Die Zeit vergeht wie im Flug und ehe ich mich versehe, ist schon wieder ein Monat um. Ein Monat, in dem Block B nicht nur ihren Plan, was die Polizisten angeht ausgeführt haben, sondern auch zwei weitere Anschläge realisiert haben.
Die Welt da draußen war geschockt von dem Video, dass Yukwon mit Hilfe seiner Hacker Künste im Regionalfernsehen ausgestrahlt hat. Es waren die Aufnahmen, wie meine Familie die drei Gefangenen, immer noch uniformierten Männer durch den Wald jagten, bis sie sie schließlich Einen nach dem Anderen bekamen und grausam zu Strecke brachten. Natürlich hatten sie ihnen zuvor noch einige Verzierungen geschenkt. Einem hatten sie beispielsweise die Lippen zusammengenäht und als er vor Schmerz schrie, während Taeil ihm langsam die Brust aufschlitze, riss alles auf. War kein besonders schöner Anblick.
Eigentlich wollten die Jungs nicht, dass ich das Video sehe, aber ich habe es irgendwie geschafft Minhyuk dazu zu überreden, es mir zu zeigen. Ab dem Punkt, an dem das mit den Lippen passiert ist, habe ich aufgegeben und bin aus dem Wohnzimmer geflüchtet. Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich die Bilder verarbeitet hatte. In dieser Zeit war ich sehr schweigsam und in mich gekehrt. Immer mehr habe ich begonnen zu realisieren, dass Block B, meine Familie, und Block B, als Verbrecher, nicht die Gleichen sind. Obwohl man das nicht genauso sagen kann, sie sind schon die Gleichen, aber sie zeigen eine völlig andere Seite von sich, wenn sie Menschen quälen und töten. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich diese Seite besonders mag, doch ich kann sagen, dass sie mich fasziniert.Nachdem die Polizisten beseitigt waren, hat Jiho gleich damit begonnen, seine nächste Idee in die Realität umzusetzen. So ist es gekommen, dass sie nur eine Woche später ein komplettes Fabriklegende in die Luft gesprengt haben. Gelungen ist ihnen das nur, weil viele hoch entzündliche Substanzen in dieser Fabrik gelagert waren, denn genug Sprengstoff um das rießen Teil hochzujagen hätten selbst sie nicht so schnell auftreiben können.
Während des Vorfalls befanden sich jedoch kaum Mitarbeiter in dem Bereich und die Meisten davon sind mit mehr oder weniger schweren Verletzungen davon gekommen. Als ich Kyung gefragt habe, ob sich das nicht stört, hat er nur gemeint, dass es ihnen egal wäre. Ihr Ziel ist es nicht, so viele Leute wie möglich umzubringen, sondern so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen.
Diese Sätze haben mich mal wieder zum Nachdenken gebracht. Ihnen geht es nicht ums Töten oder ums Geld oder um sonst was, ihnen geht es einfach um die Aufmerksamkeit. Sie wollen bemerkt werden, gesehen werden. Sie wollen, dass sich die Menschen vor ihnen fürchten, Respekt haben und sie beachten. Eigentlich ist es ja kein schlechter Gedanke, dass man Respekt haben will und beachtet werden will, doch sie hätten das auch auf andere Art und Weise erreichen können. Sie hätten berühmt werden können, als Idols oder sonst was, genug Talent dafür hätten sie. Sie hätten auch Politiker werden können oder versuchen irgendeine Heldentat zu vollbringen. Doch sie haben es nicht gemacht. Sie haben einen anderen Weg gewählt. Den Weg, den die Meisten wohl als den Schlechtesten, den Unmoralischsten bezeichnen würden.
Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, dann weiß man, warum sie diesen Weg gewählt haben. Weil es für sie gar keine andere Option gab. Mit ihrer Vergangenheit, ihren Problemen, ihrem zerstörten Geist und ihrer angeschlagenen Psyche hätten sie es nicht geschafft ein Idol, ein Politiker oder so etwas wie ein Held zu werden. Stattdessen sind sie die Bösen geworden. Die, vor denen alle Angst haben. Die, die sich im Dunklen verstecken. Die, die mit dem, was sie jetzt tun, Frieden und Freiheit gefunden haben. Deswegen war es für sie der einzig richtige Weg, ihre anderen Optionen wären früher oder später alle auf Psychiatrie oder Selbstmord hinaus gelaufen.Seoul ist nach der zweiten Aktion, die so knapp auf die erste folgte, in Aufruhr versetzt. Alle haben Angst, was als nächstes kommen wird und wann es kommen wird. Jiho sagte, dass müssten sie ausnutzen. Er wollte noch im selben Monat seinen dritten Plan ausführen. Etwas, für Block B, sehr klassisches. Ein Banküberfall.
Jiho hatte auch keine besonders große Bank ins Visier genommen, es war eine kleine, in der es bestimmt nicht allzu viel zu holen gab, aber darum ging es ihnen ja gar nicht. So lange genug Geld da war um Essen zu besorgen, war alles gut.
Also überfielen die Sechs am 31.Mai die Bank, mitten in einer Seouler Einkaufsstraße. Sie erschossen dabei „nur" zwei Leute, was für ihre Verhältnisse doch recht wenig war. Als sie zurückkamen, versprachen sie mir, bald ein neues Sofa zu kaufen. Inzwischen bin ich mir aber nicht mal mehr so sicher, ob ich das wirklich will. Ich schlafe seit meinem Geburtstag jede Nacht bei Jihoon. Wir kuscheln nicht, außer, wenn ich wieder schlecht träume und ganz ehrlich, ich habe schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, einen Albtraum vorzutäuschen, nur um mich in seine Arme stürzen zu können, seine Wärme um mich zu spüren und mit seinem Geruch in der Nase glücklich einschlafen zu können.
Verliebtsein ist wirklich furchtbar. Nicht nur, dass ich darauf komme solche Dinge zu tun, nein, ich habe auch noch ständig Herzrasen in seiner Nähe, verhalte mich manchmal komisch und in letzter Zeit tauchen immer wieder diese Bilder vor meinem inneren Auge auf. Bilder, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass mein Gehirn sie produzieren kann. Bilder, die mich immer wieder dazu bringen dunkelrot zu werden und hastig den Raum zu verlassen. Bilder, die ein Kribbeln in meiner Lendengegend hervorrufen, welches mich verwirrt und das den Drang in mir weckt, dafür zu sorgen, dass es verschwindet. Doch ich tue es nicht. Allein bei dem Gedanken, ich würde mir auf Jihoon einen runter holen, könnte ich vor Scham im Erdboden versinken.
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Toy
FanfictionAhn Jaehyo genießt mehr oder weniger sein Leben als Sohn des Polizeipräsidenten von Seoul. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem die größte und am meisten gefürchtetste Verbrecherbande Südkoreas, Block B, die zudem auch noch einen gewissen Hass gegen se...