1. Yahoo!

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Es ist einer dieser Tage, an denen die Zeit schleppend langsam vergeht. Ich starre seit geschlagenen zehn Minuten auf die Uhr, wobei sich die Zeiger viel zu langsam bewegen. Eigentlich sollte ich aufpassen, schließlich haben wir gerade Englisch und das ist eines meiner schlechtesten Fächer, doch ich schaffe es einfach nicht mich zu konzentrieren. Meine Gedanken schweifen die ganze Zeit ab.

Es sind nur noch wenige Wochen bis zu meiner Abschlussprüfung und dann fahre ich zurück nach Seoul. Das letzte Mal war ich vor einem Jahr dort, in den großen Ferien. Sechs Wochen habe ich in dem großen Anwesen verbracht, dass meiner Familie gehört. In dieser Zeit habe ich meinen Vater zwei Mal gesehen. Er arbeitet noch mehr als früher, seit er Leiter eines Spezialkommandos gegen Block B geworden ist. Diese Gruppierung, welche aus sechs Jungs besteht, machen ihm nur Ärger. Er hat zwar schon ein paar ihrer Aktionen stoppen können, doch erwischt hat er noch keinen von ihnen. Auch ihre Identitäten sind unbekannt. Ihre Gesichter verstecken sie hinter Clownsmasken und ihre Hände sind immer von Handschuhen geschützt. Auch der Rest ihres Körpers ist in die verrücktesten Outfits verhüllt. Doch ihr ganzer Aufzug passt zu ihrem Image.
Sie sind vollkommen wahnsinnige, grausame Mörder, die kein Gewissen haben.

Ich bin froh, dass mein Vater sie jagt, denn wenn ich ehrlich bin, macht mir Block B gehörige Angst. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was diese Leute so weit getrieben hat, dass sie so grausame Dinge tun. Allein ihre letzte Aktion jagt mir einen Schauer über den Rücken.

Sie haben eine Bank überfallen. Das allein klingt keineswegs schlimm, doch wie sie es getan haben, ist unmenschlich. Nachdem sie alles an Geld in Säcke verpackt und verladen haben, haben sie die Angestellten und die Besucher der Bank dazu aufgefordert, sich in fünf Reihen hintereinander aufzustellen. Dann haben sie Tanzschritte vor gemacht. Die völlig verängstigten Leute sollten diese nachmachen und sobald einer einen Fehler machen würde, würden sie ihn erschießen. Block B machte sich einen Spaß daraus einen nach dem Anderen umzubringen. Und als es ihnen schließlich doch zu langweilig wurde, brachte der Kleinste unter ihnen eine Bombe an und zündete sie, sobald alle Member die Bank verlassen hatten. An diesem Tag töteten sie somit 28 Leute, ohne auch nur einen Hauch von Mitleid zu zeigen. Wie sollte ich mich da nicht vor ihnen fürchten? Jeder hat Angst vor diesen Verrückten.

Ich zucke erschrocken zusammen, als sich plötzlich ein Gesicht in mein Blickfeld schiebt und mich damit aus meinen düsteren Gedanken reißt. Mein Lehrer sieht mich mit gerunzelter Stirn und strengem Blick an. "Jaehyo hast du meine Frage nicht verstanden?" Ich reiße die Augen auf und neige den Kopf nach unten in der Andeutung einer Verbeugung während ich dabei eine Entschuldigung stammle. "Hm, du solltest besser im Unterricht aufpassen. Ich habe dich gefragt, ob du weißt was Benehmen auf Englisch heißt." Ich beiße mir auf die Lippe und überlege einen Moment, dann antworte ich unsicher:"Ich glaube es heißt Conduct." Er nickt mit einem wohlwollendem Lächeln und dreht sich weg um weiter Unterricht zu halten. Diesmal gebe ich mein bestes um aufzupassen, was mir auch endlich gelingt.

Nach Englisch habe ich Geschichte und dann Biologie. In der letzten Stunde schreiben wir einen Test in Mathematik. Ich bin gerade dabei das Ergebnis der dritten Aufgabe hinzuschreiben, als ein lauter Knall ertönt. Geschockt reiße ich den Kopf hoch und sehe mich um. Die anderen Schüler verhalten sich genauso und beginnen aufgeregt zu murmeln. "Ganz ruhig, da ist bestimmt nur irgenwas umgefallen oder so. Schreibt jetzt weiter." Ertönt die strenge Stimme der Lehrerin und schnell senken alle wieder ihren Blick.

Doch nur wenige Sekunden später lässt ein weiterer Knall das Schulhaus erzittern.  Diesmal schreien ein paar der Mädchen auf, dann ist es ganz Still in dem stickigen Klassenzimmer. Bis ein leises Knacken ertönt und die Stimme des Schuldirektors aus den Lautsprechern erklingt:" Alle Schüler, Lehrer und sämtliches Personal das sich zur Zeit im Haus befindet ist angewiesen sofort in die Aula zu kommen. Ich wiederhole, alle Schüler, Lehrer und sämtliches Personal hat sich sofort in der Aula einzufinden." Verwirrt sehen wir uns gegenseitig an. Irgendwie klingt die Stimme von unserem Direktor anders als sonst. Er ist ein großer, starker Mann, mit tiefer, einschüchternder Stimme, doch eben gerade schwang ein Hauch Unsicherheit in seiner Stimme mit. Ein Hauch von.. Angst.

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