19. Minhyuk

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Wer es noch nicht mitbekommen hat, in der Geschichte ist es gerade Winter. Außerdem ist Jaehyo seit gut neun Monaten bei Block B. Er wurde am 10. März entführt und zum Zeitpunkt dieses Kapitels ist es der 19. Dezember.

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Ich denke noch lange über Kyungs Worte nach. Nicht nur beim Essen, sondern auch noch nachts, als ich auf dem viel zu hartem Sofa liege und nicht schlafen kann, obwohl ich eigentlich todmüde bin. Doch mein Kopf will einfach nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder höre ich seine Stimme in meinen Gedanken, wie er mir von seiner Vergangenheit berichtet.

Ich frage mich, wie es wohl bei den anderen aussieht. Als ich Kyung danach fragte, sagte er nur, das müsse ich selbst in Erfahrung bringen. Und jetzt zerbreche ich mir den Kopf, was wohl die anderen erlebt haben, um hier zu landen. Ebenso schlimmes wie er oder etwas nicht ganz so erschreckendes? Oder haben sie gar noch grauenvolleres hinter sich? Meine Sichtweise auf alle sechs hat sich schon allein durch Kyungs Worte geändert, wie wird es dann erst sein, wenn ich die Geschichten der Anderen kenne? Werde ich sie überhaupt jemals erfahren?

Letztendlich habe ich keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob sie es mir jemals erzählen werden, aber ich hoffe es. Irgendwie will ich es wissen. Ich frage mich einfach, was sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt sind. Und außerdem hoffe ich, dass ich sie dadurch dann vielleicht besser verstehen kann. Es fällt mir nämlich immer noch schwer zu glauben, dass die sechs Idioten, die ich ins Herz geschlossen habe zeitgleich Serienmörder sind. Und zwar welche von der schlimmsten Sorte.

Ich seufze tief und strecke mich auf dem viel zu kleinem, unbequemen Sofa. Wenn ich nicht bald schlafe, ist es schon wieder Zeit aufzustehen. Langsam erhebe ich mich und tapse die Treppe ein Stockwerk weiter runter in die Küche. Dort fülle ich mir ein Glas mit Wasser und nehme ein paar Schlucke. Den Rest kippe ich weg und gehe wieder nach oben. Allem Anschein nach hat diese Aktion wirklich geholfen, denn diesmal schlafe ich, kaum, dass ich mich hingelegt habe, ein.

Drei Tage später ergibt sich eine perfekte Gelegenheit Minhyuks Vergangenheit herauszubekommen. Sie haben mir nämlich immer noch nicht gezeigt, wo genau jetzt unser Haus liegt und ich habe solange gedrängelt, bis Minhyuk zugestimmt hat, es mir nach dem Mittagessen zu zeigen. Ich habe vor diese Chance zu nutzen mehr über ihn herauszubekommen. Inzwischen habe ich es mir nämlich zur Aufgabe gemacht, alle ihre Geschichten zu erfahren.

Nach dem Essen und dem Abwasch machen wir uns also auf den Weg. Der Ausgang ist etwas speziell. Dafür müssen wir nämlich in der Küche durch eine Tür, die in der Wand verborgen ist. Ich habe sie vorher noch nie bemerkt, obwohl ich jeden Tag dort bin. Als wir rauskommen habe ich erst mal das Gefühl, immer noch im Haus zu sein. Es ist nämlich dunkel um uns herum. Kein Sonnenlicht, kein Baum, kein Vogelgezwitscher. Gar nichts. Nur Kälte und Dunkelheit.

Verwirrt sehe ich mich um, was rein gar nichts bringt, da es ja dunkel ist. „Sicher, dass wir draußen sind?" Frage ich vorsichtig. Minhyuk lacht und erzeugt ein leises Klicken, als er eine Taschenlampe einschaltet. Kaum erhellt der Schein dieser die Luft um uns herum, reiße ich erschrocken die Augen auf. Einige Meter von uns entfernt ist eine steinige Wand zu sehen, die sich ewig weit nach oben streckt. Der Boden besteht ebenfalls aus Stein und es ist eisig kalt. „Was zur Hölle? Wo sind wir hier?"

„Das ist eine Art Höhle." Ich werfe ihm einen ungläubigen Blick zu. „Wie jetzt?" Er grinst und fährt sich durch die hellbraun gefärbten Haare. „Das klingt echt dumm, aber ja. In diesem Wald sind eben auch einige Berge und so ein Zeug und teilweise sind im Inneren dieser Berge Höhlen. Von außen ist das nicht ersichtlich, vor allem, weil die Eingänge in das Innere oft sehr versteckt sind. Irgendwann haben aber Jiho und Kyung beschlossen, dass wir ein Versteck mehr brauchen. Wir wollten irgendwas hier im Wald, da hier eigentlich nie jemand ist. Zu weit weg um eine Attraktion für Touristen zu sein und zu gefährlich für Wanderer. Wir sind Tage hier rumgelaufen und irgendwann auf diese Berge gestoßen, obwohl man es so gar nicht nennen kann. Eher Hügel. Naja, hier haben wir eigentlich nur Rast gemacht, aber dann ist Taeil in ein Loch gefallen und hat sich hier drin wieder gefunden. So haben wir diese Höhle entdeckt. Wir haben das Loch vergrößert und dieses Haus reingebaut. Natürlich nicht allein, nur leider lebt jetzt keiner von unseren Helfern mehr. War halt nötig. Es war auf jeden Fall eine scheiß Arbeit, aber es gehört zu unseren sichersten Verstecken."

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