er aufmunternd.
Toni lachte leise, nur um im nächsten Moment wieder in Tränen auszubrechen. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht an Sweetpeas Schulter und krallte sich in den Kragen seiner Lederjacke. Noch nie in jedem Leben hatte sie sich so nutzlos und verzweifelt Gefühlt, wie in diesem Moment. Sie wollte für Cheryl da sein und ihr irgendwie zeigen, dass sie nicht allein war. Doch alles was sie tun konnte, war zu warten, wie die OP ablaufen würde. Dieses Gefühl machte sie beinahe wahnsinnig und ihre Gedanken standen keine Sekunde lang still. Immer wieder spielten sich die Bilder von Cheryls blutüberströmten Körper auf der Trage vor ihrem Auge ab, während sie verzweifelt versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren.
Der Serpent küsste Tonis Haar und tauschte erneut einen besorgten Blick mit Jughead, bevor er den Griff um ihre Schultern ein wenig verstärkte.
„Wer ist hier für Miss Cheryl Blossom?", ertönte plötzlich die Stimme eines Arztes. Sofort standen Toni, Sweetpea und zehn weitere Serpents, die im Raum verteilt saßen auf und sahen ihn wartend an.
„Äh, okay. Und wer von Ihnen ist der gesetzliche Vormund?"
Toni ging auf den Arzt zu.
„Das wäre ihre Großmutter, Rose Blossom. Aber sie ist pflegebedürftig und kann deswegen nicht her kommen."
Der Arzt nickte nachdenklich und hob ein Blatt von seinem Klemmbrett an, um einen Blick auf das darunter liegende zu werfen.
„Sind sie Antoinette Topaz?"
„Ja. Ja, ich bin Cheryls Partnerin. Wieso?" 
„Sie haben Glück. Miss Blossom hat Sie auf ihrer Notfall Kontaktliste angegeben. Kommen Sie bitte mit."
Toni warf Jughead einen erleichterten Blick über die Schulter zu, bevor sie dem Arzt ein Stück den Gang herunter folgte.
„Also, Miss Topaz", begann er und sah Toni mitfühlend in die Augen.
„Wie Sie wissen, mussten wir Ihre Freundin notoperieren. Sie hat eine Milzruptur und damit starke innere Blutungen erlitten. Außerdem haben wir mehrere Brüche im linken Bein und Unterarm festgestellt. Nach den Röntgenaufnahmen zu urteilen, können wir ein starkes Schädel-Hirn-Trauma Gott sei dank ausschließen, gehen aber dennoch von einer Gehirnerschütterung aus. Alles in allem ist die OP gut verlaufen. Die Platzwunde an Miss Blossoms Stirn wurde genäht, die Brüche eingegipst und alle Blutungen konnten gestillt werden."
Toni hatte versucht, den Erklärungen des Arztes zu folgen und nickte konzentriert, doch eine Frage brannte ihr auf den Lippen und machte alles Nachdenken beinahe unmöglich.
„Wird sie wieder gesund?"
„Wir müssen die Nacht abwarten, um genaueres über ihre voraussichtliche Genesung sagen zu können. Aber im Moment ist sie stabil und die Werte sind in Ordnung. Es sieht sehr gut für sie aus."
Erleichtert ging Toni in die Knie und schickte ein stummes Stoßgebet Richtung Himmel, während sie angestrengt versuchte, die erneut aufkommenden Tränen herunter zu schlucken.
Besorgt beugte sich der Arzt über sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Alles in Ordnung, Miss Topaz? Ich kann mir vorstellen, dass die letzten Stunden sehr schwer für sie waren."
Toni atmete noch ein mal tief durch, bevor sie sich wieder erhob und sich nickend mit dem Handrücken eine einzelne Träne von der Wange wischte.
„Mir gehts gut. Kann ich zu Cheryl?", fragte sie dann.
„Im Moment nicht, tut mir leid. Sie liegt noch in Narkose und wird in den nächsten paar Stunden vermutlich auch nicht aufwachen. Sie helfen ihrer Freundin am meisten, wenn Sie nach Hause fahren und ihrem Körper ein wenig Ruhe gönnen. Sobald Miss Blossom aufwacht, wird sie auf ein Zimmer verlegt und wir werden Sie kontaktieren, damit Sie sie am Morgen besuchen können."
„Okay, verstehe. Vielen Dank, Doktor", sagte Toni und gab dem Arzt die Hand, bevor sie sich umdrehte, um zu den anderen zu gehen.
Jug, Betty und Sweetpea standen schnell auf und liefen ihr entgegen, als sie den Raum betreten hatte.
„Und, wie geht es ihr?", fragte Betty.
„Sie wird wieder gesund", antwortete Toni und lachte unter Tränen leise auf. Augenblicklich  wurde sie von ihren Freunden in eine feste Umarmung gezogen und lehnte sich erleichtert an Jugheads Schulter. Sie spürte, wie die unglaubliche Last, die auf ihrem Körper gelegen hatte, von ihr abfiel und für pure Erschöpfung und Kraftlosigkeit Platz machte. Plötzlich konnte sie sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten, Schwindel überrannte sie und sie schwankte kurz, als Bettys Arme um ihren Körper verschwanden.
Sofort fing Sweetpea sie auf, legte wieder einen Arm um ihren Rücken und schob den anderen er in ihre Kniekehle, um sie vorsichtig hochzuheben.
„Hey, Toni. Was hast du?", fragte er panisch, als ihr Kopf kraftlos gegen seine Schulter fiel.
„Sie hat seit Stunden weder gegessen noch getrunken. Wir müssen sie nach Hause bringen und dafür sorgen, dass sie endlich etwas zu sich nimmt", sagte Jug entschlossen und drehte sich dann zu den Serpents.
„Danke, dass ihr gekommen seid, um Toni und Cheryl zu unterstützen. Wäre sie jetzt hier, würde sie jedem einzelnen von euch sagen, wie viel ihr das bedeutet. Aber jetzt braucht sie erst mal Ruhe, also lasst uns für heute gehen."
Die Mitglieder nickten einstimmig und ein paar klopfen Jughead im Vorbeigehen auf die Schulter, bevor sie das Krankenhaus verließen.
„Okay, bringen wir sie hier weg." Sweetpea lief zielsicher mit Toni auf den Armen auf den Ausgang zu.
„Mein Auto steht gleich vor der Tür", sagte Betty.
Als sie an dem Wagen angekommen waren, öffnete sie dessen hintere Tür und Jughead half Sweetpea, Toni vorsichtig auf den Rücksitz zu legen. Betty drückte ihrem Freund die Schlüssel in die Hand und begab sich auch nach hinten, um Tonis Kopf vorsichtig auf ihrem Schoß abzulegen.
„Kommst du klar, Topaz?", fragte Jug besorgt, nachdem von dem Mädchen nach ein paar Minuten Autofahrt noch immer kein Mucks zu hören war.
Verschwommen nahm sie die Worte ihres Freundes wie aus weiter Ferne wahr und musste all ihre Konzentration aufbringen, um zu antworten.
„Ging schon mal besser."

Am Thistlehouse angekommen verfrachteten die Jungs Toni direkt in Cheryls Schlafzimmer, legten sie vorsichtig auf dem Bett ab und zogen ihr Jacke und Schuhe aus.
Betty kam eilig mit etwas zu Essen und einem Glas Saft in den Raum, setzte sich neben das Serpent Mädchen und hielt ihr den Teller hin.
Toni schüttelte zunächst den Kopf. Sie war einfach nur erschöpft und konnte kaum die Augen offen halten, doch als sie Bettys warnenden Blick sah, seufzte sie und nahm das Sandwich, um abzubeißen. Erst jetzt bemerkte sie, wie hungrig sie tatsächlich war und aß eilig auf, während sie ab und zu an dem Saft nippte und spürte, wie wieder ein wenig Energie in ihren Körper kam. Noch immer zerrte die Müdigkeit an ihren Nerven und ihre Glieder fühlten sich schwer und nutzlos an, doch ihr Kopf wurde allmählich klarer und auch der Schwindel und das Zittern verschwand.
„Besser?", fragte Sweetpea und betrachtete seine beste Freundin mit verschreckten Armen.
„Ja, ein wenig."
„Sehr gut. Du solltest dich ein wenig ausruhen. Sweets und ich werden dein Motorrad abholen und her bringen, bevor wir zurück zur Southside fahren. Betty, bleibst du bitte bei ihr? Ich halte es für besser, wenn sie heute Nacht nicht alleine ist", sagte Jughead ernst.
„Natürlich, ich werd auf sie aufpassen. Melde dich wenn du angekommen bist, ja?", erwiderte das Blonde Mädchen.
Jug nickte und küsste Betty, bevor er den Raum verließ. Auch Sweetpea verabschiedete sich und küsste noch ein mal Tonis Stirn.
„Danke dass du hier bleibst, Betty", flüsterte diese, nachdem die Jungs weg waren.
„Ist doch selbstverständlich. Bist du wirklich in Ordnung?"
Das Cooper Mädchen zog sich nun ebenfalls Schuhe und Jacke aus, legte sich vorsichtig neben Toni und warf anschließend die Decke über ihre Körper.
„Es geht schon. Ich bin einfach nur unglaublich froh, dass Cheryl wieder in Ordnung kommt", antwortete Toni und merkte erneut, wie Tränen in ihren Augen brannten. Eine Weile weinte sie stumm vor sich hin, während Betty ihr beruhigend über den Arm strich und ihr kleine Aufmunterungen zuflüsterte. Ihr letzter Gedanke, bevor sie von einem tiefen Schlaf erfasst wurde, galt Cheryl. Sie schwor sich, dass sie nie wieder zulassen würde, dass ihrer Freundin etwas zustieß und wusste, sie würde alles menschenmögliche tun, um sie zu beschützen.

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Teil 25 y'all! 🙌🏼
Ich hoffe ihr seid mir wegen dem letzten Teil nicht allzu böse und dass euch das neue Kapitel gefällt!
Lasst gerne eure Meinung in den Kommentaren da, ich freue mich über jeden Beitrag!

Stay tuned for Part 26 🐍

Shannon.

Choni ~ You Bring Out The Best In Me 🐍🍒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt