Draußen vor dem Gebäude wartet ein schwarzer Wagen mit getönten Schreiben, sowie ein Pulk Fotografen auf uns. Ich denke nicht weiter darüber nach, wie die Alle so schnell mitbekommen haben, dass ich hier bin. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert und Nachrichten verbreiten sich heutzutage wie ein Lauffeuer.
Anstatt mir also darüber Gedanken zu machen, senke ich schnell den Blick und versuche möglichst distanziert und zugleich auch fertig auszusehen. Irgendwo bin ich ja auch ziemlich fertig, aber nicht aus dem Grund, aus dem sie denken. Ich bin fertig, weil ich meine Familie praktisch verraten musste und den schlimmsten Menschen in meinem Leben wiedergesehen habe, welcher gerade auch noch neben mir her läuft und mich in das Auto bugsiert.
Früher saß er immer neben dem Fahrer vorne, wenn wir gemeinsam irgendwo hin mussten, jetzt sitzt er neben mir auf der Rückbank, was mich mehr als nur verwundert.
Ich lasse meinen Kopf gegen die dunkle Scheibe des Fensters sinken, froh, dass man mich von außen nicht sehen kann. Es macht mich wahnsinnig, in all die schaulustigen Gesichter zu blicken, all die Kameras und Mikrofone zu sehen. Die Menschen interessieren sich doch gar nicht dafür, wie es mir geht. Nicht wirklich. Ihnen geht es nur um spannende Nachrichten. Darum, das Privatleben anderer auszuschlachten und Mitleid zu heucheln. Sie sind so ekelhaft oberflächlich, dass ich kotzen könnte.Nur am Rande bekomme ich mit, dass mein Vater eine schwarze Trennwand zwischen uns und dem Chauffeur hat hochfahren lassen, so dass er uns weder sehen noch hören kann. Ebenfalls bemerke ich nicht, dass er mich ansieht. Mehrere Minuten lang, während ich nur erschöpft Seouls Nachtleben durch das Glas betrachte.
„Jaehyo." Mein Kopf dreht sich in seine Richtung und einige Sekunden lang starren wir uns nur an. Er erhält immer noch seine besorgte Maske aufrecht. Als ob er sich jemals um mich gesorgt hätte. „Jetzt, da wir allein sind, willst du mir nicht etwas mehr über Block B erzählen? Wo du so lange bei ihnen warst, hast du doch sicher einiges aufgeschnappt." Mein Herz setzt einen Schlag aus, um dann doppelt so schnell weiter zu arbeiten.
Das habe ich nicht bedacht. Natürlich stellt er mir Fragen. Ich muss versuchen, so gut wie möglich zu lügen. Die Wahrheit darf er nicht erfahren.
„W-was genau meinst du?" Ich schlucke, als sein Blick ein begieriges Glitzern annimmt und er näher zu mir rückt. „Sag mir, wie sind ihre Namen? Wie sehen sie aus? Wie alt sind sie? Wo verstecken sie sich?" Ich stocke und tue einen Moment so, als würde ich nachdenken, während ich in Wirklichkeit versuche, mir Ausreden bereit zu legen.
„Sie sind.. noch nicht so alt. Vielleicht dreißig bis vierzig, aber nicht älter. Sie sehen ohne Masken fast noch gruseliger aus als mit. Voller Piercings und so." Er nickt und ich als ich nicht weiter spreche, hakt er nach:"Kannst du sie mir noch genauer beschreiben? Wie sind ihre Namen?" Ich versuche meine Atmung ruhig zu halten, ihm nicht zu zeigen, dass ich ihm gerade nur Lügen auftische.
„Der Anführer heißt Wang Minseok. Er hat abrasierte Haare und seine Ohren sind voller Piercings. Der Kleinste von ihnen ist Kim Honshin und er ist der Älteste, soweit ich weiß. Dann gibt es noch Won Yunho, Shin Kangin, Park Baekhun und Min Woobin." Es ist ein Wunder, dass ich in so kurzer Zeit so viele Namen aus dem Nichts erfinden kann, ohne einmal zu stocken. Doch natürlich sind diese Informationen meinem Vater nicht genug, er drängt mich weiter zu erzählen.
„Also, sie sind gar nicht richtig befreundet. Sie prügeln sich oft untereinander und sind sich uneinig. Sie sind sehr brutal und versuchen ständig ihren Leader zu stürzen, um selbst an die Spitze zu gelangen." Er runzelt die Stirn und lehnt sich zurück. Nachdenklich fährt er sich durch die schwarzen Haare, die am Ansatz schon leicht grau werden.
„Das hätte ich nicht erwartet. Ihre Aktionen sind so gut geplant und laufen so reibungslos ab, dass man meinen könnte, sie könnten blind miteinander arbeiten. Aber es hat sich wohl raus gestellt, dass sie wirklich nur ein Pack von Wilden sind. Ekelhaft so was. Trotzdem, sag mir noch mehr. Sag alles, was du weißt." Ich beiße mir auf die Unterlippe und senke den Blick, damit er die Wut und den Hass in meinen Augen nicht erkennen kann. Er ist einfach nur abscheulich. „Vater, kann das nicht bitte bis Morgen warten. Ich bin erschöpft, mir geht es wirklich nicht gut. Ich habe so viel durchgemacht, bitte gib mir etwas Zeit." Ich spüre, wie sehr es meinem Vater widerstrebt mich nicht weiter mit Fragen zu überhäufen, doch er will wohl immer noch die Rolle des liebenden Elternteils aufrecht erhalten. „Natürlich mein Sohn. Entschuldige, das habe ich nicht bedacht. Wir sind eh gleich da und dann kannst du etwas essen und dich ausruhen." Ich nicke stumm und starre dabei auf meine Hände.
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Toy
FanfictionAhn Jaehyo genießt mehr oder weniger sein Leben als Sohn des Polizeipräsidenten von Seoul. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem die größte und am meisten gefürchtetste Verbrecherbande Südkoreas, Block B, die zudem auch noch einen gewissen Hass gegen se...